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Laufberichte

Stadt und Land: Laufen im Düsseldorfer Süden

28.10.07

Der „Kleine“ Düsseldorfer in Garath


Düsseldorf hat viel zu bieten. Zum Beispiel in der weltbekannten Altstadt am Rhein die längste Theke der Welt. Seit 2003 hat Düsseldorf Anfang Mai auch den Rheinmarathon mit um die 9000Teilnehmern, der die Läufer mit den Sehenswürdigkeiten der Stadt bekannt macht.


Es gibt jedoch einen zweiten, noch etwas älteren Marathon im Süden der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen. Während die Skilangläufer parallel am Düsseldorfer Rheinufer ihren Weltcupauftakt auf Kunstschnee aus der Schneehalle in Neuss veranstalteten fand am 28. Oktober 2007 zum sechsten Mal bereits der Toyota-Yvel-Marathon statt. Veranstaltet wird der „kleine“ Düsseldorfer Marathon vom Marathonteam des GSV = Garather Sportverein 1966 e.V.


Mischung aus Stadt- und Landschaftsmarathon


Garath ist ein Stadtteil im Süden Düsseldorfs. Der Lauf ist kein Stadt-, eher ein Landschaftsmarathon. Die abwechslungsreiche Halbmarathon-Laufstrecke führt durch Garath mit seinen Wohngebieten und Einkaufszentrum und im Wesentlichen durch die angrenzenden Naherholungsgebiete.

 


Start ist in Lüderitzstraße in der Nähe der der Bezirkssportanlage. Der Kurs führt durch Wohngebiete zunächst zu den Urdenbacher Kämpen am Rhein. Von dort geht es durch das Einkaufszentrum und weitere Wohngebiete in Richtung Garath-Ost. Ein optisches Highlight ist für die Läufer das Garather Schloss und der folgende Schlosspark, durch den es Richtung Hellerhof geht.

 

Schloss Garath


Der heute offiziell nach dem Hauptsponsor als Toyota-Yvel-Marathon bezeichnete Marathon wurde ursprünglich nach Schloss Garath als Garather Schlossmarathon benannt.

 


Die Ursprünge des Schlosses Garath (ehemals auch als Haus Garath bezeichnet) sind nicht geklärt. Bereits im 9. Jahrhundert existierte der Rittersitz Garath. Vom alten, zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert erbauten Schloss, stammt nur noch der Torturm. Nach dem Abriss des alten Schlosses wurde das heutige Schloss Garath 1912/1913 erbaut. Das Schloss ist im Besitz einer Beratungsfirma.


Der Schlosspark wurde im 18. Jahrhundert von Nicolas de Pigage entworfen. Pigage ist auch Architekt eines weiteren bekannten Schlosses im Düsseldorfer Süden – dem Benrather Schloss.


Abwechslungsreiche Strecke


Vom Schlosspark führt die Strecke durch Felder Richtung Richrath. Vorbei an den Hildenern Teichen geht es nun eine Zeit parallel der Bahn. Durch den Garather Forst werden die Läufer wieder durch Wohngebiete zurück zum Start- und Zielbereich geführt. Viele Kilometer führen entlang von Bächen und kleinen Flüssen. Das Naherholungsgebiet zeigt sich von seiner schönsten Seite. Eine echte Alternative zu einem reinen Stadtmarathon.

 

Die Strecke ist DLV-vermessen. Für den Marathon ist der Halbmarathonkurs zweimal zu absolvieren. Höhenunterschiede gibt es kaum auf der Strecke. Lediglich beim Überlaufen von Brücken sind wenige Höhenmeter zu bewältigen. Neben Asphalt werden den Läufern auch Feld- und Waldwege geboten.


Außer  Marathon und Halbmarathon sind weitere Wettbewerbe über 1 und 5 KM, Viertelmarathon und 5 km Nordic-Walking ausgeschrieben. Alle Starts (außer 1km-Lauf) erfolgen auf der Lüderitzstraße in der Nähe der Bezirkssportanlage an der Koblenzer Straße 133.


Überschaubare Teilnehmerzahl


Der Marathon in Garath unterscheidet sich nicht nur von der Streckenführung vom „großen“ Düsseldorf Marathon im Mai. Er weist eine kleine überschaubare Teilnehmerzahl auf. Es geht alles recht familiär zu. 2007 waren 109 bzw. 495 Zieleinläufe für Marathon bzw. Halbmarathon zu verzeichnen.


Der Organisationsbeitrag (inkl. Pasta-Party) ist mit 23,00 – 29,50 € je nach Meldetermin recht preiswert.


