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Laufberichte

Meisterschaftswürdig

 

Genau wie die Marathon-Elite, so muss es auch der ambitionierte Läufer halten: Ein, zwei Mal auf der Strecke (Voll-)Gas geben. Ihr kennt es von mir, der Klaus erwartet das von mir und ich habe es längst auf meinem Jahresplan dick markiert.

Nachdem 2012 die Bayerische in Würzburg stattgefunden hat und ich bei diesem Termin sprichwörtlich angekettet war, werden die Meisterschaften erneut in der unterfränkischen Großstadt am Main ausgetragen. Mit Bildern kann ich somit nicht dienen, aber das wird nachgeholt, versprochen.

Der iWelt Marathon Würzburg wird bereits zum dreizehnten Mal veranstaltet und steht unter dem Motto „Main schönster Marathon“. Beim ersten Wort findet sich ein Bezug zu dem Fluss, der die Stadt und den Lauf prägt. Neben dem Marathon und Halbmarathon für die Laufprofis wird ein Funlauf über zehn Kilometer und Kinderläufe (am Samstag) angeboten. Eine Kranken-, nein, die Gesundheitskasse sponsert den Walking Day über 14 Kilometer. Mit einem Gottesdienst in der Marienkapelle und einer kurzen Andacht vor dem Start werden auch die beiden Kirchen beteiligt. Es ist ja Pfingsten und da will man einer eventuellen Unpässlichkeit mit der Kirche gleich entgegenwirken. Der Frühstückslauf sowie die Nudelparty ergänzen das Programm.

Wer für den Marathon gemeldet ist und im Laufe des Rennens auf den Halben umsteigen möchte, das ist eingerichtet. Nur muss der dann nach Kilometer 20 den richtigen Kanal finden und die offizielle Ziellinie überschreiten. Startpassinhaber, ich habe das Procedere schon in der Vergangenheit beschrieben, können sich dann auf der Langstrecke austoben. „Ich möchte von dir was sehen, am besten die drei Stunden“, so schraubt Klaus seine Erwartungen an mich in himmelhohe Ziele. „Wenn Du mir eine legale Abkürzung zeigst oder mich ein Stückchen trägst oder ein Moped organisierst, gerne“, so meine Antwort mit einem Augenzwinkern. Aber einen Plan habe ich doch: Etwa die Hälfte der Zeit von 2012 (da brauchten wir an der Kette über 6,5 Stunden) und vielleicht reicht es auch für die Auszeichnung auf der Bühne, wo die ersten acht der Altersklasse nach vorne gerufen werden.

Die Stadt empfiehlt sich für einen (verlängerten) Wochenendurlaub. Es gibt nämlich vieles anzusehen. Im Jahr 704 wurde eine Schenkungsurkunde in castello Virtebuch ausgestellt. 1402 wurde die heutige Julius-Maximilians-Universität gegründet. Ein dunkles Kapitel schreibt der 16. März 1945, an dem die Innenstadt zu neunzig Prozent durch die Royal Air Force zerstört wurde, mehr als 5000 Menschen kamen dabei ums Leben. Residenz, Festung Marienberg, Kiliansdom, Käppele oder vielleicht eine Weinprobe, das sind nur wenige Höhepunkte, die als wichtige Punkte einer Stadtbesichtigung stehen sollten.

Parkplätze sind in der Umgebung zur Genüge in den umliegenden Tiefgaragen vorhaben. Auf der jenseitigen Mainseite bietet die Festwiese Talavera weitere Stellplätze. In gut fünf Minuten ist man dann zum Würzburger Congress Centrum spaziert. Dort finden wir zahlreiche Hinweisschilder für Start, Ziel und Duschen. Im Centrum erhalte ich meine Unterlagen in Minutenschnelle. Eine Plastiktüte mit wenig Werbung, Startnummer und Gutschein für die Nudeln und schon ist alles beieinander. Wer sich noch auf der nicht ganz kleinen Marathonmesse informieren will oder noch ein Equipment braucht, auch da ist gesorgt. Bei der Nudelausgabe gibt es keine Wartezeiten. Die Kleidersäcke werden am Sonntag im Untergeschoss abgegeben, da ist dann ebenfalls die Zielverpflegung aufgebaut. Also ein Lauf der kurzen Wege. Wenn nur der Marathon nicht wäre, hahaha.

