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Laufberichte

Schöne Aussichten für Abenteuerlustige

21.08.11

3000 Höhenmeter, rund 70 Kilometer, Berge ohne Ende, Affenhitze und ein mittlerer Putzeimer. Wie das ganze Sammelsurium zusammenpasst, das will ich Euch erklären. Meine Füße befinden sich wieder im grünen Bereich. Dann los.

Einmal lang und einmal kurz, so hat sich das eingefädelt. 2010 auf der neuen geänderten Marathonstrecke und dieses Jahr zum zweiten Mal der Ultra Trail. Es trifft sich gut, dass bei diesem Lauf die Deutsche Meisterschaft im Cross- und Mannschaftslauf ermittelt werden. So wird sich ein interessantes Rennen ergeben.

 

Startnummernausgabe, Stadtspaziergang

 

 

Ich reise am Samstag an und komme gerade rechtzeitig zur Wettkampfbesprechung, die für alle Läufer zu empfehlen ist. Es gibt noch letzte Tipps zum Rennen und Infos zu der kleinen Streckenänderung. Die Startunterlagen sind im Nu übergeben. Der „Turnbeutel“ (gut für eine Schuhaufbewahrung der dreckigen Treter in der sauberen Sporttasche) enthält wenig Werbung, dafür einige nützliche Sachen für den Sporttreiber. „Bein Lotion“ und „Fuß Verwöhn Balsam“ sehe ich als Schmiermittel. Schaun ’mer mal, ob das nach dem Lauf den maladen Haxn wieder auf die Sprünge hilft. Neben der Startnummer finden wir noch den Zeitmesschip (kein Pfand, aber nach Zieleinlauf abgeben). Ein bequemes Funktionsshirt überreichen die Helfer am Ausgabeschalter. Die Ultras erhalten noch eine Pfeife und eine Alu-Rettungsdecke, die neben einem Handy beim Wettkampf mitzuführen sind.

Obwohl noch Zeit für die Nudeln wäre (im Startgeld enthalten), sind diese schon verfuttert. Grund wahrscheinlich die hohe Anmeldezahl (Rekord von über 1000 Gemeldeten). Oder waren einige Ultras recht verfressen? Nudeln kriege ich keine mehr ab, aber meine zwei Weißbiere sind kalorienmäßig mindestens ebenso viel wert. Bernd, morgen auf der Marathonstrecke unterwegs, schaut verwundert aufgrund meines Durstes. Ja, in Bayern werden diese Getränke gern in der Literklasse abgegeben. Mit zwei, drei Maß ist nach Aussage eines früheren Ministerpräsidenten die Fahrtüchtigkeit noch nicht eingeschränkt. Mir vertragen halt was.
 
Mit meinem Reporterkollegen von m4y bin ich mir einig: Das Mitführen einer Getränkeflasche (am besten mit einem Liter Fassungsvermögen) ist für morgen äußerst zweckmäßig, denn die Getränkestellen sind mitunter etwas weiter auseinander und Durst erleiden ist bei vorhergesagten 30 Grad nicht gerade lustig und leistungsfördernd. Wer noch Platz im Sack hat, kann noch ein paar Riegel einstecken.

Am Abend mache ich noch einen Spaziergang in die Stadtmitte und hinauf zur Sonthofer Burg. Dort entdecke ich noch ein Markierungsschild für den morgigen Lauf. Auch hier musste die Strecke wegen Wegeunterhaltungsarbeiten im Bachtel verlegt werden.

 

Start, erste Kilometer

 

 

An nächsten Morgen ist auf dem Parkplatz beim Wonnemar ein Verschlafen schier unmöglich. Viele Sportler haben im Wohnmobil oder Auto ein paar Ruhestunden verbracht. Und wer im Freien geschlafen hat, die Nacht war fast tropisch warm. Ich hab’s mir da auch so bequem gemacht.

Etwa 15 Minuten vor dem Start mache ich mich auf dem Weg zum 800 Meter entfernten Allgäu Outlet. Dort ist dann der Start. So kann ich dort noch mit einigen Freunden quatschen. Vor zwei Jahren hätte ich fast den Start verschlafen. Heute ist alles im Lot.

Die letzten Sekunden werden von Axel heruntergezählt, dann wartet ein langer und steiniger Weg darauf, bezwungen zu werden. Ohne Hektik, zumindest in meinem Bereich, setzt sich das Feld langsam in Bewegung. Axel steht auf einem Stein, hat die Übersicht und wünscht mir eine gesunde Rückkehr im Ziel.

Durch den klaren Himmel ist die Morgendämmerung bereits weit fortgeschritten, obwohl die Kamera noch mit Blitz arbeiten muss. Gegen Osten wird es schon hell. Die Umrisse des 1738 Meter hohen Grünten sind bereits zu sehen. Die Erhebung wird auch Wächter des Allgäu genannt, wahrscheinlich deswegen, weil er der nördlichste Berg der Allgäuer Alpen ist. Übrigens, der höchste Gipfel der Allgäuer Alpen ist nicht die Mädelegabel (2644 Meter), wie man oft hört, sondern der in Österreich liegende 2657 Meter hohe Große Krottenkopf. Wieder was glernt.

Ein paar Meter laufen wir auf einer abgesperrten Ortsstraße unter der Bahnlinie und unter der Bundesstrasse 19 hindurch. Dann überqueren wir die Iller auf einem Steg. Bernie ist auf meiner Höhe, so  treiben wir ein munteres Spielchen mit Knipsen und Laufen. „Du musst weiter nach vorne, das ist dein Revier“, so versucht er mich nach vorne zu treiben. „Da wechseln wir mal ab, das kannst du auch“, muss er sich von mir anhören.

Den Walter Zimmermann aus Würzburg, der sich mit einigen Vereinskollegen gleich einen Kleinbus gemietet hat, treibt es schon die ersten Schweißperlen im Gesicht naus. Mir wahrscheinlich auch. Gut, dass ich das nicht sehe. Am Sonthofener Baggersee ist natürlich jetzt noch nicht Badezeit, in ein paar Stunden wird es hier anders ausschauen.

Bei Bihlerdorf endet die flache Einrollphase, kurz danach kommt Kilometerschild drei. Asphalt und Grasweg wechseln mitunter, immer wieder stellen sich einige Höhenmeter uns entgegen. Von der Temperatur her wird es so 15 Grad haben. Kurzes Shirt, kurze Hose, das ist zweckmäßig. Und viele haben eine Kopfbedeckung auf ihrer Birne, denn bei der vorhergesagten Sonneneinstrahlung ist es zum Sonnenstich oder Hitzschlag nicht weit.

 
 

Informationen: Allgäu Panorama Marathon
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