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Laufberichte

Nicht zu überbieten

 

Ich habe mein Ziel erreicht. Es heißt Altenburg, wo heute der 6. Internationale Skatstadtmarathon stattfindet. International? Na was denn sonst! Vor mir parkt Klaus Egedeso vom 100 Marathon-Club Dänemark. 800 Kilometer ist er gefahren, nur um in Altenburg dabei zu sein. Er hat im Auto gepennt. War unbequem, weil er nicht so richtig darauf vorbereitet war. Irgend so ein Heini hatte ihm erzählt, dass man im „Goldenen Pflug“ übernachten kann. An alle, die es noch nicht wissen: Kann man nicht! Und an Klaus: Der Heini möchte sich für die falsche Information entschuldigen…

Die Organisatoren im „Goldenen Pflug“ plagt ein großes Problem. Hat er – oder hat er nicht? Einer kommt auf die geniale Idee: Fragen wir den Computer! Aber der weiß es auch nicht. Nach einer Weile kommt Dirk Schwonburg zur Tür herein. Mit Sektflasche und Blumenstrauß: Er hat nicht! Er hatte gestern - Geburtstag, einen „runden“, einen besonders „runden“ – seinen 50.! Dementsprechend ist der Empfang. Ich frage ihn, ob er nach der gestrigen Feier überhaupt schon in der Lage ist, geradeaus zu laufen. Natürlich, sagt er, gefeiert wird erst heute, nachdem er seinen Geburtstags-Marathon gelaufen ist…

Im „Goldenen Pflug“ kann – wer will – frühstücken.  In der modernen Stadthalle gibt es die Startunterlagen, befindet sich das „Gepäcklager“ und irgendwann werden wir hier auch duschen. Alles läuft gut organisiert und total stressfrei.

400 Meter sind es bis zum Markt, wo es den Startschuss für eine Vielzahl von Läufen geben wird -  elf sind es genau. Sicher, uns interessiert vor allem der Marathon. Aber neben dem gibt es beispielsweise noch den Halbmarathon, einen 13,3 Kilometer-Lauf und Kinderläufe. Mal im Vertrauen: Ich vermute, hier will man künftige Marathonläufer missionieren. Mag sein, das missionieren nicht das richtige Wort ist. Aber wenn das mit dem Missionieren gelingen sollte, könnte uns das eigentlich egal sein.

Als ich zum Markt komme, werden Wasserkästen geschleppt, Medaillen gestapelt und Absperrgitter gerückt. Es sind kaum Läufer zu sehen, fast keine Zuschauer. Es ist nichts los zum Skatstadtmarathon. Noch nichts -  fast eine Stunde vor dem Start. Aber am wenigsten scheint das Moderator Stefan Bräuer zu stören, auch die wenigen Leute haben es verdient, von ihm unterhalten zu werden.

Ich biete Stefan Bräuer eine Wette an. Wenn es ihm gelingt, die Marathonläufer, die alle bisher fünf Skatstadtmarathons gelaufen sind, für ein Bild zusammen zu bringen, dann laufe ich in diesem Jahr schneller, als im vergangenem. Stefan kennt die Zeit, weiß, dass ich nicht all zu schnell laufen muss, um das zu schaffen. Und er versucht mir etwas anderes einzureden. Wenn er es schafft, dann ist mein Bart ab. Wie lustig - aber da hört bei mir der Spaß auf…

Beim zweiten Marathon, im Jahre 2010, waren es noch 27 Läufer, die von sich behaupten konnten, immer dabei gewesen zu sein. Im vergangenem Jahr nur noch 13. Ich habe die Ergebnislisten in jedem Jahr akribisch ausgewertet und mich über jeden gefreut, der wieder dabei war. Was natürlich eine Lüge ist. Eigentlich habe ich gehofft, dass ich nun endlich mal der Einzige bin…

Die gute Nachricht: Stefan Bräuer bringt es nicht fertig, die 13 Läufer für ein Foto Aufstellung nehmen zu lassen. Die schlechte, er bringt es auf 15. Mein Gott,  das sind ja noch mehr… Was daran liegt, dass meine Auswertung wohl doch nicht ganz so akribisch war. Und wir auf einen "Betrüger" reingefallen sind. Da hat sich einer gemeldet, der fünfmal dabei war, einmal davon aber beim Halbmarathon… . Den Namen vwerrate ich nicht. Auch nicht, dass er für den SV Rote Socken startet. Weil dann manch einer sagt: So sind die – ich habe es schon immer gewusst! Und man mir wahrscheinlich wegen Nestbeschmutzung meine Roten Socken wegnimmt…

Aber zur Entlastung kann ich vorbringen, dass er wirklich fünfmal dabei war. Aber wie schon erwähnt, im Vorjahr auf der Halbmarathonstrecke und das zählt hier nicht. Es gibt sicher weitaus mehr als 15 Läufer, die auf den verschiedenen Strecken jedes Jahr dabei waren - der Skatstadtmarathon hat Suchtpotential! 