Mit vollem Bauch mache ich mich auf einem Spaziergang durch die Altstadt und auf die Alte Mainbrücke. Dort wird an der östlichen Brückenrampe in einer Wirtschaft Wein ausgeschenkt. Viele Leute stehen auf der Brücke, so dass ich nur mit Hakenschlagen an das jenseitige Ufer komme. Und ich muss lachen, als ich bei einem der Brückenheiligen ein lustiges Motiv sehe. Da hat ein Kraxler dem Heiligen vor seinem Angesicht eine Bierflasche hingestellt. Fürs Positionieren des Getränks hatte es mindestens eine Stehleiter gebraucht. Und in der Flasche ist sogar noch ein Sprutz Bier, der aber vermutlich „soachwarm“. Mein Rückweg führt dann am Kranenkai entlang, wo an den Mauern zum Main hinunter viele Leute die letzten warmen Sonnenstrahlen genießen. Hoffentlich hält für den Wettkampftag das Wetter, denn es soll im Laufe des Sonntags wieder deutlich abkühlen und regnen.

Am nächsten Morgen nehme ich noch einen Filipino mit vom Hotel zum Congress Centrum. Reginald Mancia hat es wegen der Arbeit in die Region verschlagen. Er verfolgt gründlich die Szene, denn er sagt mir spontan, dass meine geplante Zeit die Quali für Boston bedeuten würde. Um 07.30 Uhr stehe ich am Eingang, wo sich schon die üblich Verdächtigen eingefunden haben. Pumuckl schon im richtigen Schuhgewand (barfuß), Klaus hantiert mit seinem schweren Gerät, Margot ein wenig im Hintergrund und Klaus aus München wird für mich auch ein paar Bilder mehr schießen.

Nach der Kleiderabgabe begebe ich mich zum Startgelände, das in diesem Jahr auf der Rückseite der Messe zu finden ist. Wer jetzt sagt, die in Würzburg ändern jedes Jahr etwas anderes, der hat recht. Denn auch der heutige Kurs wurde geändert und soll deutlich einfacher sein, weil die lange Steigung nach Frauenland entfällt und andere Streckenoptimierungen vorgenommen wurden. Ob man einen Marathon, geschweige denn eine Meisterschaft, überhaupt einfacher machen kann, ist eine andere Frage, an der jeder Läufer selbst zu arbeiten zu hat - oder daran zu knabbern, oder zu verzweifeln…

Wie dem auch sei, die Temperatur mit knapp 15 Grad, Sonne und keine Wolken am Himmel sind jetzt optimal für Läufer und Zuschauer. Moderator Peter Maisenbacher gibt Informationen für alle und ruft dann dazu auf,  langsam aber sicher die Plätze im Starterfeld einzunehmen. Es gibt, je nach Zielzeit, drei Zeitblöcke, die im Abstand von fünf Minuten gestartet werden. Ganz zu Beginn, ein paar Minuten vor unserem Start, werden die Walker auf  ihre Strecke gelassen.

Gerlinde Wahl aus Neuhaus steht neben mir und möchte den Halben in 1.37 Stunden hinter sich bringen. Da könnten wir doch gemeinsam laufen, so ein Vorschlag. Dann werden die letzten Sekunden herunter gezählt und ein Böllerschuss haut uns auf die Strecke.

Nach knapp 20 Sekunden überschreite ich die roten Matten von mika-timing, an die die Zeitmessung vergeben wurde. Auf geht’s. Wenige Meter mit ein wenig Enge, dann sind wir bereits auf bekanntem Terrain auf der Veitshöchheimer Straße und der Brücke der Deutschen Einheit. Spätestens da haben wir genug Platz für unser Laufgeschäft.

Den ersten Kilometer (jeder ist auffällig markiert) haben wir im Stadtteil Zellerau auf der Mainaustraße schnell hinter uns gebracht. Rund sechs Kilometer legen wir im Zick-zack-Kurs durch das Wohn- und Gewerbegebiet zurück. Ein Treffen mit dem Vorauseilenden und Verfolgern ermöglicht ein Wendekurs auf der Mainaustraße kurz vor dem vierten Kilometer. Hier hebt man die Hand zum Gruß und winkt sich zu im Läuferfeld. Dass hier nur wenig Zuschauer am Rand stehen, fällt jetzt noch kaum auf, aber wie wird das in der zweiten Runde ausschauen, wenn wir Motivation und Ansprache brauchen?

Für Abwechslung sorgt die erste Verpflegungsstelle bei Kilometer fünf. Trinkwasser, Mineralwasser, Apfelschorle, Iso-Getränke und Bananen stehen im Angebot. Dazu kommen noch später Cola und Weißbier hinzu. Wasserwannen können für die Kühlung benutzt werden und wer nur auf eigene Verpflegung vertraut, auch das ist eingerichtet. Zwischen den V-Stellen sind zudem noch Wasserstellen eingerichtet, so dass alle 2,5 Kilometer zumindest Wasser zur Verfügung steht.

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Informationen: WVV Marathon Würzburg
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