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Laufberichte

Laufen und genießen auf Elsässisch

21.06.09
Autor: Klaus Duwe

„Welcher Wein ist nun besser, der Badische oder der Elsässer“, frage ich einen Landsmann, der gerade an einer der vielen Verpflegungsstationen genussvoll am Glas nippt. „Heute der Elsässer“, antwortet er schlagfertig und diplomatisch und stellt damit auch die Wirtsleut’ zufrieden. Überhaupt, wir vertragen uns gut mit unseren linksrheinischen Nachbarn. Schließlich haben wir viel gemeinsam. Ohne den Einfluss der  Elsässischen Küche wäre die Badische nicht das, was sie ist: Deutschlands beste. Und die Weinbauern in beiden Regionen setzen Maßstäbe in Qualität.

Trotzdem haben uns die Elsässer eines voraus, denn bei ihnen kommen Fleiß, Geschäftstüchtigkeit, Zuverlässigkeit und Französische Genuss- und Lebensfreude zusammen.

Ich erinnere mich: Im Baden-Airpark in der Nähe von Baden-Baden sollte ein Factory-Outlet-Center entstehen. Der hiesige Einzelhandel wehrte sich mit Händen und Füßen und verhinderte das Vorhaben. Während man sich hier über den „Sieg“ noch freute, lockten die Elsässer den Investor auf die andere Rheinseite. Jetzt entsteht das FOC gleich hinter der Grenze.  Den Verkehr haben später wir, die Arbeitsplätze die Elsässer. Und wenn tatsächlich Umsätze abfließen, dann bleiben sie nicht im Land sondern gehen über die Grenze. Und da sagen manche, der Cleverle würde in Stuttgart wohnen.

Im Laufkalender entdeckt man zunächst eine weitere Gemeinsamkeit: In den Landeshauptstädten Stuttgart und Straßburg gibt es keinen Marathon. Sonst gelten aber gravierende Unterschiede. In Frankreich wie im Elsass findet der Laufsport dort statt, wo er her kommt: im Wald. Trail-Running nennen sie das und langsam schwappt die Welle auch zu uns.Citymarathons gibt es nur in einigen Metropolen.

Wie im Leben, wo der Elsässer versucht, das eine zu tun (arbeiten) ohne das andere (gut leben) zu lassen, ist es auch im Sport. Nach dem Vorbild des Lauf- und Schlemmerfestes in Medoc gibt es in der Nähe von Straßburg, in Molsheim, den Marathon du Vignoble d'Alsace. Dass er (noch) nicht so bekannt ist, wie das „Original“ hat nur einen Grund: er liegt zu nahe und wird deshalb übersehen.

Ich unterhalte mich nach dem Lauf mit Joe über dieses Thema. Wir sind uns  einig, dass wir eigentlich über die Veranstaltung nicht berichten sollten. Die Gefahr, dass doch noch mehr Läuferinnen und Läufer den Wein-Marathon in Molsheim entdecken, ist schon groß. Und ob es dann bei der üppigen Speise- und Getränkekarte bleibt?

Es geht schon am Vortag los. Die Marathonis sind zur Spätzle-Party eingeladen. Ja, richtig gelesen: Spätzle. Es gibt Elsässer, die behaupten, die Schwäbische Nationalspeise sei ihre Erfindung. Auch das Sauerkraut (Suerkrut) übrigens. Aber lassen wir das. Das Menü besteht aus drei Gängen, Getränke gibt es auch dazu.

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Informationen: Marathon du Vignoble d'Alsace
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