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Laufberichte

Woodstock im Dezember

21.12.09
Autor: Joe Kelbel

1.Mainzer Maaraue (Ultra)Marathon

Vor über 800 Jahren fand im Mündungsgebiet des Mains das Woodstock des Hochmittelalters statt. Kein Geringerer als Kaiser  Friedrich Barbarossa hatte geladen und 50.000 Gäste, darunter Könige, Herzöge, Reichsfürsten und Ritter aus ganz Europa folgten der Einladung.

Anlass  war die Aufnahme seiner Söhne Heinrich und Friedrich in den Ritterstand. Man errichtete auf der Maaraue als Freilichtbühne eine Kaiserpfalz mit einer Kirche, feste Unterkünfte aus Holz und schlug eine Schiffbrücke zum linksrheinischen Ufer nach Mainz.

Am ersten Tag fanden die Feiern im Mainzer Dom statt. Tags darauf erfolgte auf der Maaraue der Ritterschlag, an den sich Ritterparaden und -spiele mit großem Saufgelagen anschlossen.

Am dritten Tag tobte ein Unwetter, bei dem Brände ausbrachen, Holzbauten einstürzten und sogar Menschen zu Tode kamen. Also `ne richtig gute Sause!  In der sächsischen Weltchronik heißt es über die Fete: „Dat was de groteste hochtit en, die im em dudischeme lande ward“  Für Euch von  mir übersetzt: „Das war das größte Fest, das je in einem deutschen Lande gefeiert wurde.“  Dies war also das erste Woodstock der Weltgeschichte, ne richtig chaotisch Party mit TamTam, Gewitter, Matsch und HalliGalli.

Am Sonntag war es wieder soweit: Marathon-Woodstock mit (ausgeschriebenen) 51,8 km!

Statt Heinrich und Friedrich fallen jetzt Ultra-Namen wie: Grateful Death vom LT Hemsbach, mit Daniel Cocker und Bernie, Stills, Nash and Young, dann Steve Hartley, Markus Joplin, Jethro Ehrenberger, Stevie Hendrix, Michael Sweetwater, Petra Sha Na Na, Mart Schankar und natürlich Country Joe McDonald.

Anlaß ist die Aufnahme von Sascha Santana „with a little help of my friends“  in den Ritterstand der  M40, wobei ja die Ritter vom Barbarossa die M40 nie erreichten.

Es sind 14 Runden à 3,7 km zu laufen. Start  an der Grillhütte. Dies ist auch der Verpflegungspunkt, der von Brigitte Clearwater Revival gemanagt wird. Ausschreibung, Teilnehmer-und Ergebnisliste gibt es bei Pheidippides.de und beim DUV.

Der Start erfolgte um 10 Uhr bei mörderischen -14 Grad. In der dritten Stunde setzt heftiger Schneefall ein. Während Deutschland unter einer weißen Decke erstickt, drehen wir  an diesem grandiosen Ort einsam unsere Runden. Vom Restaurant Domblick wabert der fettige Duft von gebratenen Gänsen, vermischt sich mit der weißen Pracht und erinnert mich daran, das wir Ultras einfach nur anders sind.

Als die Dämmerung hereinbricht, erreichen die letzen Läufer das Ziel. Im Schein der Glut des Lagerfeuers enziffere ich den Tachostand, der bei 56 km festgefroren ist.

Die steinerne Sandsteinsäule, die Kaiser Barbarossa mit seinen beiden Söhnen zeigt, bekommt nun auf der vierten Seite ein neues Relief. Es zeigt Sascha Santana, den Organisator des glorreichen Ersten Mainzer Maarauen (Ultra) Marathon.

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Informationen: Mainzer Maaraue (Ultra-)Marathon
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