Die Startunterlagen können bereits am Samstag von 15.30 bis 18.00 Uhr im Autohaus Toyota Yvel gegenüber der Bezirkssportanlage des GSV in Garath abgeholt werden. Dort findet auch von 16 bis 19 Uhr die Pasta-Party statt. Während der Party gibt es Möglichkeiten mehrere Infostände zu besuchen und an einer Streckenbesprechung teilzunehmen. Am Renntag können die Startunterlagen an der Bezirkssportanlage in Garath abgeholt werden. Dort gibt es auch ein Kleiderdepot und Duschen, Parkmöglichkeiten sind rund um die Bezirkssportanlage ausreichend vor-handen. Anhand der KFZ-Kennzeichen waren auch Teilnehmer aus den Benelux-Staaten zu erkennen.


Mit dem Auto ist Garath leicht über die Autobahn 59, Ausfahrt Düsseldorf-Garath, zu erreichen. Man kann aber auch gut mit der Bahn anreisen. In der Nähe des Starts befindet sich der S-Bahnhof Düsseldorf-Garath. Von Köln und Düsseldorf Hbf ist führt die Linie 6 über Garath.


Lauffest mit Kinderbetreuung


Für die Kleinsten gibt es eine Vollbetreuung von 9:30 bis 15:30 Uhr mit Mittagessen im Jugendclub Lüderitzstraße, gleich neben der Bezirkssportanlage. Für Kinder und Jugendliche steht ebenfalls der Jugendclub mit seinem Angebot zur Verfügung. Auf dem Lauffest gibt es eine Rutsch-Rollbahn und eine Hüpfburg. Gestresste Eltern können sich also unbesorgt und völlig losgelöst den Lauffreuden widmen, während die Kleinen sich gut versorgt amüsieren. Ein prima Service!


Erst ausschlafen – dann starten

 
Der Start zum Marathon erfolgt in Garath zu einer moderaten Zeit. Um 10.10 Uhr werden die Halbmarathonis und um 10.40 Uhr die Marathonis auf die Strecke geschickt. Durch die Umstellung von Sommer- auf Winterzeit in der Nacht vom 27. auf den 28. Oktober hatten die Läufer sogar noch eine Stunde Zeitgewinn. Ich empfinde diese Startzeiten gegenüber den frühen Starts in den Sommermonaten als angenehm. Sie passen besser in meinen persönlichen Bio-Rhythmus.
Ich fuhr kurz vor 9 Uhr ausgeschlafen in aller Ruhe die 40 Kilometer von Königsdorf nach Garath. Um diese Zeit war ich in einer halben Stunde vor Ort und parkte an einer Schule gleich neben der Bezirkssportanlage. Obwohl die Masse der HM-Läufer schon ihre Autos geparkt hatten, standen noch ausreichend Parkplätze zur Verfügung. Im Keller des Vereinsheims holte ich mir ohne großes Gedränge die Startunterlagen.


Wie erkläre ich es meiner Tochter Fabia?


Da ich noch genügend Zeit hatte, sah ich mich in aller Ruhe um und nutzte auch die Gelegenheit zu einem Probesitzen in einem der ausgestellten Fahrzeuge des Sponsors. Dabei passierte es. Ich  verlor die kleine Digitalkamera meiner Tochter Fabia, mit der ich wie gewohnt Fotos beim Lauf machen wollte. Ich bemerkte den Verlust aber erst, als ich mich am Auto zum Rennen fertig machen wollte. Hektik kam auf. Es waren nur noch wenige Minuten bis zum Start. Ich lief zurück zur Bezirkssportanlage. Gottlob antwortet jemand auf mein lautes Fragen nach einer Fundkamera im Vereinsheim. Allerdings konnte ich mir die Kamera erst nach dem Rennen abholen. Somit gibt es diesmal keine Bilder von mir vom Lauf.


Dank an Freunde Inge und Wilfried


Zwei Freunde – Inge und Wilfried mit Hund Jonas - standen jedoch bei KM 8 / 29 am Jüdischen Friedhof und haben mir freundlicherweise Fotos überlassen. Dank aber auch an den ehrlichen Finder meiner Kamera, dessen Namen ich leider nicht kenne. 