Der Altenburger Marathon ist mein Lieblingsmarathon. Dürfte ich nur einen Marathon im Jahr laufen, ich würde mich für Altenburg entscheiden. Mag sein, ich bin da etwas voreingenommen, weil ich einige Jahre hier gewohnt habe. Aber hört euch mal bei den Marathonläufen im Lande um: Altenburg wird überall in den höchsten Tönen gelobt.

Es ist sogar der Lieblingsmarathon des Weihnachtsmanns. Ihr wisst, wen ich meine. Den Berliner Dieter Fromme, der auch in diesem Jahr in seinem Weihnachtsmanngewand Läufer wie Zuschauer erfreut und uns daran erinnert, dass Weihnachten schneller vor der Tür stehen wird, als wir uns das wünschen.

Ja, auch Dieter hat mir gesagt, Altenburg sei sein Lieblingsmarathon. Da habe ich extra noch gefragt, ob ich das auch bei „Marathon4you“ schreiben darf. Wenn er sich so festlegt, kann es ja sein, dass sie ihn dann woanders nicht mehr laufen lassen… Ist ihm egal – ein Weihnachtsmann steht zu seinem Wort!

Bedarf es noch eines Beweises, dass der Altenburg-Marathon etwas ganz besonderes ist – ich habe ihn. Schon als ich frühzeitig auf dem Markt komme, steht dort Klaus Duwe, der Chefredakteur von „Marathon4you“. Er ist extra nach Altenburg gekommen, weil es sein Lieblingsmarathon ist. Gesagt hat er das nicht. Kann er natürlich nicht sagen, weil dann die anderen Veranstalter traurig sind. Denke ich mal so… Aber wie hat er doch vor zwei Jahren in seinem Laufbericht über Altenburg geschrieben: „An dem, was hier abgeht, können sich wesentlich größere Veranstalter eine Scheibe abschneiden.“ Was soll man dem noch hinzufügen?

Klaus Duwe war übrigens schon am Vortrag angereist. Es gehört in Altenburg dazu, dass am Vorabend eine Veranstaltung mit einem Spitzensportler stattfindet. Diesmal war Skisprung- Weltmeister und Olympiasieger Jens Weißflog zu Gast. Volles Haus im „Goldenen Pflug, allen hat es gefallen, nur Klaus Duwe war etwas enttäuscht. Wie konnte Weißflog auch sagen: “Skispringer wurde ich, weil ich zu faul zum Laufen war…“

Zum Skatstadtmarathon gehören über 250 ehrenamtliche Helfer. Alle hätten es verdient, hier namentlich erwähnt zu werden. Da das nicht geht, beschränke ich mich auf Mark Blacher. Weil er mir vor dem Start gerade so über den Weg läuft und unter den Helfern ein Alleinstellungsmerkmal hat: Jeder Läufer ist froh, wenn er ihn nicht zu sehen bekommt! Mark ist der Besenläufer. Aber ein so sympathischer, dass es mich fast wundert, dass so wenige Letzter werden wollen.

So, liebe Läuferinnen und Läufer, nun wisst ihr schon viel über den Skatstadtmarathon, bleibt eigentlich nur noch zu erwähnen, dass auch gelaufen wird. 9 Uhr ist am Rathaus der Start für die Marathonis. Schade, denn der einmalig schöne Markt mit dem Rathaus aus dem Jahre 1564 lädt eher zum Verweilen ein.

Es soll ja Läufer geben, die sich vor dem Lauf aufwärmen. In Altenburg muss man das nicht tun. Die haben Stefan Bräuer, den Moderator, der heizt so richtig ein.

Es dürfte sich inzwischen in der Läuferszene herumgesprochen haben, der Skatstadtmarathon ist alles – nur nicht flach. Kaum haben wir den Markt verlassen, wartet der erste Anstieg. Wer neu ist, hofft vielleicht, dass das nach der nächsten Straßenecke anders wird – vergeblich. „Have a nice run“ lese ich auf dem ersten kleinen Plakat. Die ersten Läufer gehen hier schon… Was für sie den Vorteil hat, dass sie die schönen Fassaden der Häuser genießen können.

Am Nikolaikirchhof endet der Aufstieg, es geht bergab bis zum Großen Teich. Da haben wir gerade mal ein 42stel der Strecke geschafft. Was folgt, ist der längste ebene Abschnitt des gesamten Laufes. Etwa zwei Kilometer entlang des Teiches, durch eine Kleingartenanlage, das könnte so bleiben. Aber ihr ahnt es schon – es bleibt nicht so.

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Informationen: Skatstadtmarathon Altenburg
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