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Laufberichte

Es grüßt das Murmeltier

 

40 Tage sind seit Weihnachten vergangen, Das heißt, es ist Maria Lichtmess. Die Läuferwelt strebt zum 27. Thermen-Marathon ins niederbayerische Bad Füssing. Vielleicht nicht die ganze Läuferwelt. So wie der weit entfernte Usedom-Marathon noch auf mich wartet, sind beim Traditionsevent im äußersten Südosten Deutschlands Sportler aus dem hohen Norden eher dünn gesät.

Dafür ist die benachbarte Alpenrepublik stark vertreten. Auch ein Teilnehmer von einer jetzt sehr einsamen Insel im Atlantik durfte das Königreich noch in Richtung EU verlassen. Selbstredend ist M4Y mit großem Aufgebot vor Ort: Chef Klaus mit Frau Margot sowie fünf „Aktive“.

Erreichbar ist Bad Füssing, das im sogenannten Bäderdreieck liegt, über die A3 und die A94 sowie über die Flughäfen München und Linz. Bahnfans sollten viel Zeit mitbringen oder gleich auf den Bus umsteigen. Der Ausbau der Südostbayernbahn ist zwar geplant, aber bis zur Fertigstellung werden noch unzählige Thermenmarathons ins Land gehen.

Judith und ich sind samstags aus München angereist. Der Eintritt in die Johannesbadtherme ist an beiden Wochenendtagen in der günstigen Startgebühr enthalten. Ebenso steht samstags immer ein interessanter Vortrag auf dem Programm  – diesmal mit Jan Fitschen - und eine Pastaparty, bei der man viele Bekannte trifft. Es gibt einiges zu lästern: Ein Sportler mit tief in die Stirn gezogener Mütze interpretiert die Möglichkeit eines Nachschlags auf recht eigenwillige Art. Ständig läuft er zum Buffet, um später am Tisch die köstlichen Nudelgerichte vom Teller in diverse Tupperschälchen zu kippen. Vielleicht hat er eine Großfamilie zu versorgen?

Die Johannesbad-Hotels bieten günstige Arrangements zum Marathon samt Speziallaufhemd an.

In der Anmeldung zum Lauf enthalten ist ein Sportsäckchen samt FTI -Rabattgutschein über 50€, den man ohne Mindestgebühr auf eine Pauschalreise anrechnen lassen kann. Außerdem ein Schlüsselanhänger mit einer Plastikfolie zur Beatmung im Rahmen einer Erste-Hilfe-Maßnahme.

Bei einem „Spritz“ an der Hotelbar können wir abends noch länger verweilen, denn der Start ist auf 10 Uhr angesetzt und zu Fuß zu erreichen.

 

 

 

Schwarzes Gold – oder so

 

Mit den Johannesbad-Thermen – benannt nach seinem Sohn und Nachfolger - legte der deutsch-rumänische Arzt Eduard Zwick in den 60er- und 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts den Grundstein zu seinem Bäder-Imperium. Auffallend das riesige Hochhaus bei den Thermen, in dem sich die medizinische Abteilung befindet, darunter auch einige Stockwerke Orthopädie.

Am Anfang der Geschichte Bad Füssings stand ein Weiler mit sechs Bauernhöfen. Anno 1938 wurde hier im Auftrag der bayerischen Mineralölindustrie nach dem „schwarzen Gold“ gebohrt. Das fand man zwar nicht, doch schoss 56 Grad Celsius warmes Thermalwasser in einer Menge von 3.000 Litern pro Minute aus dem Boden. Das Reichsbäderkuratorium untersagte aber die Nutzung und schloss die Quelle wieder. Man wollte sich lieber auf das böhmische Bäderdreieck Karlsbad, Franzensbad und Marienbad konzentrieren.

Nach dem Krieg erinnerte sich ein Landwirt an die Quelle, die sich auf seinem Grund befand, und nutzte sie fortan für die Reinigung seiner Gerätschaften. Später ermöglichte er auch ein Badevergnügen für die ansässige Bevölkerung zum Preis von 10 Pfennig, was ihm den Spitznamen „Zehnerl-Bauer“ eintrug. Die amerikanischen Besatzer machten das Bad den in der Nähe untergebrachten Kriegsflüchtlingen zugänglich. Sehr schnell erkannten die Medizinoffiziere, dass das Quellwasser nicht nur zur Reinigung geeignet war, sondern auch die Gesundheit der Nutzer positiv beeinflusste. Die heilende Wirkung der Thermalquelle bestätigten später Experten der Universität München.

