Der „Fall Freiburg-Marathon“ geistert nun schon seit Wochen durch die Presselandschaft Südbadens. Nach 2004 weigert sich der Veranstalter, die Firma runabout, auch in dieser Saison, die Veranstaltung beim Verband anzumelden und die dafür anfallenden Genehmigungsgebühren zu bezahlen.
Nachdem die Unklarheiten bei den Vereinen und Athleten nach Einschätzung des Badischen Leichtathletik-Verbandes (BLV) immer größer werden, sprach BLV-Pressewart Ralf Wohlmannstetter mit BLV-Präsident Franz-Josef Eckstein (siehe Foto), um den Sachverhalt aus der Sicht des Verbandes zu erfahren.
Eckstein: Kurz und knapp zusammengefasst kann man als Grund nennen, dass kein Verein, sondern die Firma runabout und ihr Geschäftsführer Gernot Weigl als Veranstalter auftritt und sich weigert, den Freiburg-Marathon ordnungsgemäß anzumelden und die für einen Volks- und Straßenlauf festgelegten Genehmigungsgebühren an den Verband zu bezahlen.
Eckstein: Wir haben keinen Streit mit Herrn Weigl oder der Firma runabout. Vielmehr streitet Herr Weigl mit allen die nicht seiner Meinung sind.
Eckstein: Tatsache ist, dass Herr Weigl sich mit dem Bayerischen Leichtathletik-Verband bis vor dem Landgericht München gestritten hat, den Prozess mit Pauken und Trompeten verloren hat und zwischenzeitlich rechtskräftig (!) zur Zahlung erheblicher Gebührenbeträge verurteilt worden ist.
Eckstein: Es ist schon widersprüchlich, dass Herr Weigl als Mitglied der German Road Races die geltende Gebührenregelung mit dem DLV vereinbart hat, von der er heute nichts mehr wissen will. Da aber die German Road Races aus guten Gründen nach wie vor zu dieser Vereinbarung stehen und dies Herr Weigl offensichtlich nicht passt, ist er inzwischen aus dieser Vereinigung ausgetreten.
Eckstein: Abgaben oder Gebühren werden erhoben für erbrachte Gegenleistungen und es steht Herrn Weigl absolut nicht zu, über deren Verwendung zu bestimmen. Wir machen ihm keine Vorschriften was er mit seinen Einnahmen macht und über unsere Einnahmen bestimmen und kontrollieren die satzungsgemäßen Gremien.
Eckstein: Im Gegensatz zu den Behauptungen von Herrn Weigl werden die Gebühren genau dafür verwendet, um geregelte Läufe überhaupt erst möglich zu machen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit ist dies die Ausbildung, Schulung und Fortbildung von Kampfrichtern und Streckenvermessern, sowie die Planung, zeitliche und örtliche Koordinierung der Volks- und Straßenläufe, die Versicherung der Läufer und Helfer, das Führen von Bestenlisten usw.
Eckstein: Auch was die Vergütung von Tätigkeiten angeht, lebt Herr Weigl in einer falschen Welt. Während er diese Veranstaltung nicht aus sozialen Gründen sondern zwecks Gewinnmaxi- mierung durchführt, ist der BLV eine gemeinnützige Organisation, also kein „Abzocker-Verband“, dessen ehrenamtliche Mitarbeiter froh sein müssen, wenn sie ihre Auslagen ersetzt bekommen.
Eckstein: Das Jugendcamp der badischen Leichtathletik-Jugend ist keine Erfindung von Herrn Weigl, sondern das hat es vor ihm gegeben und wird es auch nach ihm geben. Zudem wird es eben u.a. aus Mitteln der Straßen- und Volksläufe mitfinanziert, sofern Überschüsse erwirtschaf- tet werden. Dies ist, auch wenn es Herr Weigl nicht wahr haben will, eine etwas andere Form des Generationenvertrags, indem die ältere Generation die jüngere Generation bei der Sportaus- übung unterstützt. Das BLV-Jugendcamp wird vom BLV finanziert und schon seit Jahren durch immer wieder wechselnde Sponsoren unterstützt.
Eckstein: Dies entscheidet alleine Herr Weigl. Wenn er meint, dass die Teilnehmer des Freiburg- Marathons kein Interesse an einer offiziellen Wertung haben, so zwingt ihn niemand zur An- meldung. Dann liegt halt hier ein „event“ vor, das keine sportliche Wertung erfährt. Es spricht aber vieles dafür, dass es ihm hier ja nicht um die vergleichsweise geringe Gebühr von 50 Cent pro Teilnehmer geht, die zu einem Startgeld von 35 Euro und mehr in gar keinem Verhältnis steht. Vielmehr scheint es Herrn Weigl um eine wirksame und kostenlose Medienpräsenz zu gehen.