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Laufberichte

Arrivederci Roma

22.03.15

 

Neuland

 

Direkt am Stadio Olympico wechseln wir über die Ponte Duca d' Aosta zum vierten und letzten Male die Tiberseite. Nach der Wende stadteinwärts sind einige Höhenmeter zu überwinden. Es geht vorbei am Olympischen Dorf von 1960. Hier gibt es auch eine Via Germania.

Dieser Streckenabschnitt ist mir neu. Abgesehen von den Straßennamen kann ich hier nicht viel Olympisches entdecken. Der Bereich erscheint mir „in die Jahre gekommen“. Das gilt auch für den Kuppelbau des Palazzo dello Sport.

Wir nähern uns wieder dem Tiber – es gibt Schwämme. Die liegen zwar massenhaft auf der Straße, aber so richtiges Schwammwetter ist heute nicht. Aber es hat aufgehört zu regnen, warm ist es trotzdem nicht. Zum Laufen gerade recht. Ich wünschte mir nur besseres Fotowetter. Immer noch muss ich ständig das Objektiv trocken reiben. Doch womit? Ich hab nix trockenes mehr am Körper.

Ob des Wetters sind heute nur an wenigen Stellen Zuschauer an der Strecke. Ich kann es Ihnen nicht verdenken.Ein langer Tunnel neben dem Tiber nimmt uns auf und spuckt uns wieder aus.

 

Fellinis „Dolce Vita“ lässt grüßen

 

Wir verlassen den Tiber und laufen am Mausoleo di Augusto vorbei, einem riesigen Hügel mit 90m Durchmesser. Wir erreichen die Piazza Navona mit dem Neptunbrunnen. Vor uns sind in der Mitte  Berninis Vierströmebrunnen (Nil, Ganges, Donau und Rio de le Plata) mit einem Obelisken in der Mitte zu sehen. Rechts gegenüber liegt die markante Barockkirche Sant' Agnes.

Der Platz ist einer der Besuchermagneten der Stadt, normalerweise ist es hier rammelvoll. In den Cafes und Restaurants um die Piazza Navona bekommt man das beste Eis Italiens. Ich denke an Fellinis Film „La Dolce Vita“, wo im gleichnamigen Lokal und im Tre Scalini Fellinis Akteure schlemmen. Am Tre Scalini laufen wir direkt vorbei.

Am Mohrenbrunnen verlassen wir den Platz. Wir durchlaufen beeindruckende Passagen. Hier hat nahezu jedes Gebäude eine Geschichte und Bedeutung. Plötzlich sind wir wieder an der Piazza Venezia und rechts liegt der Monumentalbau zu Ehren Vittorio Emanuele II. Von oben sieht man Läufer die Via Cesare Battisti hinunter zur Piazza Venezia laufen. Sie haben nur noch wenige Hundert Meter zum Ziel.

 

Piazza del Popolo

 

Wir biegen links ab und die schmucke Einkaufsstrasse Via del Corso nimmt uns auf und führt uns schnurgerade zur Piazza del Popolo. Ich hab so richtig Spaß am Laufen und genieße die letzten Km.

Die Via del Corso ist komplett zu beiden Seiten mit Gittern abgesperrt. Das ist gut, denn neben den Zuschauern sind auch viele Touris unterwegs. Die Piazza Colonna wird passiert. Wieder eine riesige Säule, mit Basis 42m hoch. Diesmal zu Ehren des Kaisers Mark Aurel. Auf dem spiralförmig ansteigenden Relief werden Szenen aus den Germanischen und Sarmatischen Kriegen abgebildet.

An der Piazza Colonna hat heute der italienische Ministerpräsident im Palazzo Chigi seinen Amtssitz. Ich denke nun weniger an Mark Aurel und Herrn Renzi sondern will ins Ziel kommen. Mein Nahziel ist die Piazza del Popolo.