Traumhaftes Marathonwetter


Nach dem Stress mit der Kamera war ich froh, als der Startschuss pünktlich fiel. Ich genoss die abwechslungsreiche Strecke und das gute Marathonwetter. Es war bewölkt aber trocken. Die Temperaturen waren sehr gut zum Laufen. Es herrschen wirklich optimale Bedingungen, da es zunächst überhaupt keinen Wind gab und im Verlauf des Rennens der Wind nur schwach auffrischte. Es herrschen in Sachen Strecke und Wetter ideale Bedingungen für persönliche Bestzeiten!

 


Die erste Hälfte lief ich fast komplett mit zwei Läufern gemeinsam. Ich war froh über diese Begleitung, zieht sich das Starterfeld doch schon rasch nach dem Start sehr in die Länge. Störend empfand ich die Beschilderung. Jeder Kilometer war zwar ausgezeichnet, es hingen jedoch ver-schiedene Schilder für Halbmarathon und Marathon. Hinzu kamen zu Anfang noch die Viertelmarathonis.

 

Die vorderen Marathonis liefen schon bei KM 8 auf die eine halbe Stunde zuvor gestarteten Halbmarathonis auf. Das Überholen verlief meist problemlos. Es gab viel Aufmunterung und Anerkennung von den Überholten für die Schnellen.


Wieder mal zu schnelle erste Hälfte


Ich wollte die idealen Bedingungen und das Laufen ohne Kamera zum Angriff auf meine persönliche Bestzeit nutzen. Die erste Hälfte war mit 1.35 h definitiv zu schnell und der Mann mit dem Hammer freute sich über ein weiteres Opfer. Ich kam ziemlich schlapp und schon seit einigen Kilometern lustlos trabend mit 3.44 h ins Ziel. Fast eine halbe Stunde langsamer als im April in Zürich! Die persönliche Bestzeit um eine halbe Stunde verpasst! War nix heute.


Fazit:

 

Ein Lauf mit einer solch kleinen Teilnehmerzahl verlangt Disziplin in Sachen Tempoges-taltung. Die Gefahr ungestört von vielen weiteren Tausend Läufern zu schnell die ersten Kilome-ter anzugehen ist sehr groß.


Gut, dass ich in meinem Laufgürtel wieder eine leichte Windjacke mitgenommen hatte. Bei meiner langsamen zweiten Runde war mir somit wenigstens nicht kalt. Die schöne Landschaft konnte ich aber ob meines Frustes nicht mehr genießen.
Im Ziel warttee Wilfried bereits mit den ausgedruckten Fotos von mir. Dabei hat er auch gnadenlos mein Missgeschick beim Ablegen des Trinkgürtels fotografiert. Als ich auf der zweiten Runde den Gürtel ablegen wollte um ihn Wilfried zu übergeben, fiel mein daran befestigtes Stirnband zu Boden und ich musste 5 Meter zurück laufen. Auf die Meter kam es mir aber schon lange nicht mehr an.


Stimmung durch Streckenposten


Wie bei einem Landschaftsmarathon fast allgemein üblich, ist der Zuspruch der Zuschauer nicht groß. Dies ist auch in Garath der Fall. Allerdings hatten alle Streckenposten der vorzüglich gesicherten und markierten Laufstrecke Handrasseln und nahezu alle feuerten alle Läufer damit an.


Die Veranstalter konnten mit dem Zuspruch nicht ganz zufrieden sein. Beim Marathon war ein leichter Rückgang an Teilnehmern zu verzeichnen.


Jeder Läufer erhielt im Ziel eine Medaille. Ergebnislisten und Urkunde können über das Internet ausgedruckt werden.


Schade, dass nur wenige Marathonis den Weg nach Garath fanden. Allerdings liegt hierin auch ein Reiz dieses Laufes. Trotzdem wäre es den Veranstaltern zu wünschen, dass der Marathon mehr Zuspruch erfährt.


In Düsseldorf haben sich innerhalb von wenigen Jahren zwei Marathons etabliert. Neben dem MetroGroup Marathon im Mai mit um die 9000 Teilnehmern als reinem Citylauf bietet Garath im Herbst eine interessante Alternative für Läufer, die mehr das Beschauliche mögen.

 

Marathon-Sieger


Männer

1. Lüther, Markus   DJK-VFR Saarn 2.49,15 h
2. Fricke, Marc   Non-Stop-Ultra Brakel  2.51:37 h
3. Gerhard-Kölle Frank  Prom.85-Tuspo Richrath 2.52,15 h


Frauen
1. Bruckmann, Anne SV Büderich  3.14,17 h
2. Durry, Simone   GWR Düsseldorf 3.33,28 h
3. Benöhr, Astrid    3.34,27 h

 

Informationen: Garather Schlossmarathon
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