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Laufberichte

Spaß, Glück und Jubel hoch drei

15.01.11
Autor: Klaus Duwe

 

71 Teams beim  Leipziger Wintermarathon

 

Während ich noch überlege, wie ich Eberhard und Angelika zu einer erneuten Teilnahme am Leipziger Wintermarathon überreden kann, greift mein Freund aus Schwaben zum Telefon und kommt, wie es seine Art ist, direkt zur Sache: „Was ist los, ich höre nichts. Keine Lust auf Leipzig?“.

Doch, natürlich, ich habe Lust. Aber was nutzt das. Um mitmachen zu können, muss man schon zu dritt sein. Und alle Drei sollten so einigermaßen in der gleichen Liga laufen, denn die Strecke muss komplett im 3er Team absolviert werden. Und das macht nur Spaß, wenn sich keiner übermäßig zurücknehmen oder verausgaben muss, um im Team zu bleiben. Bei Angelika, Eberhard und mir klappt das hervorragend. Die Verabredung ist perfekt.

Jetzt muss die Veranstaltung nur noch tatsächlich auch stattfinden. Die verschärften winterlichen Bedingungen haben in den letzten Wochen ja so manchem Veranstalter (und Läufer) einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wie man erfolgreich damit umgeht, beweisen die Leipziger nun schon zum zweiten Mal. Letztes Jahr befreiten die Aktiven der LG eXa die Wege des Clara-Zetkin-Parks von fast unüberwindlich scheinenden Schneemassen und bereiteten den Marathonis  ein unvergessliches Wintermarathon-Erlebnis. Dieses Jahr spitzen sie dicke Eisschichten von den Wegen. Wegen einiger überfluteten Waldwege wird flugs eine neue Strecke „erfunden“,  die die Bezeichnung „Ersatz“ nicht verdient.

Alles andere ist wie von der Premierenveranstaltung in Erinnerung. Die Atmosphäre locker, die Organisation liebevoll handgemacht und perfekt. Man spürt’s, man ist willkommen. Im Gesundheitszentrum des BSV AOK ist das Frühstück gerichtet. Eine Preisliste gibt es  nicht. Kaffee, hausgemachter Kuchen und Brötchen sind umsonst. Erbeten wird lediglich eine Spende für eine soziale Einrichtung. Nebenan gibt es die Startnummern. Für vorangemeldete Teams beträgt die Gebühr 45 oder 60 Euro, je nach Zeitpunkt. Für alle drei zusammen, wohlbemerkt. Da wird schon klar, was die Veranstalter zu diesem Lauf motiviert. Profit kann es nicht sein.

71 Teams haben sich angemeldet, eine tolle Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Die Idee zu dem Lauf wurde ja von Roland Winkler übernommen, der 35 Jahre lang den Berliner Team-Marathon organisierte. Dort standen in der Euphorie nach der Wende einmal 94 Teams in der Meldeliste. Ich wette, dieser Rekord hält nicht mehr lange.

Zum Reglement ist noch zu sagen, dass keine Einzelläufer zugelassen werden. Eventuell kann man über die Teambörse Anschluss finden. Fällt ein Team-Läufer aus, kommt das Team nicht in die Wertung. Wer als „Versprengter“ das Ziel erreicht, bekommt als Trostpreis aber dennoch eine Urkunde. Also bitte den Wintermarathon nicht mit einer Marathon-Staffel verwechseln.

Die Starterliste ist wegen der fantasievollen Teamnamen lustig zu lesen. Als „Wunderweiber“ sind zum Beispiel Sigrid Eichner, Renate Werz und Sabine Schneider am Start.  Eine „Eisencombo“ ist gemeldet, „Drei Engel für Leipzig“ und „Schleichende Halunken“. Hinter „Wintersturm“ verbergen sich Team-Marathon-Erfinder Roland Winkler mit Kristina Tille und Katrin Jeschke. Die vielfache Marathonsiegerin Antje Müller ist im Mixed-Team „SaBaTh“ unterwegs. Auf viele Erfolge kann auch Peter Seifert verweisen. Der spektakulärste war wohl der Sieg letztes Jahr auf der schweren Strecke in Bottrop in 2:57:59. Achtung, das war kein Marathon, sondern ein 50er! Auch der Name Strosny, ein Qualitätsbegriff im Ultralauf,  taucht in der Starterliste auf. Es ist Wolfgang, René’s Vater.

Es wird früh dunkel, also muss pünktlich gestartet werden. Mehr als einmal muss Bernd Sehmisch (er hat schon den Berliner Team-Marathon kommentiert) die Läuferinnen und Läufer an die Startlinie bitten. Ich drücke mich bei den hübschen Red Bull-Mädels rum und probiere die warm gemachte Variante. Weil heute nur kollektives Doping Sinn macht, müssen auch Angelika und Eberhard dran glauben. Der Energy-Erzeuger sammelt heute fleißig Sympathiepunkte. Welcher Markenriese „verirrt“ sich sonst schon mal auf eine Klein-Veranstaltung wie diese?

Es ist 11.00 Uhr, Bernd Sehmisch glaubt, es sind alle da und startet das Rennen. Zwei Teams (Ronnys Aufnahmeprüfung und LSV Lok Arnstadt) sprinten los, der Rest beginnt verhalten und Team Marathon4you sichert das Feld nach hinten ab. Erst mal sehen, wie die Strecke ist.

Gleich nach dem Startplatz geht es rechts auf die Anton-Bruckner-Allee, am teilweise noch zugefrorenen See vorbei und dann rechts auf den Radweg parallel zur Karl-Tauchnitz-Straße, bis es scharf wieder nach rechts zur Galopprennbahn geht. Über die Sachsenbrücke wird das Elsterflutbett gequert, dem wir dann ungefähr einen Kilometer folgen. Bei km 3 kommt das einzige etwas matschige Stück, dann ist man auf dem asphaltierten Parkweg, der um das Nonnenholz führt. Letztes Jahr sind wir auf  tief verschneiten Wegen quer durch den Wald gelaufen, jetzt stehen diese Wege teilweise unter Wasser. Nach gut 4 Kilometern sind wir wieder auf der Anton-Bruckner-Allee, laufen eine kleine Schleife und beenden nach genau 5 km die erste Runde.

Die Strecke ist schön und viel besser zu laufen, als letztes Jahr. Die Temperaturen sind knapp einstellig und sogar die Sonne scheint ein wenig. Wer heute Probleme kriegt, muss den Fehler bei sich suchen. Auf die Bedingungen kann er nicht verweisen.

Innerhalb des Läuferfeldes mag es Verschiebungen geben, an der Spitze nicht. Die ersten, die uns überrunden, sind die beiden wie Blitze gestarteten Teams. Auch am Ende tut sich nichts. Marathon4you hat alles unter Kontrolle. Gesellschaft leisten uns zeitweise die „Wunderweiber“.

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Informationen: Winter! Marathon
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