In den 1950er Jahren wurde die Private Betreibergesellschaft Thermalbad Füssing gegründet, 1963 nach der schon vorhandenen „Therme 1“  die „Europa-Therme“ und 1964 eine dritte Quelle, das Johannesbad, erbohrt. Zu letzterem gesellte sich 1969 die schon erwähnte Klinik. Der Weiler Füssing darf seit dieser Zeit offiziell den Namenszusatz „Bad“ tragen und ist mit über 2 Millionen Übernachtungen im Jahr ein bedeutender deutscher Kurort.

 

Marathontag

 

Am ausgiebigen Frühstücksbuffet lassen wir es uns gut gehen, bevor wir uns gemütlich zur Johannesbad-Therme aufmachen. Der eher späte Starttermin um 10:00 Uhr für die Marathonis und die „Halben“ kommt den Teilnehmern entgegen, die erst heute anreisen. Nachmeldungen sind auch sonntags noch möglich und kosten 39€.

 

 

Im Foyer des Bades ist die Hölle los. An einigen Ständen kann man Sportartikel kaufen. Auf der Empore ertönt zünftige Live-Blasmusik der „Querdreiba“. Die meisten Teilnehmer schließen ihre Taschen in den Spinden der Therme ein und warten dann im Gebäude auf den Start.

Aber erst einmal geht es um 9:45 Uhr mit den 10-km-Läufern los. Dann dürfen wir Aufstellung nehmen. Ich bin wie immer spät dran, da es mich auf der Suche nach einer wenig frequentierten Toilette in den Keller verschlagen hat. Aber auch am Startbogen gäbe es noch zwei Container. Wer seine Wechselkleidung nicht in der Therme deponieren will, kann sein Sackerl auch im Zielbereich abgeben.

Wie in Bad Füssing üblich, werden uns Böllerschützen auf den Weg schicken. Auf dem Foto sehe ich später, dass wohl einer davon Ladehemmung hatte. Es fehlt der Rauch. Die „neue“ Strecke, die seit fünf Jahren gelaufen wird, besteht aus 2*2 Runden. Erst 11 km, dann 10 km und dann das ganze nochmal. Hatte ich beim letzten Mal noch geschrieben, dass man sich hier nicht verirren kann, musste ich mich heuer von einer Teilnehmerin belehren lassen. Das sei sehr wohl möglich, zumindest wenn man weit hinten liegt.

Nach dem Startschuss geben 300 Marathonis und 600 „Halbe“ aber erst mal klar die Richtung vor: Rechts ab geht es nach Würding. Auch hier ist der Trend zum pflegeleichten Steingarten erkennbar. Der Blick schweift nach links auf die Läuferschar. Wir werden über den Tränkeweg in die Ödnis geschickt: Eitlöd, Pimsöd, Schöchlöd liegen als Bauernhöfe am Rande. Ich traue meinen Augen nicht: Ein Teilnehmer trägt das Shirt des Chiang Mai-Marathons in Thailand. Bernhard war im Dezember dort als einziger Österreicher am Start, ist uns aber damals in der Menge nicht aufgefallen.

Bei km 4 queren wir die Verbindungsstraße von Pocking, dem Hauptort der Rottaler Pferdezucht, nach Bad Füssing. Darauf weist im Kreisverkehr die Skulptur einer Badenden hin. Gesichert werden alle Straßenquerungen von der Freiwilligen Feuerwehr. Da erheitert ein „Danke, ich komme wieder“ die Mienen der Damen und Herren. Die Verpflegungsstelle bei km 5 kommt wie gerufen. Schnell ein Iso-Getränk..

