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Laufberichte

Hamburgs Sehenswürdigkeiten im Laufschritt

 

3 Kilometer weiter steht schon wieder der NDR. Wir haben das Freibad von Ohlsdorf, dem nördlichsten Teil des Laufs erreicht. Vorher an der Verpflegung bei km 30 gibt es sogar professionelle Massagen. Für mich ist das nichts, aber wenn ich richtig sehe, wird von dem Angebot regen Gebrauch gemacht. Gegenüber vom Freibad verläuft die Bahn und dahinter liegt der Friedhof von Ohlsdorf, der größte Parkfriedhof der Welt und mit 391 Hektar zugleich Hamburgs größte Grünanlage. Seit der Eröffnung 1877 sind hier 1,4 Mio Menschen in 235 000 Grabstätten bestattet worden. Seit einiger Zeit gibt es sogar einen Ruhewald und sogenannte Baumgräber.

 

 

Eine kleine Brücke führt über die schmale Alster und es geht auf der anderen Uferseite wieder zurück. Jetzt fängt es doch noch an zu regnen. Schnell wird es unangenehm kalt. Die Zuschauer packen fast panisch ihre Sachen. Nur eine Frau steht am Rand und ruft unermütlich: “Ich bleibe hier bei euch Läufern, auch wenn es regnet!“ Ich bin gerührt!

So schnell, wie der Regen gekommen ist, so schnell hört er auch wieder auf. Sogar die Sonne kommt wieder heraus und trocknet unsere Kleidung. Bei km 32 auf dem Maienweg  ist wieder einen Staffelwechsel, den NDR und eine riesige Fangemeinde. Aus den Lautsprechern tönt  „atemlos“ Helene Fischer. Da das Feld nicht mehr so dicht ist, werden wir vom augenscheinlich fachkundigen Publikum individuell und namentlich angefeuert. Hinter km 33 schenkt eine Familie privat Wasser aus. Wir lehnen dankend ab. Ganz hinten steht der Opa und bietet Bier an. Da nehmen wir uns doch kurz Zeit für ein Schwätzchen.

Auf der Strecke wird nun viel gegangen. Norbert und ich können noch laufen und sammeln die Geher nach und nach ein. Den Hinweisschildern zufolge kann der Hamburger Flughafen nicht weit sein.

Bei km 36 steht ein großes Marathontor von der Firma mit dem Getränk, das angeblich Flügel verleiht. Eine schöne Abwechslung, denn das Getränk wird tatsächlich ausgeschenkt. Gerne nehmen die müden Helden das Angebot an. Außerdem feuert ein Moderator die vorbeikommenden Läufer an. Das motiviert zusätzlich.  Wie von Zauberhand erscheint in der Ferne bereits der Messeturm. Eine  Fata Morgana? Nein, der ist schon echt, aber trotzdem noch 5 Kilometer entfernt.

Es geht zurück  Richtung Klosterstern am "Hexenkessel" Eppendorfer Baum. Eppendorf ist Hamburgs ältestes Dorf und wurde im 19. Jahrhunderte zum beliebten Vorort für wohlhabende Bürger. 1894 als Stadtteil in die Stadt Hamburg eingemeindet, ist das Viertel auch heute noch besonders bei der zahlungskräftigeren Bevölkerung sehr beliebt. Das Straßenbild wird von vielen kleinen und ausgefallenen Geschäften, Cafés, Restaurants und Bars geprägt. Große Einzelhandelsketten findet man hier weniger.

Obwohl hier wieder der NDR und viel Publikum steht,  könnte die Stimmung etwas besser sein. Erst als Norbert mit rhythmischem Klatschen das Publikum animiert, wird es richtig laut. Wir haben Verständnis, die meisten stehen hier schon seit Stunden und sind einfach müde.

Am Klosterstern, einem riesigen Kreisverkehr, biegen wir in den Harvesterhuder Weg. Hier befindet sich die heutige Hauptkirche St. Nikolai. Sie ersetzt seit 1962 die „ehemalige Hauptkirche St. Nikolai“, die heute zentral in der Hamburger Altstadt als Kriegsruine, Mahnmal und Museum weiterbesteht. Der Neubau gilt als einer der bedeutendsten, in der Nachkriegszeit erstellten Sakralbauten Hamburgs und nimmt in der Ausstattung an vielen Stellen Bezug auf die alte Kirche.

