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Laufberichte

Brezen, Bier und Münchner Kindl

14.10.12

 

Spot an

 

Es ist schon einzigartig, was München mit dem Marathontor und dem Olympiastadion als Zieleinlauf zu bieten hat. Das Olympiastadion ist ein  Magnet für die Marathonis. Das Gefühl, wenn man ins Stadion läuft und den Marathon fast geschafft hat, ist einfach großartig. Auf den Rängen sitzen Zuschauer und Finisher. Im Innenraum wimmelt es nur so von glücklichen Marathonis, die ihren Lauf beendet haben und nur noch die Atmosphäre genießen.

Ich hab noch eine dreiviertel Stadionrunde als puren Genuss vor mir. Dafür lasse ich mir Zeit. Ich denke an 1976, als ich drei Monate in Starnberg verbrachte, eine grüne Uniform trug und oft in München war – und dabei oft die Bayern und seinerzeit auch die Sechziger im Olympiastadion in der Bundesliga sah. Sepp Maiers Sprung der Ente hinterher – ich hab‘s damals live gesehen.

Und nun biege ich auf die Zielgerade und laufe auf der Bahn, auf der Heide Rosendahl der Bundesdeutschen 4x100m-Staffel Olympiagold sicherte. Ein einzigartiges Gefühl.

 

Das gibt‘s doch nicht

 

Glücklich und zufrieden laufe ich durchs Ziel. Dieter ist schon seit zwei Minuten da und wartet auf mich. Da schaue ich nach innen, wo sich parallel der Zieleinlauf der um 13 Uhr gestarteten Halben befindet. Die ersten Halben sind schon im Ziel.

Und wen sehe ich da vor einem schmucken weißen Gefährt des Sponsors mit den drei Buchstaben stehen? Das gibt‘s doch nicht. Es ist das Münchner Kindl zusammen mit Ingalena Heuck, der Siegerin des Halbmarathons. Das gibt ein Foto. Ich glaub es nicht. Das ist mein Tag. Ein Foto mit Ingalena und Münchner Kindl, dafür allein hat sich der Lauf gelohnt.

Auf zur ersten Regenerationseinheit. Als erstes gibt‘s die schöne Medaille in Herzform mit der Aufschrift "g'schafft". Dem ist nichts hinzuzufügen. Die Plastikfolien lasse ich liegen, greife mir ein Isogetränk und gehe zielstrebig über den mit glücklichen Marathonis bevölkerten Kunstrasen. In der Kurve finde ich was ich suche. Es gibt a Brezn, drei verschiedene Milchgetränke (Schoko, spicy und weiß-nicht-mehr, alles lecker), Südtiroler Äpfel und klar, das Bleifreie.

 

Gemütlicher Ausklang

 

Duschen, wo einst Mark Spitz Gold gewann, steht nun an. Vorher holen wir unsere Kleiderbeutel und dann ab in die Olympiaschwimmhalle. Leider dürfen wir nur in den Duschbereich und nicht ins Schwimmbecken. Die herrlich warmen Duschen lassen uns aber rasch ins Leben zurück kehren und wir beschließen, den Tag in einem Gasthaus mit leckerem Essen und auch einem dunklem Bier zum Abschluss zu bringen.

In der U-Bahn-Station Olympiazentrum ist stadteinwärts die Hölle los. Wir sind nicht die einzigen, die in die Stadt wollen. Daher mein Tipp: U 3 stadtauswärts fahren, da ist nix los. In Mossach in die S 1 umsteigen und von außen in die Stadt rein. Oder macht es wie wir. Wir steigen in die S 1 stadtauswärts und gehen in Lohhof in einen Brauereigasthof, wo es leckeres Essen und zur Feier des Tages ein dunkles Kellerbier gibt.

Fazit:

Wunderschöner Marathon, Strecke zeigt viele Schönheiten der Stadt, einmaliges Flair im Olympiagelände, latente Wiederholungsgefahr. Bestens organisiert von Renndirektor Gernot Weigl und seinem Team.

Ich bin sicher, der Marathon wird weiter wachsen.

Sieger, und damit Deutsche Marathonmeister 2012:

Frauen
1. Susanne Hahn 2.32,11 Std.
2. Monika Heiß 2.45,11 Std.
3. Steffi Volke 2.47,20 Std.

Männer
1. Jan Simon Hamann 2.19,46 Std.
2. Sven Weyer 2.21,57 Std.
3. Benedikt Hoffmann 2.22,22 Std.

6097 Finisher

 

Zwei Tipps zum Schluss

 

Lockruf des Heiligen Berges

Wir nutzen unser Dreitagesticket für den gesamten Münchner Verkehrsverbund und fahren mit der S 8 hinaus nach Herrsching an den Ammersee. Seit Olympia 1972 ist München optimal durch ein gutes S-Bahnnetz mit dem Umland verbunden. Wir profitieren auch 40 Jahre nach Olympia davon.

Von Herrsching aus wandern wir das Kiental hinauf zum Heiligen Berg. Dort oben in Andechs steht das 1455 gegründete Kloster Andechs. Es ist der älteste Wallfahrtsort Bayerns. Die Wallfahrt wird von Benediktinern betreut, die getreu ihrem Motto "ora et lobora – bete und arbeite" auch die Wirtschaftsbetriebe des Klosters betreuen.

Der größte Wirtschaftsbetrieb ist die Klosterbrauerei Andechs. Sie gehört den Benediktinermönchen von Sankt Bonifaz in München und Andechs. Das Kloster Andechs erhält keine Kirchensteuer. Die Mittel zur Versorgung und den Unterhalt der Abtei Sankt Bonifaz in München und Andechs müssen die Mönche selbst erwirtschaften.

Und die Klosterbrauerei brummt. Das dunkle Doppelbock mit 18,5% Stammwürze ist mir seit langem bekannt. Aber es gibt auch andere leckere Sorten. Vor dem Genuss eines Doppelbocks gehe ich noch auf den Turm der Kirche aus dem Beginn des 15. Jahrhunderts. Von hier oben hat man einen schönen Blick über Ammersee, Starnberger See bis hinüber zu den Alpen.

Maisinger See und Schlucht

Wir fahren mit der S 6 bis Possenhofen am Starnberger See. Von dort führt eine schöne Wanderung über 2,5 km zum Maisinger See. Auf der Wanderung kommen wir auch an der Säbener Straße vorbei. Aber von dem FC Bayern ist hier nichts zu sehen. Sollte es noch eine weitere Säbener Straße geben?

Am Maisinger See gibt‘s einen schönen Gasthof, Tipp; Cordon Bleu. Über den Ort Maising führt die Wanderung durch die Maisinger Schlucht bis nach Starnberg. Noch ein wenig am See prominieren und zurück mit der S 6.

Ach ja, wir wollten ja ins Deutsche Museum. Ist einfach klasse, steht aber auch noch nächstes Jahr. .


Übrigens:

Sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern blieb das Podium wie schon 2011 in deutscher Hand. Das Konzept der Münchner, auf die Verpflichtung schneller Ostafrikaner zu  verzichten und Local Heroes und Freizeitsportler in den Vordergrund zu stellen, gefällt mir. 

 
 


 
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