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Laufberichte

Im Salzkammergut, da kann man gut . . .

 

    . . . lustig sein.

 

So heißt es „Im weißen Rößl“ am Wolfgangsee, da steht nämlich das Glück vor der Tür. Und heute 100m entfernt ganz viele Läufer. Sieben Jahre ist es her, dass ich die 27km rund um den Wolfgangsee gelaufen bin. Ich habe mit 3km Anlauf den Falkenstein bezwungen, nach 6km war ich in St. Gilgen und hatte noch einen flachen Halbmarathon vor mir. Bei Prachtwetter habe ich damals meine Zielzeit erreicht, Thema erledigt.

Zum 40. Wolfgangseelauf 2011 ist dem Gründer und damaligen Organisator Franz Zimmermann und seinem Team ein Marathon in den Sinn gekommen. Mit Start in der Kaiserstadt Bad Ischl (OÖ) und anschließender See-Umrundung. Ein paar Freunde von mir waren damals dabei, denen hat es gefallen. Ich war in Italien verplant und sogar schon für 2012 verstellt, denn im Oktober werden in unseren Breiten unzählige Marathons veranstaltet, und es sind nicht die schlechtesten.

Meine Anreise erfolgt am Samstag, den Traunsee entlang. Den Traunstein habe ich 2006 erklommen, 6 Tage nachdem ich den  Wolfgangseelauf bestritten hatte. Das war keine gute Idee damals. Ich habe einen Heidenrespekt vor diesem Berg, auf dem schon viele ihr Leben lassen mussten. Weiter fahre ich nach Bad Ischl, da wird morgen der Marathon gestartet werden.

Bad Ischl (468m) war bis Anfang des 20. Jahrhunderts die beliebteste Sommerfrische Österreichs. 1807 wurde die heilende Wirkung der Solebäder erkannt, seit 1823 gibt es das Ischler Heilbad. Kaiser Franz Josef und Sissi von Bayern verlobten sich 1853 hier. Im Juli 1914 erklärte hier dieser Kaiser dem Königreich Serbien den Krieg, nachdem der Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau Sophie in Sarajevo ermordet worden waren.

Franz Lehárs Villa, der Verfasser vieler Operetten, ist hier zu besichtigen, Anton Bruckner, Johann Strauß und Johannes Brahms verbrachten hier regelmäßig ihre Sommer. So, wie viele andere Künstler und Staatsmänner, die Mitglieder des österreichischen Kaiserhauses sowieso. Nach wie vor wird jedes Jahr um den 18. August der Geburtstag von Kaiser Franz Josef I gefeiert und erfolgreich vermarktet.

Bei der abendlichen Pasta-Party in St. Wolfgang gibt es zu Dixieland-Musik Bilder von den Wolfgangseeläufen seit  Anbeginn. Aus 12 Startern 1972 sind Tausende geworden, von 2007 gibt es Fotos mit Neuschnee.

20.10. Heute wäre meine Großmutter Emilie 121 Jahre alt geworden. Es ist kein Zufall, dass ich mit Startnummer 2010 laufe und mich auch mit meinem zweiten Vornamen, Emil, angemeldet habe. Dass das heute mein 121. Rennen ist, das ist Zufall. Es war Omas 89. Geburtstag, als ich mit dem Abnehmen begonnen hatte, Ende Jänner hatte ich 38kg weniger. Davon profitiere ich heute noch.

Kein Nebel, es wird sonnig werden, wenn auch nicht ganz wolkenlos. Ich will jeden Marathon in Oberösterreich laufen, auch wenn hier der größte Streckenteil im Land Salzburg verläuft. Knapp 3.000 LäuferInnen aus 38 Nationen sind für die vier Bewerbe angemeldet, 1.500 auf dem 27km-Klassiker, 160 auf der Marathondistanz. 

417m rauf, 335m runter mit einem markanten Zacken im Streckenprofil unmittelbar vor der halben Distanz. Das Streckenprofil sieht tatsächlich aus wie eine Haifischflosse die aus einer gekräuselten Wasseroberfläche ragt.

Im Startgeld inklusive für die Marathonis die Fahrt von St. Wolfgang (548m) nach Bad Ischl, wo wir am Bahnhof aussteigen und die paar Meter zu Trinkhalle gehen. Vor der Trinkhalle wird der Start erfolgen. Ich treffe ein paar alte Bekannte und neue Freunde, es gibt viel zu quatschen. Eine recht stressfreie Atmosphäre herrscht hier, jeder kann sich in Ruhe rennfertig  machen und seinen Kleiderbeutel abgeben. Draußen ist es etwas windig, das gibt sich aber bald. Hauptsache die Sonne scheint.

Gestartet wird um 09h25, in wenigen Sekunden haben alle die Startlinie überquert. Wir laufen eine kurze Schleife durch den Ort, überqueren auf einer schmalen Brücke die Ischl und schon geht es los mit den ersten Höhenmetern in einem herbstlichen Laubwald. Weiter durch eine Siedlung, stetig bergwärts, und schließlich wieder runter zur Ischl. Diesem Fluss folgen wir die nächsten 2km auf einem Singletrail. Überholen ist hier nicht so einfach. Nach km3 verlassen wir das linke Flussufer, kurz über die Wiesen, bevor wir auf einer Landstraße in Pfandl wieder Höhenmeter machen. Rechts werden wir von Haflinger-Pferden beobachtet, die Temperatur ist ideal. Ich laufe kurz/kurz, das hat sich als richtige Entscheidung erwiesen. Anderes habe ich bei Sommermarathons auch nicht am Körper.

Nach km6 die erste Labestelle mit Wasser, Obst, Tee und warmem Iso. Wellig geht es weiter, das nächste Schild kündet von Radau, dennoch ist es ruhig hier. Ab und zu werden Autos durchgelassen, die Fahrer nehmen Rücksicht auf uns. Wenn sich die Sonne einmal hinter den Schleierwolken versteckt, spürt man das gleich. Doch da die Strecke hügelig ist, produziert man entsprechend mehr Wärme. Die linke Wade spüre ich seit dem Start. Eine Erinnerung aus München, als ich geglaubt habe, ich müsste der Welt einen Haxen ausreißen.

Ein Bauer entlässt seine Kühe aus dem Stall. Eine ist besonders ausgelassen.  Christoph ruft hinüber: „Wenn sie eine Startnummer hat, darf sie mitlaufen!“ Der Bauer findet das gar nicht so witzig, hat die Kuh aber eh schon wieder unter Kontrolle. Almen, Wiesen, Berghänge, verfärbte Herbstwälder, Bergkuppen und Sonne. Die Gegend ist dünn besiedelt, entsprechend wenige Fans stehen an der Strecke. Diese sind aber interessiert und nehmen Anteil. Schön haben es die Leute hier. Linker Hand kommt der Bürglstein in Sicht. Den werden wir später umrunden. 

Die ersten 12km verlaufen entspannt, 73min brauche ich dafür. Das große Starterfeld des 27km-Wolfgangsee-Rundlaufs ist vor wenigen Minuten in St. Wolfgang gestartet. Die Polizei hat die Kreuzung für uns Läufer gesperrt, wir können in die Seerunde einbiegen. Die nächsten 3,5km werden wir gegen Ende wieder zu laufen haben.

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Informationen: Wolfgangseelauf
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