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Laufberichte

Zürcher Kneippkur für Mensch und Material

22.04.12

 ZZ - der Zehnte aus Zürich, ein Jubiläum. Was Bruno Lafranchi, der Chef, organisiert hat, wie es abgelaufen ist und was es mit der eigenartigen Überschrift auf sich hat, erfahrt ihr hier. Freut euch jetzt schon auf den 07.04.2013, da feiert man den 11. Anlass in der Zwingli-Stadt. Grüezi aus Züri.

Einmal im Jahr schließen sich im meinem Verein ein paar Läufer zusammen, um etwas Besonderes unter die Laufschuhe zu nehmen. Berlin, New York und Wien waren die letzten Destinationen. Den Einfall für Zürich hatte Petra Mayr, die ich letztes Jahr in München zur PB gecoacht habe. Stefan Wenger, letztes Jahr der Ideengeber für Wien, ist auch wieder dabei, um eine weitere europäische Metropole läuferisch zu erkunden.

Die Anreise aus dem Bayerischen ist nicht umständlich, auch wenn ein Graupelschauer bei St. Gallen und der Freitagsnachmittagsverkehr im Großraum Zürich unser Vorwärtskommen hemmt. Unterkünfte haben wir recht preiswert im Technopark etwas außerhalb der City gefunden. Direkt vor dem Hotel ist eine Haltestelle der Straßenbahn. So können wir für unseren Aufenthalt die öffentlichen Verkehrsmittel ausnutzen. 8,20 EUR für ein Tagesticket sind eine gute Anlage.

 

Rund um die Saalsporthalle

 

Nach dem Einchecken beschließen wir, unsere Unterlagen für den Renntag in der Saalsporthalle abzuholen. Im Eingangsbereich sehen wir alle Siegerinnen und Sieger lebensgroß auf Postern. Helfer teilen Ansteckbuttons aus. 10 Jahre Marathon in Zürich, das muss doch gefeiert werden.

Von oben sehen wir eine aufgeräumte Läufermesse: Klein, fein, übersichtlich, heute ohne Gedränge. Im vorderen Teil die Aussteller, hinten die Ausgabe der Startnummern und Kleidersäcke. Powerbar offeriert neuartige Festnahrung: Eine Art Gummibärchen mit Füllung und vielen Elektrolyten und Mineralien. Bei Garmin können sich Bestzeitenjäger mit Armbändern eindecken, dann kann ihrem Vorhaben auf eine bestimmte Zeit nichts mehr entgegenstehen. „Du spinnst“, sagt Petra, als ich ihr eines mit 3.30 Stunden unter die Nase halte und lasse mich überzeugen, dass eines mit 15 Minuten mehr passender ist.

Viele Helfer sind an der Ausgabe zu sehen. Die Tüte mit der Startnummer ist in wenigen Sekunden in meinen Händen. Im großen Kleidungssack finden wir noch einige Gratis-Gaben (Müsliprobierpackung, Wasser, Prospekte und Gutscheine, Pastabon). Mit dem Verkehrsticket (auf der Rückseite der Startnummer) ist eine Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel des Züricher Verkehrsverbundes am Renntag kostenlos.

 

Stadtbesichtigung, Nudelparty

 

Am nächsten Tag steht eine Besichtigung per Pedes an. Alle Sehenswürdigkeiten aufzulisten, würde meinen Bericht sprengen. Auf den in jedem Hotel ausliegenden Stadtplan im Hosentaschenformat wird ein Rundgang durch die Altstadt beschrieben, der links und rechts der Limmat entlangführt: Bahnhof, Urania, Schipfe (älteste Handwerkergasse am Wasser), St.-Peter-Kirche, Frauenmünster, Stadthaus, Bürkliplatz, Bellevue, Oper, Wasserkirche, Grossmünster, Rathaus, Central werden angelaufen. Wer noch ein paar Tipps braucht, für 1,20 Franken kann man mit dem Polybähnli hoch zur Technischen Hochschule fahren und eine grandiose Aussicht auf Stadt, See und Alpen genießen.

Ober man geht zum Shoppen durch die Bahnhofstrasse, da braucht es aber mindestens eine Kreditkarte mit einem großzügigen Verfügungsrahmen. Ein Spaziergang entlang des Zürichsees beschließt unsere Wanderung.

