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Laufberichte

Allez! Allez! Allez!

27.05.06

Premiere geglückt!

 

„Auf nach Europa“, hieß es am vergangenen Samstag für Marathonis, Halbmarathonis und Staffelläufer. Der Veranstalter hatte eine „außergewöhnlich attraktive Laufstrecke“ angekündigt und  damit mehr als neugierig gemacht. Und so kamen sie denn auch sehr zahlreich: Mit weit mehr als 6.000 angereisten Teilnehmer/innen gehörte Luxemburg von Samstagnachmittag bis in die Nacht den Läufer/innen.

 

Wer mit dem PKW angereist war, hatte keine Probleme mit Parkmöglichkeiten. Kostenlose Shuttle-Busse fuhren in kurzen Abständen zum Kultur- und Sportzentrum d’ Coque. Nur reichlich Zeit musste  man mitbringen. Sieben Minuten, nachdem ich in einen Bus am Parkplatz „Luxexpo“ eingestiegen war, sah ich meinen Wagen wieder und war nicht schlecht erstaunt, dass der Bus gerade mal um den Parkplatz gefahren war. Und dann ging es erst recht nicht mehr voran: ca. 100 Meter in 5 Minuten. Die Luxemburger Polizei hatte ganze Arbeit geleistet und die Stadt wirklich gut abgeriegelt. Mein Instinkt sagte mir eindeutig, dass ich aussteigen musste, wenn ich einen stressfreien Start erleben wollte. Und mit meiner Ansicht stand ich nicht allein: Der Bus leerte sich nach einer Viertelstunde fast zur Hälfte. Zu Fuß ging es dann reibungslos weiter zum Start-/Zielbereich vorbei an den stehenden PKW. In nur 12 Minuten war ich da.

 

Die Orientierung in dem riesigen „Empfangsgebäude“ mit seinem architektonisch interessanten Dach war kein Problem. Startnummernausgabe, Kleiderbeutelabgabe, Toilette, alles war nach kurzer Zeit erledigt und so konnte der Marathon stressfrei beginnen. Und kurz vor dem Start stellte sich erstmals das Gefühl ein, an einem Lauf mit einem besonderem Flair teilzunehmen. Unter tosendem Beifall wurde das dicht gedrängte Läuferfeld pünktlich um 18.00 Uhr von den Moderatoren auf die Reise geschickt.

 

Die ersten Kilometer führten nach Kirchberg vorbei an Bank- und Verwaltungsgebäuden. Ob dieser Streckenabschnitt „außergewöhnlich attraktiv“ ist, mag mal ganz vorsichtig dahin gestellt sein, aber was machen die Luxemburger, wenn die Strecke öde ist: Sie kommen aus ihren Häusern und bringen Stimmung auf die Straße! Und das sollte erst der Vorgeschmack auf das sein, was uns in der Innenstadt erwartete! Hut ab! Hätte ich nicht gedacht, dass dies möglich sein würde! Und zum zweiten Mal habe ich den Eindruck des besonderen Flairs.

 

Nach km 10 passieren wir die Coque wieder, und es geht auf einer langen Gerade in das Herz der Stadt. „Lange Gerade“ passt zur Avenue John-F. Kennedy besonders deshalb auch gut, weil es danach sehr kurvig mit vielen Biegungen und Abzweigen durch das Zentrum weitergeht.

 

Der Streckenverlauf wird deutlich attraktiver und die Stimmung am Straßenrand steigt weiter. Und wer bisher das besondere Flair noch nicht gespürt hat, spätestens auf der Place Guillaume II. stellt es sich ein. Wer dazu noch in der Lage ist, sieht das Reiterstandbild Wilhelms II., der in Personalunion König der Niederlande und Großherzog von Luxemburg war.

 

Auf der Südseite ist das klassizistische Rathaus zu sehen. Alles andere geht einfach unter. Eine unglaubliche Stimmung der an den Absperrgittern dicht gedrängt stehenden Luxemburger macht diesen Teil der Strecke unvergesslich. Die Läufer/innen werden in einer ohrenbetäubenden Atmosphäre förmlich durch die engen Gassen gepeitscht. Durch diese Einkaufsstraßen wären wohl fast alle gern noch öfter gelaufen. Hat da jemand gesagt, die Luxemburger seien eher reserviert?

 

Eine schöne Abwechslung sind auch die Streckenabschnitte durch die grüne Lunge Luxemburgs, den Parc de la ville. Insgesamt vier Mal – den Parc de Merl eingeschlossen –  geht es, wenn auch nur kurz, durch Parkanlagen, die meisten Läufer sind noch berauscht von der Stimmung in der Innenstadt. Diese Streckenabschnitte sind einfach nicht zu toppen.

 

Bald schon geht es auf der „langen Geraden“ wieder zurück Richtung Coque. Aber dort ist noch nicht Schluss. Es fehlen noch 4 Kilometer. Also geht es noch einmal Richtung Kirchberg und wieder zurück. Dieses letzte unspektakuläre Teilstück kennen wir schon vom Anfang. Und dann auch noch ohne Kilometeranzeigen! Nein, hier will man einfach nur noch schnell durch und wartet dann sehnlich darauf, die Coque wieder zu erblicken. Dort beim Zieleinlauf über den orangenen Teppich ist das Gefühl dann aber wieder unbeschreiblich. Plötzlich ist auch für die Läufer, die gerade noch im Hellen eingelaufen sind, das Nightflair spürbar. Und die Stimmung ist wieder grandios. Zum Schluss gibt es also noch Gänsehautfeeling.

 

Nach dem Lauf ist ebenfalls alles gut organisiert: Gute Verpflegungsstände auf dem Zielgelände, kostenlose Schwimmbad- und Whirlpoolnutzung sowie eine Massage runden das Bild ab. Nur die Kleiderbeutelausgabestelle fand nicht jeder auf Anhieb wieder, das Gebäude ist eben doch riesig. Der Bus-Shuttle zum Parkplatz zurück klappte übrigens reibungslos. Nicht wenige Läufer hatten aber einen Wunsch: Größere und vollständige Kilometeranzeigen (so wie das Schild „19“ für die Halbmarathonis, das sich, warum auch immer, deutlich von den anderen abhob).

 

Die Mischung macht’s. So lässt sich der Lauf vielleicht kurz zusammenfassen. Die sportlichen Ergebnisse treten sogar etwas in den Hintergrund. Aufgrund der Streckenführung und der vielen „Ecken und Kanten“ konnte nicht mit Spitzenzeiten gerechnet werden.

 

Fazit auf jeden Fall: Premiere geglückt!

 

Informationen: ING Night Marathon Luxemburg
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