Ab km 38 kommt die Außenalster in Sicht. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist hier eine bevorzugte Wohngegend für die betuchtere Gesellschaft. Es wurde auch lange das Zylinderviertel genannt, weil hier die feinen Leute mit den Zylindern an der Alster entlang flanierten. Das passt auch heute noch gut, nur dass mittlerweile die Autos mit den vielen Zylindern spazieren gefahren werden. Es heißt, dass in Hamburg mehr Porsche fahren, als in jeder anderen Stadt.

Bei km 39 verlassen wir die Außenalster. Der Messeturm, wo das Ziel wartet, ist schon wieder in Sicht. Es geht nochmal links, die letzte Verpflegung bei km 40 lassen wir seitlich liegen. Die Strecke führt durch den Stadtteil Rotherbaum, bekannt durch das internationale und hochdotierte Tennisturnier.

 

 

Wir überqueren die Moorwiesen, eine große Grünfläche, die, wie der Name schon verrät, vormals als Weidefläche diente. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 wurde im südwestlichen Teil des Park ein Rundbunker gebaut, der mittlerweile unter Denkmalschutz steht und eine Bar beherbergt. Es geht über eine große gesperrte Kreuzung unter der Bahnlinie hindurch auf den Dammtordamm. Links liegt das Cinemax und rechts können wir bereits den Park Planten un Blomen erkennen.

Es geht am steinernen 76er Denkmal vorbei, auf ein paar riesige, aufgeblasene Schuhe zu.

Der Stefansplatz, der normalerweise im Verkehr erstickt, zeigt heute ein anderes Gesicht: Die historischen Fassaden von Dammtorbahnhof, Casino Esplanade und Oberpostdirektion schauen auf ein reges Treiben, das der Sponsor Mizuno veranstaltet. Immer noch stehen eine Menge Zuschauer und feuern in der Kurve jeden Läufer lautstark an. Die Musik kann man, ungelogen, mehrere Straßenblocks weit hören und der Moderator und die Cheerleader geben alles, um die Läufer noch einmal zu Höchstleistungen zu motivieren.

Mit neuem Schwung laufen wir den Gorch Fock Wall hinauf, am km 41 Schild vorbei. Hier kommen uns bereits Finisher entgegen und feuern uns an. Wir sammeln noch ein paar Geher ein, dann geht es rechts zum Zieleinlauf in die Karolinenstraße.

Auf der langen Zeilgeraden stehen erst vereinzelt, dann immer mehr  Schlachtenbummler an den Seiten. Das Ziel ist in Sicht. Noch ein paar letzte Meter unter dem Jubel der Zuschauer, dann ist es geschafft. Auf der Medaille prangt die neue „Elfie“, das ist etwas ganz Besonderes. Die reichhaltige Zielverpflegung ist in einer der Messehallen untergebracht. Es gibt Brühe, Wasser, Iso, Obst, Riegel, Schokohörnchen, Salzbrezeln und außerhalb noch einen Stand von Sponsor Krombacher.

 

 

Hamburg gehört für mich zu den schönsten Städten überhaupt und es ist ein Privileg, hier einen Marathon zu laufen. Die Strecke führt zu bedeutenden Sehenswürdigkeiten, allerdings  nicht ganz so flach, wie man gemeinhin annimmt, aber immer noch recht schnell. Die prächtige Stimmung auf der Strecke motiviert, die Verpflegung unterwegs ist sehr gut, wobei ich immer eigenes Gel dabei habe. Die Zielverpflegung in der Halle finde ich super, wind- und wettergeschützt lassen  sich gut  die angebotenen Leckereien genießen. Der Start und Zieleinlauf ist äußerst stimmungsvoll, der  rote Teppich schmeichelt.

Die sehr  guten Siegerzeiten zeigen, dass der Lauf auch international großes Ansehen genießt und für Top-Läuferinnen und Läufer interessant ist. Und wenn dann noch eine junge Deutsche Amateurin sensationell die Olympiaquali knackt und auf’s Treppchen läuft (Glückwunsch Anja),  ist das für den Veranstalter perfekte Werbung.

 

 

Impressionen


(Klaus und Margot Duwe)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sieger

 

Männer

1 Abera, Tesfaye (ETH)  02:06:58
2 Rono, Philemon (KEN)  02:07:20
3 Kiprono, Josphat (KEN)  02:10:44 

22 Flügel, Julian (GER) 02:17:10


Frauen

1 Melkamu, Meselech (ETH)  02:21:54
2 Hailu, Meseret (ETH)   02:26:26
3 Scherl, Anja (GER)  02:27:50

12.093 Finisher

123
 
 

Informationen: Haspa Marathon Hamburg
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