 

 

Schön der Blick auf die Gipfel der Alpen, die man bei Föhn wunderbar sehen kann. Dann biegen wir vom Radweg auf den Dürnöder Weg ab. Eine kurze Pendelstrecke schafft die nötigen Meter, damit die Gesamtlänge am Ende passt. Ich habe Judith eingeholt und wir laufen zusammen durch eine kleine Unterführung. Wir sind im Dorf Safferstetten, das mir so ein bisschen wie das historische Zentrum von Bad Füssing aussieht. Die Hotelanlagen sind im Stil der 1970 großzügig und autogerecht im Halbkreis um den Ort angelegt.

Kurz vor dem zentralen Platz ein großes Hinweisschild, das uns auffordert, geradeaus weiterzulaufen. Hier kreuzen sich die Laufstrecken. Nicht für mich: Ein Fotostopp hinter den Trommlern von „Magic Percussion“ muss sein. Dann noch die schöne Mühle fotografiert und Judith hinterher. Bei Kilometer 9 schwenken wir auf einen Streckenteil ein, den wir viermal laufen werden, da er den Abschluss beider Teilrunden bildet und uns zurück zum Johannesbad bringt. Auf das Feuerwehrauto an der nächsten Kreuzung habe ich schon gewartet. Das ist ein roter Meilenstein, den ich noch von früher kenne. Aber diesmal ist es kein Oldtimer, sondern ein nagelneues Modell. Was mir von der Feuerwehrfrau auch lachend bestätigt wird.

Zeitmessung unter dem Start/Zielbogen nach 11,1 km. VP-Punkt. Es gibt auch Iso-Gel, wenngleich einer mir unbekannten Marke. Ich greife gern zu. Mein Magen schlägt sich seit einer Stunde mit dem süßen Senf und der Weißwurst vom Frühstück herum. Da wird er auch ein ungewohntes Gel verkraften.

 

 

Diesmal links den Läufern hinterher auf den zweiten Rundenteil. Zwei Zuschauerinnen mit einem Plüschbären sehe ich schon zum zweiten Mal. Die Dame ohne Bär schenkt uns gerade zwei Gläser Sekt ein. Uns? Ach nein, das war nur geträumt. Ich rase weiter.

Der Ludwig-Thoma-Weg führt direkt auf die Kirche St. Andreas zu. Ein Christbaum steht vor der Bäckerei. Wie schon erwähnt, heute ist Mariä Lichtmess, ein Fest, das nach katholischer Tradition bis zum 2. Vatikanischen Konzil das offizielle Ende der Weihnachtszeit markierte. Viele Bräuche ranken sich um diesen Feiertag, der am 02.02. - und somit heuer an einem vorwärts wie rückwärts gleichlautendem Datum - begangen wird und an die Darbringung Jesu Christi im Tempel erinnert. An Lichtmess wurden im 20. Jahrhundert traditionell die bäuerlichen Bediensteten entlassen. Zum Abschied erhielten sie vom Gutsherrn ein Paar Schuhe, allerdings keine für den sportlichen Gebrauch. „Neue Schuhe, neue Liebe“ lautete die Devise, denn meist gingen mit dem Wechsel des Arbeitsplatzes auch Techtelmechtel zwischen Knechten und Mägden in die Brüche. Mit dem Laufen ist die Tradition aber auch irgendwie verbunden, zumindest im Leunaer Stadteil Spergau. Dort gibt es einen Lichtmessläufer, der in farbenfroher Kleidung das Ende des Winters einläutet. Leuna ist zwar weit weg, aber farbenfrohe Kleidung kann man heute auch in Bad Füssing sehen.

Egal, wir müssen bei der Trommelgruppe von gerade eben auf den Weg achten. Wieder geradeaus, was hier leicht versetzt nach rechts bedeutet. Aber auch hier sind Helfer dabei, den Weg zu weisen. Wer sich versehentlich links hält, spart sich zwar 4,5 km, dürfte aber damit aus der Wertung fliegen.
Als Fotomotive erwarten mich schnatternde Gänse, Enten und natürlich Läufer*innen.

Wir laufen unter der St2110 hindurch, um dann eine schöne Strecke durchs hügelige Land unter die Füße zu nehmen. Vorne sieht man Golfer ihr Wägelchen ziehen. Wir bewegen uns an einer kleinen Kapelle links an einem Tümpel entlang.

