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Laufberichte

Zweimal Gold

09.06.12
Autor: Klaus Duwe

Die Altenburger übertreffen sich mit ihrem Skatstadtmarathon von Jahr zu Jahr. Letztes Mal war am Vorabend Olympiasieger Dieter Baumann mit seinem Programm zu Gast. Heute erzählt Doppel-Olympiasieger Waldemar Cierpinski  aus seinem Leben. Genau genommen ist das eine doppelte Steigerung, denn Waldemar gewann seine Medaillen nicht auf irgendeiner Kurzdistanz, sondern beim Marathon.

Der Vortrag ist äußerst interessant, denn die Sportgrößen aus der ehemaligen DDR sind für uns Wessis so was wie unbekannte Wesen, auch wenn sie, wie in diesem Fall, als Trainer im aktuellen Geschehen mitmischen. Viel mehr, als dass Waldemar Cierpinski seine Medaillen in Montreal (1976) und Moskau (1980) gewann, bringt man nicht zusammen.

Nur dem Kenianischen Wunderläufer Abebe Bikila  gelang ebenfalls ein zweifacher Marathon Olympiasieg (1960/Rom und 1964/Tokyo). Durch den Boykott der Olympischen Spiele 1984 in Los Angeles durch verschiedene Ostblockstaaten und auch der DDR wurde Waldemar Cierpinski  die Chance vermasselt, sogar als einziger Marathonläufer 3facher Olympiasieger zu werden. Der sonst sehr bescheiden auftretende Hallenser ist, so kann man fast glauben, noch heute deswegen sauer, weil er in der Form seines Lebens war und sich durchaus Siegchancen ausrechnete.

Wie schnell sich die Zeiten ändern:  1989 fiel die Mauer und noch fünf Jahre vorher waren die Lager in Ost und West so tief gespalten. 1979 marschierten die Russen in Afghanistan ein, was für viele westliche Länder Anlass zum Boykott der Olympischen Spiele in Moskau war. Da vier Jahre später die Olympiade in Los Angeles sein sollte, wurde schon früh befürchtet, dass die Ostblockstaaten mit gleicher Münze zurückzahlen würden. 

Hintergrund war dann die antisowjetische Stimmung in den USA, die auf den Abschuss eines südkoreanischen Passagierflugzeuges in Sowjetischem Luftraum zurückzuführen war. Der Streit eskalierte, als die USA dem Sowjetischen Olympia-Attaché wegen dessen Zugehörigkeit zum KGB das Visum verweigerten. Mit Hinweis darauf, dass die Sicherheit der Sowjetischen Athleten nicht gewährleistet sei, wurde dann schließlich der Boykott begründet, dem aber nicht alle „Bruderländer“ folgten.

Tut das nicht gut, mal zu lesen, mit was man sich noch vor nicht einmal 30 Jahren rumplagte? Relativieren sich da die Probleme von heute um Banken und Moneten nicht etwas?

Waldemar hat noch lange nicht Feierabend. Dutzendweise legt man ihm Startnummern oder alte Olympiabücher zum Unterschreiben vor und löchert ihn mit Fragen. Kein Zweifel: Der Mann ist hier äußerst beliebt!

Ich habe euch schon letztes Jahr vom Marathon in Altenburg vorgeschwärmt. Ein paar Wessis mehr als sonst sind heute tatsächlich am Start. „Mal sehen, was dran ist“, sagt mir ein Läufer  und eine Läuferin meint gar, dass ich Schuld sei an ihrer weiten Reise nach Thüringen.  Wenn ich sehe und höre, wie der Stefan Bräuer mit seiner Moderation und Animation schon am frühen Morgen zur Höchstform aufläuft, habe ich keine Bedenken, dass auch nur einer enttäuscht nach Hause fährt.  Denn so toll sich die Atmosphäre auch anfühlt: Es ist erst der Anfang.

Der Marathon wird in zwei Runden gelaufen. Wieder eine Chance für mich, mit halber Leistung die Voraussetzungen für einen ganzen Laufbericht zu schaffen.
Richtig verstanden, ich laufe nur eine Runde. Das hat gleich mehrere Vorteile.

Den Start der Marathonis  um 9.00 Uhr erlebe ich aus der Distanz. Dazu habe ich das Vergnügen mitzuerleben, wie das Orga-Team und die Moderatoren innerhalb von 60 Minuten ein wahres Mammutprogramm abspuhlen. Denn bis zum 10.00 Uhr die „Halben“ auf die Strecke gehen, absolvieren ca. 1600 Kinder und Jugendliche in verschiedenen Rennen ihr Pensum. Der Rahmen ist absolut professionell, die Kulisse und die Stimmung auf dem Markt gigantisch. Die Kinder sind sicher: Alles ist nur für sie!

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Informationen: Skatstadtmarathon Altenburg
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