Nach Km 39 ist es soweit. Wir umlaufen den ägyptischen Obelisken auf der Mitte des Platzes und machen uns auf den Weg zur Piazza di Spagna (Spanische Treppe). Dort angekommen verzichte ich auf ein Treppentraining.

 

Trevibrunnen fällt aus

 

Der nächste Obelisk folgt rasch. Dann ist die Strecke gegenüber den Vorjahren geändert, wir kommen nicht zum Trevi-Brunnen. Gelohnt hätte es sich heute nicht, denn er wird renoviert und ist ohne Wasser. An Anita Ekberg muss ich trotzdem denken. Aber Ich muss mich auf den Lauf konzentrieren. Es geht wieder in einen Tunnel. Dieser führt er uns zum Park und Palazzo del Quirinale, Sitz des italienischen Staatspräsidenten.

Am Ende des Tunnels wartet Km 41 auf uns. Und schon folgt der Teufelslappen, „Ultimo Km“. Es geht hinunter zur Piazza Venezia, ich lasse es laufen. Macht Spaß, zum Abschluss des Marathons noch einmal bergab zu laufen.

Wieder ist das Monument von Vittorio Emanuele II zu sehen und da liegt auch schon das Ziel vor mir. Hier ist Rom. Phantastisch.  Nach einem einmalig eindrucksvollen Marathonstart genieße ich in gleicher Weise  den Zieleinlauf und den grenzenlosen Jubel der Finisher.

Rom bleibt mein Lieblingsstadtmarathon. Basta und Arrivederci!

 

Tipps für Romreisende Marathonis


Was hat Rom nicht alles zu bieten! Unmöglich, alles in einer Woche zu sehen und in einem Bericht zu verarbeiten. Da Vatikan und Forum Romanum und Kolosseum kennt jeder. Hier ein paar Tipps, die vielleicht nicht so bekannt sind.

Santa Pudenziana in der Via Urbana. Kleine Kirche aus dem 4. Jahrhundert, monumentales Mosaik in der Apsis.

Santa Maria Maggiore an der gleichnamigen Piazza. Eine der vier Patriarchalbasiliken Roms.

Basilika Santi Cosma e Damiano. Die kleine Kirche aus dem 6. Jahrhundert entstand als Umbau eines Baus des Vespasianischen Friedensforums. Vom hinteren Teil der Kirche kann man durch eine große Glaswand ins antike Rom (Tempio di Romolo) schauen. Der kleine Kreuzgang ist eine Oase der Ruhe inmitten des Touristenmagneten des Forum Romanums.

Basilika Santi Quattro Coronati in der gleichnamigen Straße, aus dem 11. Jahrhundert mit kleinem Kreuzgang. Ebensfalls eine Oase der Ruhe.

Basilika di Santa Prassede. Ihre Wand- und Deckenmosaiken zählen zu den schönsten in Rom. Mein Favorit sind die Mosaike in der Capella di San Zenone in einem Seitenschiff.

Mura Aureliane. Stadtmauer aus der Zeit des Kaisers Aurelianus 270-275, weite Teile gut erhalten. Ein Gang entlang der Mauer von der Porta Maggiore bis zum Tiber bietet interessante Eindrücke. An der Porta San Sebastiano bietet sich ein Stopp im Museo delle Mura e Passeggiata an. Hier kann man auch ein Stück auf der Mauer gehen. Ebenfalls empfehlenswert ein Besuch im Museo della Via Ostiense in der Porta San Paolo (Porta Ostiensis). Die Porta wurde ebenso wie die vor 12 v. Chr. entstandene benachbarte Piramide di Caio Cestio in die Mura Aureliane integriert.

Via Appia Antica. Startet an der Porta  San Sebastiano. Empfehlenswert ist ein Besuch der Catacombe San Callisto und San Sebastiano. In diesen unterirdischen frühchristlichen Friedhöfen befinden sich 170.000 bzw. 100.000 Gräber.

Den schönsten Blick auf Rom hat man von der Piazzale G. Garibaldi auf dem Gianicolo.

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Informationen: Maratona di Roma
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