Die Verpflegungsstelle bei km 15 bietet viel Abwechslung und Stimmung. Noch ist der Grill nicht angeworfen, das Wildgehege ist leer. Also begnügen wir uns mit Bananen und warmem Iso. Wie ich mich auf Egglfing am Inn freue! Natürlich sehen wir nur den Rand des Dorfs mit seinen schönen Anwesen. Aber keine Zuschauer. Entweder handelt es sich generell um Zweitwohnsitze oder die Bewohner laufen alle mit. Oder sie haben das Weite gesucht, weil sie das ganze Gerenne nicht ertragen. Die alte Innstraße führt uns durch einen schönen Nadelwald. Am Inndeich wird gewendet. Oben steht die bayerische Grenzpolizei an der Straße und hält nach Schleusern Ausschau. Der Inn bildet hier die Grenze zu Oberösterreich. Drüben in Obernberg gibt es billiges Benzin, gleich mehrere Laufhäuser (die trotz des Namens rein gar nichts mit unserem Sport zu tun haben) und auf der Anhöhe einen schönen Marktplatz.

 

 

Klaus mit der Startnummer 300 spricht mich an. Er ist eifriger Leser von M4Y und freut sich schon auf die Berichte. Die 300 bedeutet übrigens nicht, dass er seinen 300. Marathon läuft. Die Hundert hat er aber bald voll. Wie ich gehört er erstmals der AK 55 an. Bei meinem nächsten Fotostopp muss ich abreißen lassen.

Schon oft habe ich mich gefragt, warum viele Mitstreiter grimmig dreinschauen. Das muss nicht sein. Der Manfred freut sich über jeden Lauf. Und ich freue mich immer, sein strahlendes Lächeln zu sehen. Das übrigens auch noch andauert, wenn ich überhole.

Kilometer 19, wieder Unterführung, dann kommt der 2 km lange Zieleinlauf zum zweiten Mal. Ich genieße die abwechslungsreiche Streckenführung. Große Plakate künden vom 40. Geburtstag eines gewissen Johnny. Die Felder sind frisch gedüngt und riechen gewöhnungsbedürftig. Dann die ersten kleinen Hotels. Die oberösterreichische Fantruppe, die immer da ist, wenn der Herbert aus Linz läuft, wartet auf mich. Knapp unter 2 Stunden durchquere ich den Bogen und fühle mich frisch wie nie. Verpflegung fassen und dann zum zweiten Mal auf die 11,1-km-Runde nach rechts. Es nieselt so vor sich hin und das ist gut so. Denn wie besagt die alte Bauernregel?

Ist’s an Lichtmess hell und rein,
wird ein langer Winter sein.
wenn es aber stürmt und schneit,
ist der Frühling nicht mehr weit.

Ich glaube, die heutige Temperatur von knapp über 10 Grad ist ideal für mich. Kurz vor mir das 4:00-Stunden-Grüppchen, Anton Lautner ist auch dabei. Ein paar witzige Bemerkungen, ich krame in meiner Hose nach den Handschuhen. Es bläst jetzt zwar ein frischer Wind, aber anders als im vergangenen Jahr schneit es nicht. Dann weiter im Takt..

Die Verpflegungsstellen sind nach wie vor perfekt, die Straßensperrungen auch. An dem alten Holzhaus in Safferstetten ist immer noch die Trommelgruppe aktiv und vor dem Hotel stehen goldene Rentiere und viele Zuschauer. Hier an der Kreuzung queren gerade die schnelleren Teilnehmer/innen unseren Weg, 6 km vor uns.

Der Kilometer an der Innsbrucker Straße macht jetzt Spaß. Die Autos wirbeln den Regen auf und der Wind treibt ihn uns um die Ohren. Große Autos – große Reifen – viel Feuchtigkeit.

 

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Impressionen

(Klaus und Margot Duwe)

 



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Kurz vor dem Zieleinlauf überholt mich der 3-Stunden-Pacer samt Gefolgschaft. Dahinter ein weiterer kleiner Trupp. Interessanterweise wird das mein schnellster Kilometer. Dann der Besenwagen. Peter Maisenbacher, der wieder als fachkundiger Sprecher fungiert, begrüßt den „Andreas von Marathon4you, wo es immer super Berichte gibt“. Nach dem 32,2-km-VP bleiben mir noch 60 Minuten für eine Zeit unter vier Stunden. Ich habe die letzten 11,1 km in einer Stunde geschafft. Unglaublich. Aber noch bin ich nicht fertig.

