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Laufberichte

Music miles and more - Linz feiert Marathon

10.04.11

Tausende Läufer, die in einem gewaltigen Strom bunter Punkte über eine breite Brücke fließen – ein imposantes Bild, ein Bild, das sich in die Erinnerung brennt. Es ist ein Markenzeichen so großer Marathons wie derjenigen in New York und Wien, wo sich gleich nach dem Start ein schier endloser Läuferlindwurm über die Verrazano Narrows Bridge bzw. die Reichsbrücke schiebt.

Sieht man so ein Bild, könnte es aber auch aus Linz sein.

Wie? Linz? wird sich vielleicht so mancher fragen, der den hiesigen Marathon nicht kennt. Denn mit 190.000 Einwohnern ist die oberösterreichische Landeshauptstadt zwar keine Kleinstadt, aber eine Metropole auch nicht gerade. Und die seit Jahren um die tausend Marathon-Starter sind zwar nicht wenige, aber auch nicht so viele, um ein derart eindrückliches Bild zu erzeugen.

Aber der OMV Linz Donau Marathon ist eben nicht nur „Marathon pur“, sondern ein Laufspektakel, das ein breiteres Publikum anspricht. So zieht es mittlerweile etwa dreitausend Teilnehmer auf die Halb- und noch einmal so viele auf die Viertelmarathondistanz. Daneben gibt es Staffel-, Junior- und weitere Sonderwertungen, auch für Inlineskater und Handbiker. Insgesamt sind es roundabout 15.000, die das nach Wien zweitgrößte österreichische Laufevent Anfang April mobilisiert.

Gestartet werden die Hauptläufe gemeinsam. Und damit wird klar: Auch in Linz lässt sich eine große Brücke, konkret die Voest-Brücke der Autobahn A7 über die Donau, locker füllen und damit ein Massenauflauf werbewirksam in Szene setzen.

Was aber zieht so viele Läufer nach Linz? Noch dazu, wenn der österreichische Marathon-Krösus VCM (Vienna City Marathon) gerade einmal eine Woche später folgt. Das 10-jährige Jubiläum ist jedenfalls ein willkommener Anlass für mich, einmal persönlich dem Geheimnis des Linz Marathon nachzugehen. 

 

Pasta  im Brucknerhaus

 

Dass die Linzer ihrem Marathon im jährlichen Event-Kalender einen hohen Stellenwert einräumen, wird schon bei der Auswahl der Location für die Marathonmesse klar. Die findet in einer der kulturellen Hochburgen der Stadt statt: im Brucknerhaus. Der Komponist Anton Bruckner (1824-1896), in Linz einst lange Jahre Domorganist, ist der Namenspate dieses Konzert- und Veranstaltungstempels, der sich inmitten der Stadt mit seiner markanten, in einem weiten Rund geschwungenen Glasfassade in die Parklandschaft der Donaulände schiebt. Am Freitag und Samstag bekommen die Läufer hier im zentralen Veranstaltungssaal die Startunterlagen. Den Ansturm der Massen hat man gut im Griff. Jeder Lauf hat seine eigene Ausgabestelle.

Zum Jubiläum fällt die Messe ein bisschen größer aus als sonst. Der Großteil spielt sich im ersten Stock ab, wo man durch die große Fensterfront zudem einen schönen Blick auf die Donaulände hat. Aber auch im Erdgeschoss und auf der Galerie machen sich die Anbieter von Laufequipment breit. Für die Pasta-Party im großen Foyer im Erdgeschoss muss man zwar einen extra Bon kaufen, aber die 5 € sind gut angelegt: Viererlei Saucen stehen zur Wahl und ein Getränk ist inbegriffen.

Direkt vor dem Brucknerhaus finden im Uferpark am Samstagnachmittag bereits die Juniorläufe statt, für die Großen über 4.200 m, die Kleinen über 420 m und die Zwerge (AK 3-4) über 42 m. Heerscharen aufgeregter kids und noch aufgeregterer Eltern sorgen für ein emotionsgeladenes Spektakel.  

 

Massenstart auf der Voest-Brücke

 

Seinen Fuß auf eine Autobahn zu setzen, ist im Normalfall ein höchst riskantes und zudem unerlaubtes Unterfangen. Nicht so in Linz, zumindest an einem Tag im Jahr, und zwar dann, wenn Marathon gelaufen wird. Was in Deutschland schlichtweg undenkbar erscheint – hier ist es möglich. Am 10. April gilt schon ab 4 Uhr morgens auf der Autobahn A7 im Stadtbereich für die Autos „no go“, die Autobahn mutiert zur zeitweiligen Fußgängerzone. So wird Platz geschaffen für die vielen tausend Läufer, die alle möglichst schnell die Startlinie überqueren wollen.

Den Weg zum Start nehmen die meisten per pedes. In langen Karawanen strömen die Läufer am frühen Sonntagmorgen heran. Es ist zwar noch kühl, aber die schon am Morgen vom Himmel gleißende Sonne lässt erahnen, dass uns zum heutigen Marathonjubiläum Traumwetter beschieden sein wird. Ich folge dem Uferweg entlang der Donau, eine entspannende Einstimmung auf den Lauf, noch dazu in Begleitung von Sigrid Eichner, die ich zufällig treffe und zu ihrem 1592. (!) Marathon geleite. 

Infolge des gemeinsamen Starts der Voll-, Halb- und Vierteldistanzläufer ist das Getümmel auf dem Startgelände so groß wie bei einem der einschlägigen Großmarathons. Beim Blick über die Menschenflut ist kaum ein Unterschied zum Auftrieb etwa in Berlin oder Frankfurt auszumachen, wo der Startkanal gleichfalls besonders breit angelegt ist.

 
 

Informationen: Oberbank Linz Donau Marathon
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