marathon4you.de

 

Laufberichte

Das gab´s noch nie - 1. Eilenriede Marathon

16.02.13
Autor: Joe Kelbel

Etwa 50 Meter abseits der Laufstrecke befindet sich auch ein Rad. “Das Rad”
ist eines der letzten Rasenlabyrinthe Deutschlands. Es wurde von den Kelten angelegt. Interessanterweise wurde schon zur dieser Zeit in der als Drehburg genannten Anlage gelaufen: “Jünglinge und unversprochene Mädchen liefen zu ihrer Lust durch die Windungen”, so wird der Kultplatz erklärt. Es gibt zwei Wege ins Zentrum des Rades, je nachdem welchen man nimmt, hat man entweder 17 oder 415 Meter “Lustwindungen.”

Bei km 10 lugt der Lister Turm (1387) durch die kahlen Bäume. Wir überqueren die Bernadottealle, bei Skatern und Radfahrern sehr beliebt, es sind Teile der ehemaligen Rennbahn des “Eilenrieder Rennens”( 1925-1956) eines internationalen Motoradrennens. Am zweiten VP bedient Steffi höchstpersönlich.

Rechts der Rodelberg, daneben das Reiterdenkmal “Königsulan”. Es erinnert an die Soldaten des 13. Reiterregiments, eine mit Lanzen bewaffnete Kavalleriegattung. Chef des Regiments war Kaiser Wilhelm II.

Hinter den Buchen blickt Generalfeldmarschall Graf Waldersee vom Denkmal auf sein Wohnhaus in der Hohenzollernstraße, wo er 1904 verstarb. Der Graf war Oberbefehlshaber der internationalen Truppen beim Boxeraufstand in China (1900-1901). Man nannte ihn bewundernd “Weltmarschall”, da er die acht Besatzungsmächte in China befehligte.

Linker Hand das “Milchhäuschen”, man karrte auf Handwagen die Buttermilch in den Wald und verkaufte diese unter einem hexenhausartigen Pavillion. Heute karren lautstarke Gruppen keine Buttermilch, sondern isotonische Getränke per Handkarren durch den Stadtpark.  Auf meine Frage, ob sie auch Sport machen, kommt ein einstimmiges „Wir boßeln!” Theoretisch wirft man eine Kugel, oder Boßel, oder Kloote vor sich her. Die Mannschaft, die am wenigsten Würfe für die gegangene Strecke braucht, hat gewonnen. Aber eigentlich geht es um eine andere Art Sport, was man daran merkt, dass die Boßler die Läufer freundlich begröhlen.

Wir überqueren den Schiffsgraben, er wurde im Mittelalter angelegt, um Torf  aus dem Altwarmbüchener Moor zu Heizzwecken in die zu Stadt befördern.

Der “Radfahrerstein” erinnert an das Baujahr dieses Radweges. Man musste damals (1900-1930) eine Radfahrkarte für diesen Weg kaufen. Schwarzfahren kostete 60 Mark oder 14 Tage Haft.

Am  Zoo vorbei geht es zurück zum Pferdeturm und wieder zur Verpflegungsstation vor dem neugotischen Kirchenportal der Petrikirche. Am alten Wehr vorbei führt der Weg nun schnurgerade am Wolfsgraben entlang nach Westen entlang der Ortsgrenze von Kleefeld. Bei km 17,5 der Kirchröder Turm.

Nun geht es zurück zu unserem Ausgangspunkt, dem Döhrener Turm. Ein paar kleine Begegnungsstücke und Abzweigungen, dann kommen von links und rechts Vielläufer angedackelt. Alle verirrt, entweder irgendwelchen Joggern blind hinterhergelaufen, oder die Markierungen beim Schwätzen übersehen. Marathonlaufen hat halt was mit Intelligenz zu tun. Die zweite Runde beginnt.

 

Zu Christian Hottas

 

1987: Sein erster Marathon in Hamburg: 4:30 Std. In den folgenden Jahren arbeitete er sich auf  2:59:20 hinunter.

Heute läuft er seinen 1669ten  Marathon, bis zum 5 Mai „muss“ er nur noch 30 laufen, um dann beim großen TUI Marathon in Hannover den 2.000ten zu vollenden. Mit ihm dabei seine Laufgefährten Rosemarie von Kocemba, (Jg. 1944) Nr, 3 der weiblichen Weltrangliste, sie wird ihren 700ten Marathon/Ultra laufen und Christine Schröder mit ihrem 401ten Marathon/Ultra.

Christians  ungewöhnlichster Lauf war auf der gleichnamigen Christiansinsel, einer Festungsinsel nordöstlich von Bornholm. Für die  Marathondistanz galt es, die Insel 32 mal zu umrunden. “Die Stille auf dieser Insel war beeindruckend”.

Als seinen schönsten Lauf bezeichnet er den “Thamesring Race”, 100 Meilen entlang der Themse, 100 Meilen entlang des Grand-Union-Kanals und 50 Meilen entlang des Oxford Kanals. Von 34 Läufern kamen 12 innerhalb der 100 Stunden an. Die internationale Freundschaft hat ihn begeistert.

Aber sein längster Lauf war das Sechs-Tage-Rennen auf Bornholm, 613,31 Kilometern bracht er er da hinter sich. Wie haben sich nach sechs Tagen die letzten  Meter angefühlt? “Ganz nett.”

Seine Serie „Lost-Places Marathons“ ist legendär: Stillgelegte Bahnstrecken, Bunker, U-Bahntunnel, eingezäunte alte Dörfer, militärische Sperrgebiete, vergessene Ochsenwege und Grenzanlagen sind Schauplätze dieser Marathonserie. Es kann aber auch mal ein Safaripark, ein Parkdeck auf einer Fähre oder ein Bergwerk sein.

Neuerdings gibt es eine Serie von New-Places Marathons. Eine Old-Place-Serie gibt es auch: Die Teichwiesenmarathon in Hamburg, die mehrmals in der Woche abgehalten werden.

Etwa 1000 Teichwiesenmarathons gab es bisher, davon hat Christian, der Marathonhamster, etwa 950 absolviert. “Gar nicht verrückt ist auch nicht normal!” Heute finisht er mit 5:55:55 Stunden.

Ilona finisht ihren ersten Marathon und heult wie ein Schlosshund. Auch Marc und Maik sind seit heute echte Marathonis.

Die SV Eintracht spendiert uns heiße Duschen und die Gaststätte heiße Suppen. Da sitzt man gerne noch zusammen.

Ein großer Dank geht an Steffi Eichel, denn dass der Veranstalter eines großen Stadtmarathons 100  Bekloppten einen wunderbaren, perfekten und exklusiven Marathon schenkt, das gab es noch nie!

Wir freuen uns darauf, wenn anlässlich Christians 2000ten Marathons seine Freunde aus der internationalen Vielläuferszene als handverlesene Elite (“Escorte 2000“) ihn beim Hannover Marathon am 05.Mai begleiten werden. Denn so was hat es auch noch nie gegeben.

12
 
 

Informationen: ADAC Marathon Hannover
Veranstalter-WebsiteE-MailErgebnislisteFotodienst HotelangeboteOnlinewetterGoogle/Routenplaner

 
NEWS MAGAZIN bestellen
Das marathon4you.de Jahrbuch 2024