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Laufberichte

Knackige Anstiege und Braut auf zwölf

22.10.11
Autor: Joe Kelbel

Die Staufer stellten viele Herzöge und römisch-deutsche Kaiser, die bedeutendsten waren Friedrich I (Barbarossa) und Friedrich II. Wie mir Professor Bobby damals in meiner schlaflosen Marathonnacht ( siehe Bericht 2009) lehrte, hatte Friedrich II über 100 Kinder gezeugt.

Das ist aber nicht der Grund, weswegen die drei Kaiserberge Hohenstaufen (684), Rechberg (707) und Stuifen (757)  Zeugenberge genannt werden, sondern, weil sie als übriggebliebene Inselberge von der früheren Ausdehnung der Schichten des Jura zeugen. Auf dem Hohenstaufen sind die Reste der Stammburg der Staufer. Der Berg sieht aus wie ein umgedrehter Kelch („Stauf“)

Als die Frau von Kaiser Barbarossa im Erlenwald spazierenging, verlor sie ihren Ring. Der Kaiser ließ sie in den Kerker sperren, weil er glaubte, sie habe den Ring einem heimlichen Geliebten geschenkt. Doch dann wurde der Ring von einem Jäger gefunden. Der hatte einen Hirsch erlegt und an dessen Geweih steckte der Ring. Aus Freude wurde nicht nur die Ehefrau aus dem Kerker geholt, sondern zuerst die Johanniskirche und dann die Stadt Schwäbisch Gmünd gebaut.

Gabi ist mit dem Auto so schnell wie sie läuft. Dem festinstallierten Sportfotografen entgeht das nicht. So ein greller Blitz macht wach und ich erkenne den Packen DinA4 Blätter mit der Routenplanung.

Startnummernausgabe und Gepäckabgabe ist im „Prediger“. Das ehemalige Dominikanerkloster (Kloster der Predigermönche) ist heute ein Kulturzentrum, liegt zentral in der Stadtmitte, gegenüber der Johanniskirche. Auf dem Marktplatz der Marienbrunnen (18.Jahrh.)

Zwei Minuten vor Startbeginn. Didi steht verloren im Startblock. Er kann seinen Guide nicht finden. Wie auch, er ist blind. Kein Problem, in der rechten Hand die Kamera, in der linken die Führungsleine und los gehts.

Westwärts an der Rems entlang, die bei Remseck in den Neckar mündet. Ich lerne die wichtigsten Orientierungsausdrücke für Blinde: Die Schwarzwurzeln liegen auf halb zwei, das Kartoffelpüree bei neun, die Erbsen auf halb sechs, und das Fleisch auf zwölf. Ein Bierglas braucht er nicht zu suchen, er trinkt keinen Alkohol, vermutlich um nicht doppelt nix zu sehen.

Bei km 6 verlassen wir die Rems und biegen nach links ins Beutental ab. Sehr schöne Gegend. Didi kennt die Gegend, es ist sein 105.Ultra heute und den Alpmarathon kennt er noch aus den Zeiten, wo man  44 km anstatt den heutigen 50 km laufen musste. Jeden Hügel kündigt er mir an: „ Jetzt kommt ein knackiger Anstieg“. Sein Asthma macht ihm zu schaffen, und der 24Std Lauf von letzter Woche ist auch noch nicht verdaut.

„Knackiger Anstieg“ zum Schloss Wäscherburg, benannt nach dem Ritter „Konrad der Wascher“, der seinen Namen vom Waschbach bei Welzheim hat. Es bestand aber vermutlich schon ein Vorgängebau, weshalb die Legende das Wäscherschloß zur „Wiege der Staufer“ macht. Wieder einmal muss Barbarossa herhalten, der hier eine Wäscherin als Geliebte gehabt haben soll. Das Ortswappen Wäscherbeurens zeigt diese Wäscherin.

Km 10 Wäschbeuren (Beuren= altdeutsch für Häuser), Verpflegungsstelle. Ich habe alle Hände voll zu tun: 2 Becher warmen Tee für Didi, zwei für mich und nebenbei Fotos schießen, der Leser will ja informiert sein.

Wunderbare Landchaft mit dem Ausblick auf den Hohenstaufen. Eine Läuferin und ein Läufer suchen Sichtschutz im wilden Rapsfeld. Eigentlich nichts besonderes, aber die Läuferin steht. Ich sag: “Didi, schau mal auf halb eins!“

Manchmal muss ich Didi alleine stehen lassen um Fotos zu schießen. Erwin plappert schon seit Kilometern: „Ich will meinen Kinderspielplatz!“ Ungeduldige Kinder und Hunde sind schrecklich, erst auf der Schaukel wird er ruhiger.

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