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Laufberichte

Der ungeliebte Lauf

25.07.09
Autor: Klaus Duwe

Der K78 beginnt so richtig in Bergün, sagt man. Diesmal ist aber schon davor Entscheidendes passiert. Bei den Männern liegt die um Nick Sharp erweiterte Führungsgruppe  weiter vorn und auch Jasmin Nunige ist hier an erster Stelle, aber Zweite ist, nur eine halbe Minute zurück, die Schwedin. Jonas Buud hat ihr den Tipp gegeben: defensiv beginnen und zur Keschhütte angreifen. Sie hat schon zuvor mächtig Tempo gemacht und sucht jetzt die Entscheidung. 17 Minuten vor Jasmin Nunige und 20 Minuten vor Lizzy Hawker erreicht sie bei km 53 das wichtige Zwischenziel Keschhütte auf 2632 m Höhe. Die Verfolgerinnen können zwar hinunter nach Dürrboden und durch’s Dischmatal noch einmal aufholen, den Sieg macht der Schwedin habe keine mehr streitig. Und weil auch Jonas Buud gewinnt und ihm dabei ein lupenreiner Hattrick gelingt, ist der schwedische Doppeltriumph perfekt.

Auch OK-Chef Andrea Tuffli wird’s freuen. Die Erfolge von Janas Buud haben den swissalpine in seinem Heimatland so populär gemacht, dass in diesem Jahr 135 Schweden am Start sind. Nach dem Doppelerfolg werden es nächstes Jahr zum 25. Jubiläum bestimmt noch mehr.

So, jetzt aber endlich zum K 42

Man muss sich nur das Starterfeld anschauen, um meine Vorbehalte zu widerlegen. Die Teilnehmerzahlen liegen nur geringfügig auseinander, am Ende werden 1022 Finischer beim K 78 und 987 beim K 42 registriert. Interessant: jeder 4. Finisher ist eine Frau, fast doppelt so viele wie beim K 78.

In Bergün tobt der Bär. Die Straßen sind voller Menschen, die Stimmung super. Die Alpines werden gefeiert und die gepflasterte Dorfstraße hochgejubelt. Start für den K 42 ist am Ortsrand beim Sägewerk. Die Regenschauer haben aufgehört und die Sonne scheint. Im Gegensatz zu Davos ist hier der Start eher unspektakulär. Was soll’s, es geht gleich leicht bergauf und nach einer Schleife von ungefähr 2 Kilometern ist man wieder in Bergün mitten drin im prallen Alpine-Trubel.

Auf dem Weg ins Val Tuors wird es ruhiger, dafür beginnt es wieder zu regnen. Ein Blick zum  blau-weiss-grau gefleckten Himmel verrät aber, dass es nur ein Schauer ist. Meine Regenjacke packe ich gar nicht erst aus. Die Steigung ist moderat, anfangs ist der Weg geteert und obwohl ich zunächst nur am Laufen bin, werde ich dauernd von K78ern überholt. Der, der mir auf die Schulter klopft, ist der Anton. Sein Foto hat den Geist aufgegeben, deshalb ist er etwas früher dran, meint er. Na dann wird’s ja vielleicht was mit unter 9 Stunden. Viel Glück.

Wenig später (sein Foto hat keine Panne) kreuzt auch Daniel auf. Noch nie waren wir gemeinsam auf der Strecke, stellt er fest. Damit das historische Ereignis auf den Chip kommt, drücke ich meinen Apparat einem Läufer in die Hand. Daniel unterhält sich mit seinem Landsmann in Schwyzerdytsch, was ich von ihm noch nie gehört habe. Normalerweise spricht er hochdeutsch – und das besser als wie ich.

Der Regenschauer ist vorbei und die Sonne scheint. Ich genieße das wunderschöne Tal mit den bunten Wiesen und dem rauschenden Tuorsbach. Die Berggipfel vor uns sind meist in graue Wolken gehüllt. Wir erreichen die Almhütten von Davant und wenig später Chants (1822 m – 10 km), wo schon die dritte Verpflegungsstelle erreicht wird. Jeder Teilnehmer hat einen Verpflegungsplan bekommen und weiß, was er wo bekommt. Alles ist reichlich vorhanden.

460 Höhenmeter liegen hinter, 810 vor uns. Und das auf 5,5 km Kilometer. Über den Tuorsbach geht es in einen schattigen Wald und eigentlich ganz „gemütlich“ in Serpentinen bergauf. Dann wird es steiler, steiniger und immer unwegsamer.  Bald besteht die Vegetation nur noch aus niedrigen Latschenkiefern, bis dann auf über 2200 m Höhe auch für diese zähen Pflanzen kein Lebensraum mehr ist. Selbst wenn der schmale Pfad einmal fast eben ist, läuft jetzt keiner mehr. Genussvoll und stressfrei sind die Alpines unterwegs. Auch in diesem unwegsamen Gelände hat man zwei Verpflegungsstellen eingerichtet. Als die Hütte erstmals in’s Blickfeld kommt, sind noch fast 20 Minuten zu gehen. 

 
 

Informationen: Davos X-Trails
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