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Laufberichte

Badischer Marathon – Von der Sonne verwöhnt

19.09.10

Bald schon erfreuen einige Square Dance-Gruppen unsere Augen und drehen sich zu Country-Musik. Die ersten, mit zunehmender Laufdauer immer besser bestückten Verpflegungsstellen sorgen für den lebensnotwendigen Nachschub und bald schon verlassen wir das Stadtgebiet, denn der Lauf ist eher ein Mix aus Stadt- und Landschaftslauf. Eine gelungene Kombination, wie ich meine.

Allerdings, das fällt mir auf, hält sich das Zuschauerinteresse insgesamt doch sehr in Grenzen. Klar, auf dem platten Land erwartet man keine durchgehende Stimmung, aber auch im Stadtgebiet und bei dem heutigen guten Wetter sind nur recht vereinzelt Zuschauer anzutreffen. Dies wird sich im zweiten Abschnitt zwar noch etwas ändern und vor allem sollen die tollen Stimmungsnester in den ländlichen Abschnitten nicht unterschlagen werden, aber trotzdem. Von Berlin oder Hamburg will ich als Vergleich erst gar nicht sprechen, aber ähnlich große Veranstaltungen wie Köln, Mannheim, Luxemburg oder Münster sind da schon ganz andere Kaliber. Schade eigentlich und für mich so auch nicht nachvollziehbar.

Wir nehmen wieder eine Brücke und überqueren nach km 6 zum zweiten Mal die Autobahn 5 und werden für die paar Höhenmeter von orientalischen Tänzerinnen in bunten Kostümen entschädigt. Auch die Kleinsten puscheln schon und sind putzig anzuschauen. Der Hauptsponsor ist an mehreren Orten präsent und nutzt den berühmten Zatopek-Spruch, leicht ergänzt, für sich. Ich sehe „Mensch läuft“ und daher geht es auch direkt weiter. Drei kostümierte Läufer machen Stimmung, Brigitte kenne ich von Waldniel und Biel, das Mädel erfreut immer wieder durch originelle Kostüme. Nee, cool-krasse Outfits. Hammer.

Die erste von 4 Zeitnahmen (plus weiterer Sicherheitsstationen zur Vermeidung von Abkürzungen) erfolgt nach 10 km. Mit gut einer Stunde bewege ich mich im Bereich des Vernünftigen bzw. heute maximal Möglichen, schneller zu sein würde ich sicher bald sehr bereuen. Ein Tunnel schafft Atmosphäre und einige Waldwege mit festem Untergrund tragen nach dem Verlassen von Durlach zum Mix aus Stadt- und Landschaftslauf bei. Etwas später kommt eine tolle private Einlage: Eine gute Seele hat Kuchen gebacken und verteilt diesen an uns. Lecker! Bald schon beginnen mir die Anstiege über die Brücken zunehmend schwerer zu fallen und der Gedanke an die Restlaufstrecke beginnt mir zwar direkt keine Sorgen zu machen, aber die Laufbegeisterung ist heute eher weniger ausgeprägt. Was aber nur an meinem lädierten, nicht ausreichend regenerierten Geläuf liegt.

In Weiherfeld sitzen etliche Gruppen mit leckerem Essen in der Sonne. „Das sieht aber gut bei Euch aus!“ sage ich und fotografiere sie. Wie erhofft, verfehlt das seine Wirkung nicht und das eine oder andere Käsehäppchen findet den Weg zu mir. Trommlergruppen sind mehrere dabei und vereinzelt wurden auch die Vuvuzelas aus dem Sommer abgestaubt und reaktiviert. Vertraute, schräge Töne. Bei km 18 haben UNICEF-Aktive eine Spendenmatte aufgebaut und wer will, kann darüber laufen und ein gutes Werk tun.

Bulach besticht durch eine Vielzahl hervorragend restaurierter Fachwerkhäuser, die könnte man alle knipsen, sehr schön anzuschauen. Auch die Mädels, die sich beim Anblick meiner Kamera in Position werfen und wesentliche Teile ins rechte Licht rücken. Auf dem neunzehnten km kommen plötzlich von rechts drei Polizeimotorräder mit Blaulicht angebraust. Der Führende des „Afrika-Expresses“ eilt mit Riesenschritten herbei und kann von mir bildlich eingefangen werden. Wahnsinn, wenn ich überlege, daß der heute exakt doppelt so schnell wie ich unterwegs ist. Natürlich hinkt der Vergleich, aber trotzdem.

Bald darauf nähern wir uns erstmals dem Ziel, dem Beiertsheimer Leichtathletikstadion  und der davor liegenden „Weiche“, die die Halben von den Marathonis trennt. Liebend gerne wäre ich jetzt rechts abgebogen, aber Auftrag ist Auftrag und so wird tapfer geradeaus weitergelaufen. Gute Stimmung ist immer auch an den Staffel-Wechselstellen. Wobei einige, vor allem jüngere  Staffelläufer sich scheinbar doch arg blauäugig auf das Abenteuer Laufen eingelassen  haben, denn so mancher ist auf seinem Abschnitt nur noch schlurfend oder ganz wandernd unterwegs.

Optisch sehr schön ist zwischen km 21,5 und 26,5 der Uferweg am Flüsschen Alb, das immer wieder auf netten kleinen Brücken überquert wird. Von hinten nähert sich die 4:14-Kolonne; mit einem Zugläufer bin ich schön am Quatschen bis ich merke, daß er sich von mir ziehen läßt. Ich lasse ihn seine Arbeit machen und nehme wieder einen Gang heraus. Ab km 25 wird es dann für mich immer beschwerlicher. Was ich sonst im Laufen fotografiere, wird jetzt im Stehen getan und so immer wieder ein paar Sekunden verschnauft. Natürlich fällt das Anlaufen danach immer schwerer.

Zurück ins Stadtgebiet werde ich durch einige schöne Gebäude abgelenkt, die Kunsthalle ist schon von außen eine echte Augenweide. Und das ist natürlich auch der architektonische Höhepunkt des heutigen Tages, das Schloß. Traumhaft. Gelb sticht es gegen den stahlblauen Himmel ab, der uns mit Sonne satt verwöhnt. Bei der Herfahrt heute Morgen waren es im Hunsrück ganze 3° gewesen, jetzt sind es im Schatten wohl knappe 20, die sich durch die Strahlung und die Windstille aber noch wärmer anfühlen.

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Informationen: Baden-Marathon
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