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Laufberichte

Unter weiß-blauem Himmel

10.10.10

Von meinen bestellten Vereinsfreunden findet nur der Stefan Heckl den Weg zum gemeinsamen Bild an die Startlinie. Als Fotograf verpflichten wir einen 63jährigen Japaner. Im Startfeld sehe ich einen weiteren Bekannten. Fritz Edelmann hat als einer von Fünfen bisher alle 24 Münchener Marathonläufe erfolgreich bewältigt.

Da ich jetzt zwar nicht in der ersten Reihe, aber immerhin in der zweiten Reihe stehe, muss ich beim Start aufpassen. Stehen bleiben für die Fotoarbeit geht nicht, zumal wir von vorne noch ein wenig nach hinten müssen. Entsprechend gedrängt stehen wir da und warten auf das Startsignal.

Punkt 10 Uhr haut uns ein Böllerschuss auf die Strecke. Heute ist wirkliches Meisterwetter. Wer eine PB aufstellen will und sich gut vorbereitet hat, dem steht da nichts entgegen. Sonnig, zwar noch kühl am Start, eine flache und schnelle Strecke, Zuschauer an der Strecke und viel Musik. Was will man denn da noch mehr. Weniger meisterlich, dafür eher ein ortsfestes Tief liegt nicht weit von hier. Wo? Nun, an der Säbener Straße. Ihr wisst schon wo und bei wem!

Ebenfalls um 10 Uhr gehen im Osten von München an der Weltenburger Straße die Halbmarathonläufer auf die Strecke. Diese Distanz steht zum ersten Mal auf der Agenda und sie hat mit über 5500 Meldungen voll eingeschlagen.

Ich bin noch nicht beim ersten Kilometer angekommen, da kommt schon der Stefan von hinten heran gelaufen. Grad ist noch Zeit für einen Schnappschuss, dann zieht er davon. Er möchte seine Bestzeit verbessern.

Wir sind gut zehn Minuten unterwegs, da geht es an der Ecke Franz-Joseph-Straße zur Ludwigstraße gleich auf die Partymeile in Schwabing. Zwar stehen jetzt noch nicht so viele Zuschauer zum Applaudieren da, aber gegen Ende des Rennens werden wir abermals hier durchlaufen.

Im Süden, fast im Gegenlicht, ist das Siegestor zu erkennen. 1840 erteilte Ludwig I den Auftrag zu diesem Triumphbogen, der dem Konstantinsbogen in Rom ähnelt. Von oben herab grüßt die Quadriga (Bavaria mit vier Löwen). Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde das Bauwerk vereinfacht wiederhergestellt. Mit der Inschrift „Dem Sieg geweiht, vom Krieg zerstört, zum Frieden mahnend“ ist es von einem Kriegsdenkmal zu einem Mahnmal zum Frieden geworden.

Kurz nach Kilometer vier ist die Wende auf der Ludwigstraße. Noch davor sehe ich auf der anderen Straßenseite ein führendes Duo, der Hermann Achmüller mit dabei. Die Verfolger haben schon einen gehörigen Abstand. An der Wende können wir noch einen kurzen Blick auf die Feldherrnhalle (1841 bis 1844 nach dem Vorbild der Loggia die Lanzi in Florenz erbaut) und die Theatinerkirche (Stiftskirche St. Kajetan) werfen.

Mit dem siebten Kilometer führt dann die Strecke in den Englischen Garten. Der ist ein Werk eines Amerikaners: Benjamin Thompson hat ihn zu Beginn des 19. Jahrhunderts erschaffen. Leider haben wir hier nur wenig Zuschauer. Außer Wald gibt’s hier nichts zu sehen, nicht mal ein Nackerter lässt sich blicken. Dafür ist’s ja deutlich zu kalt. Immerhin unterhält uns eine Kapelle. Die Münchener Bläserbuben bringen uns musikalisch in Schwung. Ein Stückchen weiter steht das Puchheimer Blasorchester. Lobenswert, wie oft wir musikalisch unterhalten werden.

Als ich nach einem kleinen Geschäft wieder auf die Strecke begebe, läuft ein weiterer Vereinskollege auf. Paul Leikam will wissen, ob er es noch kann und außerdem für 2011 proben. Denn da hat er einen runden Geburtstag und will marathontechnisch die Sau rauslassen.

Ein paar Meter weiter finde ich wieder meinen Lieblingsspruch: „Quäl Dich Du Sau.“ Ich weiß zwar nicht, wem er gilt, aber ein paar Lacher löse ich aus, als ich die beiden Mädels fotografiere. Das Laub ist dieses Jahr in den schönsten Herbstfarben getönt. Der nächste ausgiebige Regen und Wind wird dann das noch hängende Laub von den Ästen und Zweigen fegen.

Ich kriege gar nicht mit, dass wir beim Aumeister die nördlichste Stelle im Englischen Garten passieren. Nur am Sonnenstand bemerke ich, dass es wieder nach Süden geht. Es geht beim Isarring unter dem Mittleren Ring hindurch und bei Kilometer 15 verlassen wir den Park.

Wir laufen nun über die Max-Joseph-Brücke und überqueren dabei den Isarfluss. Rund 15 Höhenmeter sind jetzt auf der Montgelasstraße zu überwinden. Das Feld macht langsam. Ist gar nicht so verkehrt. Ab dem Herkomerplatz geht es wieder leichter, denn die Steigung endet.

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