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Laufberichte

Lauf der Emotionen

18.07.10

Los geht es bei angenehm warmen Temperaturen so um die 20 Grad. Die Wettervorhersage für heute ist: Meist sonnig, leichte Bewölkung, max. 20 Grad. Nach dem Start geht es über die Bürgermeister-Smidt-Straße gen Süden. Vorsicht, denn wir müssen am Ende der Straße um einen Kiosk laufen, der mitten auf der Laufstrecke steht. Bevor wir links den Theodor-Heuss-Platz mit dem Bürgermeister-Smidt-Denkmal umlaufen, steht rechter Hand die Lale Andersen Laterne. Die Sängerin ( „Lili Marleen“) wurde 1905 in Bremerhaven geboren. Zu ihren Ehren wurde die Laterne aufgestellt.

Als wir den Platz verlassen, macht es kurz hintereinander zweimal Gong. Zwei Läufer sind mit dem Kopf gegen ein Straßenschild für die Absperrungen geknallt. Das Schild ist heil geblieben, die Köpfe auch.

Die Strecke führt über die Fährstraße leicht ansteigend direkt auf die Geeste zu. Sie ist der letzte Nebenfluss, der in die Weser mündet und ca. 25km schiffbar. Wir überqueren diesmal nicht die Neue Alte Geestebrücke sondern biegen vorher links ab auf die Deichstrasse. Die Neue Alte Geestebrücke ist von 1904. Nachdem die alte Prahmfähre nicht mehr ausreichte für den immer höher werdenden Verkehr, wurde eine zweiflügelige Drehbrücke mit 56 Fuß (1 Fuß in Bremen ist 289,35 mm lang) lichter Weite gebaut. 1857 wurde die Geestebrücke gebaut, zweitweise verliefen auch Gleise für die Pferdebahn über die Brücke.

Jetzt geht es ein Stück an der Geeste entlang in nordöstliche Richtung. Obwohl sich das Läuferfeld schnell auseinander zieht, ist  es hier noch etwas eng, Behinderungen gibt es aber nicht. Wir folgen der ersten Geeste-Biegung über die Uferstraße und  überqueren später über eine alte metallene Brücke die Geeste. Unsere Laufrichtung geht gen Süden. Neben der nächsten Versorgungsstelle ist die  Marineschule.

Weiter geht es zur Mozartstrasse. Von hier hat man einen Blick auf den über 37 m hohen Leuchtturm "Obereversand", von dem man fantastische Ausblicke hat. Heute grüßen wir ihn nur, denn der Weg ist noch weit. Wir biegen in die Mozartstraße ein, wo viele Anwohner in ihren Vorgärten stehen und uns beklatschen. Eine wirklich schöne Wohngegend ist das hier direkt am Bürgerpark.

Das große Läuferfeld erreicht den Bürgerpark. Die 10km-Läufer laufen links ihre verkürzte Runde, die Halbmarathonis und die Marathonis umlaufen den Park im Uhrzeigersinn und kommen so am Bauern- und Rosengarten vorbei. Das Feld ist jetzt nach 5km schon stark ausgedünnt. Hier im Park ist es angenehm schattig, ansonsten heizt uns die Sonne ganz schön ein. Nach fast der kompletten Runde verlassen wir den Park und es geht über die Nedderwiesen südlich weiter. Kurz danach überqueren wir bei km 7 die A 27 Richtung Schiffdorferdamm. Am Ortseingang von diesem schönen Stadtteil feuern uns die Anwohner lautstark an.

Wir umlaufen zuerst den Park des Klinikums Reinkenheide und dann die Kleingartenanlage Schiffdorferdamm. Von der prallen Sonne kommen wir in schattige Alleen. Hinter dem Modellflugplatz laufen wir auf Wirtschaftswegen in östliche Richtung. Nach der ewig langen Geraden geht es über einen Grasweg direkt ab zur Geeste. Wir haben den östlichsten Punkt der Strecke erreicht. In der nächsten Kurve gibt es in der Geeste wunderschöne Seerosen zu bestaunen und einen Blick auf die Schiffdorfer Stauschleuse (Maritimes Baudenkmal aus dem 19. Jahrhundert).