Spätnachmittags besuchen wir die Nudelparty, auf der die Sportler mit zwei verschiedenen Gerichten verpflegt werden. Wer noch was für den morgigen Tag an Laufkleidung braucht, der kann sich noch auf der Messe eindecken. Während der Tag zwar recht sonnig, aber kühl war, ist die Vorhersage für den Renntag wechselhaft. Das Aprilwetter hat schon am Ende der Party eingesetzt, denn die ersten Schauer gehen nieder. Eine gemütliche Einkehr bei einem Italiener beschließt unseren Abend. Aber Vorsicht, die Essenspreise sind hier happig. Nicht umsonst ist Zürich eine der teuersten Städte auf der Welt. Mit 20 Franken für eine Pizza muss man schon rechnen.

 

Vor dem Start

 

Am Lauftag ist frühes Aufstehen Pflicht, denn um 08.30 Uhr ist Start für die Marathonis und die Staffeln (teamrun). Für die Spitze der fast 3500 gemeldeten Marathonis geht es natürlich um alles, Sieg, Bestzeiten, Olympiaqualifikation oder um Meisterschaft. So deutet sich ein Rennen auf hohem Niveau an. Aber für die meisten ist wohl ein erfolgreiches Finish das Ziel nach gelaufenen 42,195 Kilometern.

Der erstmals veranstaltete 10 km Cityrun zieht auf Anhieb über 1800 Sportler in die Limmatstadt. Der Teamrun mit jeweils vier Läufern verzeichnet rund 3200 Teilnehmer. 8648 Sportler verzeichnet die Statistik für 2012. OK-Präsident Bruno Lafranchi ist hochzufrieden.

Die Trambahn ist bei unserer Anreise nicht übermäßig voll, es geht also relativ gemächlich zu. Rund eine Stunde vor dem großen Pistolenknall sind wir im Startbereich, wo immer wieder Schilder zu sehen sind, was sich wo befindet. Ein Kleiderdepot ist in unmittelbarer Nähe bei der Badeanstalt am Mythenquai vorhanden. Am Gleis stehen einige Waggons der Post, am Ende steht ein großes Zelt für das Umkleiden zur Verfügung. Duschen sind später im Bad oder in der Saalsporthalle möglich.

Die Zeitmessung geschieht mit den Transpondern von Datasport, die an die Startnummer geklammert sind. Toiletten sind genügend vorhanden, doch die hohe Teilnehmerzahl sorgt für Schlangen. Auch werden noch Wasserflaschen im Startbereich ausgegeben. Wettertechnisch schaut es variabel aus. Zwischen Sonnenschein (so wie jetzt) und 90 prozentiger Niederschlagshäufigkeit ist alles möglich. Die Kleiderfrage ist nicht einfach zu lösen. Oben zwei, drei Schichten, vielleicht eine Jacke mitnehmen und unten lang oder halb-lang. Man sieht alles, selbst Handschuhe, dicke Mützen und auch dünne Trikots, wobei das letztere der Spitze vorbehalten ist.

Auf dem Mythenquai begegnet mir noch Felix Benz, den ich schon lange nicht mehr gesehen habe. Eine sub 3 traue ich den Ostschweizer auf Anhieb zu. Die Zeitläufer (von drei Stunden bis fünf Stunden) sind einheitlich mit gelben Ballons gekennzeichnet. Einige Zeiten sind gleich doppelt belegt.

Da sich schon das Feld frühzeitig aufgestellt hat, bleibt uns nichts anderes übrig, sich von hinten nach vorne zu wühlen. Stefan bleibt dann in der Nähe des 4-Stunden-Pacers zurück, denn er hat einen „Sicherheits-Marathon“ als Plan. Kein überzogenes Ziel, sondern es geht lediglich ums Ankommen.

Petra und ich drängen noch etwas weiter nach vorne und bleiben zwischen den 3.30 und 3.45-Zeitläufern stehen. Dann geht es ohne großes Brimborium los, oder habe ich es hier nicht mitbekommen. Nach gut 1,5 Minuten durchschreiten wir den Startbogen. Auf geht’s!

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Informationen: Zürich Marathon
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