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Laufberichte

Einbrüche und Ausstiege

11.06.06

Begeisterte Westfalen

 

Der ROSE-Marathon wird in vorderster Linie von der Firma "ROSE Systemtechnik GmbH" veranstaltet und vom TuS Eintracht Minden ausgerichtet. Aber auch zahlreiche andere Sponsoren und Einrichtungen (z.B. die Bundeswehr, die Polizei, das Herder-Gymnasium und benachbarte Sportvereine) stellen Mittel und Personal bereit. Dieser Marathonlauf ist stets hervorragend organisiert. Man erkennt auf Schritt und Tritt, dass wirtschaftliches Potential und sportlicher Sachverstand Regie führen.

 

Der Marathonkurs führt durch Bereiche der Städte Minden, Porta Westfalica und Bad Oeynhausen sowie durch Orte des "Mühlenkreises Minden-Lübbecke". Die überwiegend asphaltierte Strecke weist keine nennenswerten Steigungen auf. Wenn man von den vor vier Brücken zu bewältigenden Anstiegen absieht, kann man sie beinahe als "flach" bezeichnen.

 

Der Streckenverlauf trägt jenen Läuferinnen/Läufern Rechnung, die durch den Beifall von Zuschauern motiviert werden wollen. Innerhalb der Stadt Minden und in den zu durchlaufenden weiteren Siedlungsgebieten ist an zentralen Stellen oder in den Vorgärten von Wohnhäusern "Party angesagt", und dort geizt man nicht mit aufmunternden Zurufen. Obwohl den Westfalen ja eigentlich eher Zurückhaltung nachsagt wird, herrscht an manchen Stellen fast schon "südländische Begeisterung".

 

Aber auch diejenigen Marathonis, die in Ruhe herrliche Landschaft genießen wollen, kommen voll auf ihre Kosten. Mir ("Auslaufmodell FranksVater") hat es vor allem der Streckenabschnitt zwischen km 20 und 36 angetan. In diesem passiert man u.a. einen Kleinflughafen, die Weser wird auf dem Fußweg einer A2-Autobahnbrücke überquert, in einem großen Bogen läuft man an der Weser entlang, und immer wieder wird der Blick auf das Kaiser-Wilhelm-Denkmal (einen 88 m hohen und deshalb weithin sichtbaren Baldachinbau) ermöglicht.

 

Ich war bereits im Jahr 2001 bei der schon damals bei Schönwetter vorbildlich organisierten Premiere dabei. Und auch im Vorjahr (2005), als eine ganze Zeit lang Regen den Genuss etwas minderte, wurden die Teilnehmer/innen durch eine umsichtige Organisation und Sonnenschein auf den Schluss-Kilometern sowie während der Siegerehrung erfreut. In diesem Jahr prägte "Kaiserwetter" die ohnehin schon schöne Veranstaltung. Kein Wölkchen war am Himmel zu sehen. Dies bedeutete allerdings, dass die Temperatur in der Sonne deutlich mehr als +30° Celsius betragen haben dürfte, was trotz schattiger Streckenabschnitte so manchen "Einbruch" oder "Ausstieg" zur Folge hatte.

 

Die Auflistung der vorangemeldeten Teilnehmer/innen enthielt zu meiner Verwunderung diesmal nur drei unter der Vereinsbezeichnung "100 Marathon Club Deutschland" gemeldete Läufer, nämlich Ralph Dietz aus Salzkotten, Heinrich Schütte aus Nordstemmen und mich. Besondere Erwähnung und Anerkennung verdient, dass Ralph und Heinrich dann auch am Start standen. Sie hatten nämlich vom vorangegangenen Freitag zum Samstag den 100-km-Lauf in Biel/CH bestritten und diesen in 11:12:29,1 bzw. 14:10:24,7 Stunden beendet. Vor dem Start konnte ich mit Helmut Braun noch einen weiteren 100MCler ausfindig machen. Er hatte diesmal unter seinem "Heimatverein" nachgemeldet, den "Grünen Handschuhen Bielefeld".

 

"Mein Rennen" verlief wie folgt:  Nach knapp einem Kilometer trat etwas ein, was ich in Minden noch nicht erlebt hatte: Ich war Letzter. Dies bedeutete, dass zunächst mehrere LKWs/PKWs und später (nur noch) 2 "Schlussradfahrer" sowie 1 "Besenwagen" hinter mir herfuhren. Meine Verfolger hielten zwar "dezenten" Abstand. Aber einen gewissen Druck übt auch das aus. Ich mag es einfach nicht. Meine "Schlusslicht-Position" hatte weiterhin zur Folge, dass mir entlang der Strecke besonderer Zuspruch zu Teil wurde. Da man all die netten Menschen mit ihren aufrichtigen Aufmunterungen und Durchhaltewünschen nicht brüskieren will, muss man dann zurückgrüßen, zurückwinken und danken. So bin ich erzogen.Aber eigentlich habe ich lieber meine Ruhe.

 

In dieser Phase hatte ich trotz bester Rahmenbedingungen noch keinen so rechten Spaß an diesem doch so schönen Lauf. Dies änderte sich jedoch schlagartig, als ich ab km 19 plötzlich und erstmals nach langer Zeit wieder 2 "Gestalten" vor mir dahintraben sah. Sie drehten sich zudem auch noch wiederholt um, und da mir die Erfahrung aus früheren Zeiten "wer sich umdreht, verliert!" in den Sinn kam, erwachte in mir der "Jagdinstinkt".

 

Bei km 20 wurden die beiden eingeholt und ohne deren Widerstand passiert. Ab nun "rollte“ es bei mir. Noch weitere 11 Männer und 4 Frauen fielen meiner Angriffslust bis zum Ziel zum Opfer. In der Ergebnisliste sind lediglich 10 Männer und 3 Frauen nach mir aufgeführt. Dies liegt daran, dass 2 Läufer und 1 Läuferin aufgaben und 1 Teilnehmer erst nach Stilllegung der Zeitnahme (wegen der nun folgenden Schüler- und Jugendläufe) ins Ziel gelangte.

 

Hier die Siegerliste Marathon:

 

Männer

1. Sanser, Elias TuS Eintracht Bielefeld - 2:28:02
2. Schulz, Robert  Die Unbestechlichen -2:41:05
3. Rolfes, Volkmar TuS Eintracht Bielefeld - 2:45:47

insgesamt 464 Finisher (eigentlich sogar 465 )

 

Frauen

1. Krull, Silvia  LG Lage Detmold - 3:01:13
2. Rösener, Silke TuS Eintracht Minden  - 3:08:07
3. Mohn, Heike TSVE 1860 Bielefeld - 3:08:41

 

insgesamt 81 Finisherinnen

 

Informationen: Minden Marathon
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