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Laufberichte

Schau zweimal hin

11.04.10
Autor: Klaus Duwe

Der Marathon in Mailand war immer einer der letzten im Jahr. Einen festen Termin hatte er allerdings nicht. Mal war es der Oktober, mal der November oder Dezember. Im letzten Jahr verabschiedete man sich von der Konzeptlosigkeit, ließ die Veranstaltung ausfallen und beschloss einen Neuanfang im Frühjahr 2010. „Wenn schon, denn schon“ dachten sich die Verantwortlichen und ließen praktisch keinen Stein auf dem anderen. Ein Halb- und Staffelmarathon soll den Teilnehmerzahlen auf die Sprünge helfen, das Erscheinungsbild wurde geändert, die Sponsoren (teilweise) ausgetauscht und eine neue Strecke ausgesucht. Geblieben ist der Anspruch, im Kreis der großen Marathons mitzuspielen. 

Im eigenen Land wird die oberitalienische Metropole auf Rang 3 (hinter Rom und Florenz) notiert. Das ist für die stolzen Mailänder schwer zu verkraften, wo man doch sonst überall ganz vorne mit dabei ist. Wirtschaftlich ist Mailand unumstritten die Nr. 1 im Land (Industrie, Messe, Mode, Design, Medien), die Mailänder Scala ist eines der bedeutendsten Opernhäuser der Welt und der Mailänder Dom ist eine der größten und bedeutendsten Kirchen weltweit.

Auch sportlich ist die oberitalienische Metropole nicht zu schlagen: Mailand – San Remo ist der Radsportklassiker schlechthin, der Giro d’Italia wird als Radrundfahrt nur von der Tour de France übertroffen und hat traditionell das Ziel in Mailand. Gleich zwei Fußballclubs (AC und Inter) spielen in der Serie A, Inter sogar als einziger Verein der ersten Liga von Anfang an und ohne Unterbrechung. Und in Monza, unweit von Mailand entfernt, wird seit 1950 um WM-Punkte in der Formel 1 gefahren.

Zwei Marathon-Olympiasieger (Gelindo Bordin 1988, Stefano Baldini 2004) kommen aus Italien, konnten aber für die Popularität des Laufsports wenig tun. Die Italiener lieben halt den Fußball, den Radsport und Ferrari.

Was man den Veranstaltern vorhalten muss: Für potentielle Teilnehmer aus dem Ausland wird wenig getan. Etwas mehr Inhalt auf der Website in Englisch oder sogar in Deutsch wäre hilfreich.

Das Veranstaltungszentrum (Marathon-Village) ist zum Castello Sforzesco umgezogen, wo auch der Zieleinlauf ist. In einem Zelt sind die Marathon-Messe und die Ausgabe der Startunterlagen. Der Anmeldung muss, wie in Italien üblich, ein ärztliches Attest beigefügt sein. Die Zeitnahme erfolgt über einen kostenlosen Leihchip, der an der Startnummer befestigt ist. Eine Pastaparty gibt es nicht. Aber hier gibt es ja an jeder Ecke einen Italiener.  Das Startgeld von 30,00 (bis 31.12.) bis 50,00 (bis 28.03.) ist für einen Citymarathon moderat, zumal das Finishershirt in Funktionsqualität im Preis enthalten ist.

Das Castello, eine gewaltige, quadratische Verteidigungsanlage mit vier mächtigen Rundtürmen und jeweils 180 Metern Seitenlänge, wurde 1450  von Francesco I. Sforza erbaut. Durch ein Tor unter dem 70 Meter hohen Uhrturm kommt man in den Innenhof. Leonardo da Vinci hat viele Jahre hier gewirkt und seine Spuren hinterlassen. Auf einige davon werden wir auf dem Marathonkurs stoßen.

Gestartet wird bei der Neuen Messe Mailand Rho, die gut mit der Metro (Blaue Linie) erreichbar ist. Das Startgelände ist in der Nähe der NH-Hoteltürme. Die sind nicht zu übersehen, schief wie sie sind. Dafür ist aber keine Erdsenkung verantwortlich, sondern der geniale Architekt Dominique Perrault. Hier sind auch die als Kleiderdepots dienenden LKW’s geparkt.

 
 

Informationen: Milano Marathon
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