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Laufberichte

Oktoberfest am Wörthersee

22.09.12

„Gleich bist du im Ziel“ feuert mich ein Urlauber kurz vor dem Zielbogen zur Bergwertung unterhalb des Aussichtsturms am Pyramidenkogel an. „Von wegen, wir haben noch 17 km vor uns“, bekommt er von mir zu hören. 5 Minuten Pause genehmige ich mir, um an der Labestation  meine Speicher wieder ausreichend zu füllen. Das Verpflegungsangebot kommt mir vor wie ein kaltes Buffet, man weiß gar nicht wo man zugreifen soll.

Mein Blick wandert hinüber zum Aussichtsturm. In 900 m Höhe hat man bei klarem Wetter wie heute einen grandiosen Blick bis zu den Karawanken und den Hohen Tauern. Nächsten Monat wird das 45 Jahre alte Bauwerk gesprengt. Über einen Neubau streitet man schon seit Jahren. Aber jetzt sind sämtliche Beschlüsse in Land und Gemeinde gefasst und der Bau soll noch heuer starten. Die Holzkonstruktion wird mit 100 m fast doppelt so hoch werden wie der bestehende mit 54 m. Einen besonderen Kick wird die höchste Rutsche Europas bieten, die aus 66 m Höhe in die Tiefe geht.

Bereits neu ist für uns die Abwärtspassage vom Berg runter. Die Strecke führt nun erst über den Kogel, ein kurzes Stück abwärts, mit kurzen knackigen Aufstiegen gespickt um die Spitze herum, dann auf einem langen Downhill-Trail auf direktem Weg runter nach Reifnitz (km 46). Dort gibt’s zur Erfrischung an der Labe Erdinger. Steffi und Verena schenken fleißig ein. Verena erinnert mich explizit, nicht wieder geradeaus weiter zu laufen. Ja, da war doch was. Ich bin im letzten Jahr am Golf-GTI-Steindenkmal vorbeigerauscht und hab die Abbiegung verpasst, sie konnte mich gerade noch vor einem längeren Zusatzausflug bewahren.

Der nächste Aufstieg folgt auf den Fuß. Von der Anhöhe hat man einen herrlichen Blick auf das Südufer des Wörthersees und der Reifnitzer Bucht. Besonders ins Auge fällt das wunderschöne gelbe Schloss Reifnitz, auch „Klein Miramar“ genannt. So schön der kastellartige, späthistorische Bau von 1898 auch aussieht, es gibt viel Ärger um ihn. Zuletzt wurde es von der Gemeinde Maria Wörth als Galerie genutzt und Ende 2005 samt sieben Hektar Land als Schnäppchen für 6,4 Millionen verscherbelt. Anrainer und Bürgerinitiativen protestierten dagegen, weil sie der Meinung waren, dass das Schloss und Grundstück viel zu günstig abgegeben wurde.

Bei den Spintik-Teichen sind 50 km durch, an der Verpflegungsstelle bekommt wieder jeder ein Gummiband zur späteren Kontrolle ums Handgelenk. Streckenchef Alfred hat hier wieder kräftig zugeschlagen und eine derbe Streckenänderung eingebaut. Da wegen der Direttissima runter vom Pyramidenkogel gegenüber der alten Streckenführung einige hundert Meter eingespart wurden, dürfen wir die Teiche im Naturschutzgebiet mit seinen seltenen Pflanzenarten auf einem äußerst rustikalen Wurzeltrail umrunden, um wieder auf die ursprünglichen 57 km zu gelangen. Die Augen sollte man auf diesem Abschnitt nicht vom Boden nehmen, sonst könnte man schnell in Gefahr kommen, den Boden zu küssen. Aber, als wahre Trailer wollen wir es ja nicht anders.

Am Wörthersee-Kanal entlang führen die Schlusskilometern zurück ins Ziel. Im Zelt werde ich von vielen Zuschauern und einem Zielsprecher empfangen. Im Athletenbereich von einem erfrischenden Erdinger. Für die Regeneration der geplagten Beine stehen schon Masseure bereit oder man kann sich einer Kneippkur unterziehen und anschließend die Füße ins Eisbad stecken, was meine Achillessehne freudig begrüßt.

Das offizielle Zeitlimit beträgt 9 Stunden. Die letzte Läuferin, die es noch unterbieten kann, wird frenetisch empfangen. Unglaublich was im Zelt abgeht, alle stehen und feuern sie an. Aber auch später Eintreffende werden noch gestoppt und gewertet. Kurz danach beginnt die Siegerehrung des 57K. Oft finden diese ja vor einem kleinen Restpublikum statt. Hier geht heute richtig die Post ab, jeder Einzelne wird bejubelt, Oktoberfest am Wörthersee.

Fast verdoppelt haben sich die Finisherzahlen innerhalb zwei Jahren. Von 163 in 2010, 224 in 2011 auf heuer 295 sind die Zieleinläufe beim 57K gestiegen. Die Richtung stimmt und das kommt nicht von ungefähr. Organisation, Strecke, Ambiente und Durchführung durch das Herzblutteam sind perfekt und man fühlt sich einfach wohl hier.

 

Pitztal-Gletscher TRAIL-MANIAK


Neueste Infos zum „Pitztal-Gletscher TRAIL-MANIAK“ bekommen wir dann noch direkt vom Rennleiter aus dem Pitztal zu hören. Zusätzlich kann ich noch nähere Details, der bisher spärlichen Ausschreibung von Mario persönlich für die vielen Maniaks unter den marathon4you-Lesern erfahren.

Start- und Zielort ist Mandarfen im hinteren Pitztal auf einer Höhe von 1.675 m. Bekannt vom Gletschermarathon, von wo der Kurs aber bekanntlich nur abwärts führt. Termin 12. – 14. Juli 2013. An der finalen Streckenführung wird immer noch getüftelt und man will sich mit der Ausarbeitung auch genügend Zeit nehmen, wenn nötig sogar bis kurz vor Rennbeginn.

Die Länge des alpinen Ultratrails wird zwischen 95 – 100 km betragen und ca. 7.000 Höhenmeter aufweisen. Mehrmals wird es bis auf Höhen von 3.000 m in die Gletschergebiete gehen. Evtl. werden aufschnallbare Spikes Plicht. Die Sollzeit könnte um etwa 24 Stunden liegen. Tunlichst vermieden soll eine Verkürzung der ausgeschriebenen Distanz bei Schlechtwetter, daher wird Alternativ an zwei weiteren Ersatzstrecken gearbeitet, die genauso lang sind, aber dann nicht so weit nach oben bis in die Gletscher führen. Je nach Bedarf und Wetterlage.

Um das Sicherheitsrisiko für alle Läufer überschaubar zu halten, gibt es eine Limitierung beim Ultratrail auf 150 Starter.

Im weiteren Langstrecken-Angebot ist eine Strecke über 42 km, auch die wird ein Hammer und auf 3.000 m Höhe führen und somit der höchste Marathon der Alpen sein. 2.500 – 2.800 Höhenmeter sind veranschlagt. Ohne Teilnehmerlimit. Die Anmeldung für alle Bewerbe ist seit Montag eröffnet.

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Informationen: Wörthersee Ultra Trail
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