Wir folgen ab jetzt dem Flusslauf auf  dem teilweise recht schattigen Geestewanderweg. Manchmal weht ein laues Lüftchen und macht den Lauf recht angenehm. Wir kommen zur breiten Hafenstraße mit dem Eisstadion und der Stadthalle, erreichen die Nordspitze der Laufstrecke und laufen auf der unendlich scheinenden Straße jetzt gen  Süden.

Das Werfttor und der Drehkran erinnert an die Rickmerswerft. Die traditionsreichen Schiffsbauer mussten 1986 ihre Tore schließen. Bei den Landungsbrücken in Hamburg liegt übrigens das Museumsschiff Rickmer Rickmers, ein dreimastiges, stählernes Frachtsegelschiff, das 1896 vom Stapel lief.

Wir sind wieder in der Nähe der Geeste. Es ist nicht mehr weit zum Ziel. Über kleinere Straßen geht es zickzack in  die Fußgängerzone. Schon von weitem sehen und hören wir den Zielsprecher. Kurz vorm Ziel laufen wir noch am Werftbrunnen von Waldemar Otto vorbei. Der im Künstlerdorf Worpswede lebende Künstler hat diesen schönen Brunnen entworfen.

Wir sind am Ziel für die Halbmarathonläufer bzw. an der Großen Kirche. Viele Zuschauer sind hier, entsprechend gut ist die Stimmung. Auf einem schmalen Streifen laufen die nicht sehr zahlreichen Marathonis in die zweite Runde. Vor mir sehe ich Horst Preisler, hinter mir einen weiteren Läufer. Das ist alles. Die Einsamkeit des Langstreckenläufers.

Es sind jetzt über 25 Grad. Ich sehne mich nach Schatten. Bis Kilometer 28 kann ich mit Horst Preisler noch Schritt halten, dann werden meine Schritte schwerer und ab und zu muss ich gehen. Vielleicht sind zwei Wochen Ruhe nach dem Doppeldecker in den Alpen doch zu wenig für mich.

Hinter km 30 komme ich ins Gespräch mit einem Streakrunner (Streakrunner sind Läufer die täglich laufen, mindestens 2km pro Tag am Stück). Frank ist schon über 300 Tage dabei und seine ihm folgende Begleitung Sarah aus Kiel ist schon über 400 Tage am Laufen.

Auf der Strecke halten noch einige Zuschauer auch in der 2. Runde durch und spendieren auch schon mal  Wasser aus dem Gartenschlauch. Danke dafür. Die Ordner sind auch alle noch da und weisen uns den richtigen Weg. Auf das „Danke“ fürs Durchhalten kommt ein „Gerne“ zurück. Ganz  alleine komme ich ins Ziel und werde von Artur Schmidt, der jetzt schon über 6 Stunden am Reden ist,  freundlich empfangen und gleich interviewt. An meinem Laufshirt erkennt er mich als m4y-Reporter und macht dann gleich Reklame für unser "tolles Internetportal".

Kaum habe ich die Medaille, bin ich auch schon am Bierstand, um mit einem alkoholfreien Weizenbier die Regeneration einzuleiten.

Schön wäre es, wenn die kürzeren Strecken später gestartet würden, damit die Marathonis auf ihrer zweiten Runde nicht alleine unterwegs sind.  Andere Veranstalter machen das vor. Bestes Beispiel: Hannover.

Ergebnisse:

Männer
1.   Jörg Herrmann  LAV Zeven  2:44:12
2.   Oliver Leu   Brück & Gudehus 2:47:43
3.   Matthias Wilshusen  Laufclub BlueLiner 2:50:16

Frauen

1.   Miria Rönner  TSV Kührstedt  3:26:33
2.   Dr. Anne-Marie Calder LC Solbad Ravensberg 3:33:19
3.   Birgit Grewe  TSV Neuenwalde 3:33:38

108 Finisher (142 in 2009)

12
 
 

Informationen: City Marathon Bremerhaven
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