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Laufberichte

Der lange (An-)Lauf

26.01.13

Mein Start in das Jahr 2013. Nachdem seit dem letzten Marathonlauf über drei Monate vergangen sind, bin ich mir unsicher. Kann ich es noch oder muss ich wieder lernen? Dafür ist der Ultra in Rodgau gerade recht. Warum das so ist, erfahrt ihr hier.

 

Am Vortag

 

Bereits am Vortag fahre ich nach Rodgau, dann muss ich mir nicht den Stress der Fahrerei am Wettkampftag antun. Es ist bequem, denn wer sich Schlafsack und Luftmatratze einpackt, der kann sich in der Turnhalle aufs Ohr legen. Wer gegen eine Schnarcherei nicht immun ist, der muss sich halt ein paar Stöpsel in die Ohren pfriemeln oder ein paar Halbe mehr intus kippen, auf dass man dann selbst in das aktive Lager der lautstarken Schläfer wechselt. Wie es denn sei, eng wird es nicht in der Halle, denn eine Ordnung, so wie Reinhardt Schultz auf der Website argumentiert, braucht es wegen der 40 Übernachtungsgäste nicht. In den letzten Jahren waren es schon mal mehr.

Für ein Abendmahl ist es leider nicht ganz effizient, denn die nebenan liegende Gaststätte hat geschlossen. So muss ich mich auf den Weg in den Ortskern machen, um noch Kohlenhydrate für die Langstrecke zu bunkern.

So sehe ich dann bei Nacht das Rodgauer Standesamt, das unmittelbar vor der evangelischen Kirche im Fachwerkbau steht. 1278 wurde Dudenhofen in einem Vergleich des Erzbischofs Werner von Mainz mit dem Geschlecht der Eppsteiner urkundlich genannt. Im dreißigjährigen Krieg ging die Bevölkerung aufgrund von Kriegshandlungen (Tilly mit seinem Gefolge beschlagnahmte Vieh und Nahrung) und der Pest von 430 auf 26 zurück. Heute zählt der Ortsteil von Rodgau alleine rund 8000 Einwohner.

Am nächsten Morgen geht zuerst das Licht an, dann ruft jemand „Guten Morgen.“ Ein anderer mault aus dem Eck: „50 Kilometer, na gute Nacht“. Es dauert nur einige Minuten, dann haben die fleißigen Helfer ein Frühstück mit Semmeln, Wurst, Käse, Honig, Marmelade, Joghurt, Müsli, Kaffee und Tee gerichtet. Die angemeldeten Übernachtungsgäste müssen nichts zahlen. Und wer gerade angekommen ist, der kann sich auch bedienen (und einen Obolus dafür geben).

 

Vor dem Lauf

 

Zum 14. Mal wird hier im Januar die Ultrasaison eröffnet. Die Teilnehmerzahlen steigen von Jahr zu Jahr und sind mittlerweile vierstellig. Wer sich bis vier Tage vor dem Rennen anmeldet, kann für 25 EUR einen langen Kanten absolvieren. Und wer vielleicht kurzfristig verhindert ist, das Startgeld ist nicht dahin, sondern es wird erst am Wettkampftag gezahlt. Nur die Verhinderten sollten sich aus Fairness abmelden. Nachmelder zahlen einen Fünfer extra. Wer unter den ersten 800 Meldungen ist, der kann eine praktische Hüfttasche sein eigen nennen. Dass für die Meldegebühr die übliche Infrastruktur enthalten ist, brauche ich nicht erwähnen.

Nach dem Frühstück taucht auch unser Cheffe Klaus auf. Nur laufen kann er nicht, das Knie macht Probleme. So kann er sich als Fotograf betätigen. Nebenbei lässt er heraus, dass sein zweiter Internetauftritt am Tag zuvor online gegangen ist. Er empfiehlt einen Besuch auf www.trailrunning.de und ich werde zuhause umgehend schauen.

Bis ich meinen Schlafsack aufgeräumt und Prospekte eingeladen und verteilt habe, ist die Startzeit (10.00 Uhr) schon recht nahe. Vergessen sollte man nicht, dass die 1000 Meter zum Startplatz an der Freizeitanlage Gänsbrüh auch noch marschiert werden sollen. Zehn Minuten dafür sind schon etwas knapp bemessen.

Als Empfehlung soll man dorthin einen Rucksack mit Wechselklamotten mitnehmen, denn am Ende  im verschwitzten Zustand herumzustehen, dient nicht der Gesundheit. Einen Infekt hat man sich sonst schnell eingefangen. Wertsachen können beim Veranstalter deponiert werden. Und wer während des Rennens seine verschwitzte Oberbekleidung gegen trockene austauschen will, kann das auch machen.

Von der Temperatur gesehen wird es eine kühle Sache, denn Plustemperaturen werden wir heute nicht sehen. Rund minus fünf Grad ist meine Schätzung. Bei dem Hochnebel werden wir wenigstens nicht nass von oben. Aber der Laufuntergrund macht mir ein wenig Sorgen, auch wenn der asphaltierte Teil schnee- und eisfrei sein sollte, so wie gemeldet. Aber die Schneefahrbahn (vielleicht zwei Drittel der Fünf-Kilometer-Runde) wird im Laufe des Rennens immer weicher und sulziger werden.

Aber der Rennablauf ist „kommod“, wie der Bayer sagt. Du kannst nach jeder Runde aussteigen, jede Runde wird gewertet und eine Urkunde gibt es in Onlineversion obendrein. Wer länger durchhält, kann sein Rennen später schwarz auf weiß analysieren. 734 Sportler stehen dann am Start, immerhin noch deutlich mehr, als der Veranstalter aufgrund der winterlichen Bedingungen gerechnet hat. Denn im Vorjahr war die Laufstrecke nur angezuckert. Heute würde die Schneehöhe fast für den Langlauf auf den schmalen Latten reichen.

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Informationen: Ultramarathon Rodgau
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