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Laufberichte

Das gibt’s nur in Hamburg!

22.05.11
Autor: Joe Kelbel

Dieses   Jahr  befindet  sich die Startnummernausgabe und die Marathonmesse auf dem Heiligengeistfeld. Der Name stammt von dem Klosterhospital, zu dessen Ländereien dieses Gebiet gehörte.

Die Marathonmesse wird überragt vom großen Bunker, auf dessen vier Balkonen die Flakgeschütze zum Schutz Hamburgs  aufgebaut   waren.  Im Juli 1943, als die großen Angriffe (Operation Gomorrha) auf Hamburg begangen, war der Bunker überfüllt, es gab noch keine Sanitäreinrichtungen, es stank bestialisch. Der Luftdruck der Bomben riss die Flakhelfer vom Bunker. Zwei weitere riesige Flaktürme bildeten das Verteidigungsdreieck, um die Innenstadt zu schützen.
Nach dem Krieg, 1952 sendete der Nordwestdeutsche Rundfunk aus diesem Bunker erstmalig in Deutschland ein regelmäßiges Fernsehprogramm.

Der Lauf beginnt um 9 Uhr am Millerntorplatz in St. Pauli, direkt am Heiligengeistfeldes, traditionell mit dem Lied „ Am Elbestrand“ und der Nationalhymne. Das kommt gut, sehr gut.

Die Reeperbahn ist eine Stimmungshochburg. Links die Davidswache. Rechts die Große Freiheit. Ihren Namen hat die Straße schon im 17. Jahrhundert erhalten, da hier  die Handwerker keiner Zunft angehören mussten, und religiös anders Denkende bleiben durften.

In der Großen Freiheit 64 ist bis heute der Indra-Musikclub zu finden, in dem die Beatles ihre ersten Auftritte hatten, bevor sie durch ihre Konzerte im Starclub (Großen Freiheit 39) zu Berühmtheit gelangten.

Es ist schwül-warm, ich laufe langsam, es gibt viel zu sehen, viele verkleidete Läufer und viele lustige Zuschauer, die es sich am Rand der Strecke gemütlich machen.

In Othmarschen(km 5) ist die Wende, es geht zurück über die Elbchausee. Die prächtigen Villen sind hinter uralten Rhododendren  versteckt. Kaum sichtbar ist auch das Landhaus Godefroy. Die Seehandels-Gesellschaft Godefroy besaß Stationen auf Samoa, Palau, Karolinen, Neupommern, dem Bismark-Archipel und den Marschallinseln. Nach dem amerikanisch-spanischen Krieg (1898) durfte Deutschland auf Vermittlung des Papstes diese Stationen den Spaniern abkaufen und Kolonien gründen.

Rechts jetzt der Fischmarkt. Unmengen von Zuschauern stapeln sich auf den Hochwasser-Schutzwänden und brüllen uns nach vorne. Es geht mir plötzlich wunderbar, ich genieße die Stimmung, die Luft und die Aussichten.

Die Hafenstrasse gilt als Symbol des „Widerstandes gegen den Staat“, in den 80er Jahren gab es hier die Hausbesetzungen, die teils militante Aktionen hervorriefen.

Landungsbrücken: „Mein Gott, wo kommen denn die Massen her“ höre ich jemanden neben mir rufen. Ich schaue hoch auf den  Turm, versuche den Pegelstand der Elbe zu entziffern. Patric, der 4 Std-Pacemaker überholt mich. Ich muss mich jetzt entscheiden, ob ich einen schnellen Lauf machen soll, oder lieber eine Marathonparty. Die Entscheidung fällt mir schwer, also werde ich heute beides machen.

Speicherstadt. Die Westspitze des Großen Grasbrooks wurde im 15.Jahrh. als Richtplatz genutzt, bekannt ist die Hinrichtung des Klaus Störtebeker. Der Pirat soll dem Senat, nach der Verkündigung des Todesurteil eine goldene Kette anboten haben, deren Länge um die ganze Stadt reichen sollte. Störtebekers Schiff wurde an einen Schiffszimmermann verkauft. Als dieser die Säge an den Masten ansetzte, traf er auf etwas Hartes: In einem Mast war Gold, in einem Silber und im dritten Kupfer. Der Zimmermann fertigte aus dem Gold eine Krone für den Turm der St.Katharinenkirche (links der Laufstrecke). Der gepfählte Schädel des Störtebekers ist im Hamburgmuseum (Holstenwall 24) zu besichtigen.

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Informationen: Haspa Marathon Hamburg
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