Immerhin kann ich dem Zuschauer im Känguruh-Kostüm noch für sein Durchhaltevermögen danken. Seine Stereoanlage ist wohl dem Regen zum Opfer gefallen. Am Restaurant Taj Mahal samt Minigolfanlage riecht es nach indischem Essen.

Eine Dame im Bademantel steht auf dem Hotel-Balkon, es ist 13 Uhr. Das muss  entweder eine Langschläferin sein oder ein Kurgast, der schon mehrere Anwendungen absolviert hat. An der Halligalli-Stelle hinter der Unterführung ertönt passend zum schweißtreibenden Anlass jetzt der Rainhard-Fendrich-Song „Es lebe der Sport. Er ist gesund und macht uns hoart“.

Jetzt ist es an der Zeit, auf die flache Strecke hinzuweisen. Denn nun fallen die kleinen Abweichungen im Untergrund stärker auf. Aber summiert ergibt sich ein Höhenunterschied von höchstens 30 Metern.

Der Regen lässt nach. Am Verpflegungspunkt bei km 37 bleibt der Grill kalt. Mir steht nun sowieso nicht der Sinn nach opulenten Mahlzeiten. Eine unbekannte Macht treibt mich voran. Nur noch fünf Kilometer.  In dem Tempo und ich bleibe unter 4:00 Stunden. Eine Zeit, die ich letztmalig vor zwei Jahren erzielen konnte und aufgrund des zunehmenden Alters und der erhöhten Wettkampffrequenz schon abgeschrieben habe. Vielleicht sollte ich geloben, eine Votivkerze zu stiften. Kann man sich Kraft erkaufen, so wie früher den Erlass von Sünden? Einen Versuch wäre es vielleicht wert. Übrigens wird zu Lichtmess auch der Jahresbedarf an Kerzen für die Kirchen geweiht. Und gläubige Privatleute lassen Kerzen für den häuslichen Gebrauch segnen.

Egglfing,  eine Anwohnerin räumt zwei leere Becher weg, die in ihrer Einfahrt lagen und schaut mich gar nicht freundlich an, als ich sie grüße. Auf dem schönen Weg durch das Waldstück überhole ich einige Geher. Die tun mir leid. Ein Schild begrüßt die Besucher in Bad Füssing und verweist auf die Gemeindepartnerschaft mit dem Kurort Abano Terme in Italien. Vielleicht komme ich da dieses Jahr auch noch hin? Der Padua-Marathon wäre in der Nähe.

Ich sehe einen Bauern mit einem Ferkel auf dem Arm. Von den Feldern her riecht es streng nach Odel. Das Ziel muss bald kommen. Noch ein Kilometer. Um die sub 4 noch zu verpassen, müsste ich mich jetzt verlaufen oder böse stürzen. Die Läuferin vor mir werde ich allerdings nicht mehr einholen, aber ein Konkurrent zieht noch schnellen Schrittes an mir und ihr vorbei. Ich wünsche viel Glück. Die Dame wird kurz darauf als „Quotenblondie“ begrüßt, das ist der Vereinsname, der in der Starterliste steht.

 

 

Überglücklich erreiche ich die Ziellinie. Jedem, der es hören will - und auch allen anderen - erzähle ich das Wunder vom Marathonlaufen. Wer so etwas erleben darf, kann auch ab und zu total verkorkste Läufe wegstecken. Der Thermen-Marathon ist damit ist damit nicht gemeint. Diese Veranstaltung hat das gewisse Extra. Und deswegen kommen alle jedes Jahr wieder her. Ich bin zum vierten Mal hier und laufe nach langer Zeit wieder unter 4 Stunden.

Ich beobachte noch eine Weile den Zieleinlauf. Der 4-Stunden-Pacer hat die Zeit perfekt eingehalten und ein kleines Grüppchen mitgezogen. Ich sehe den 4:15-Mann kommen, dahinter Judith, der am Ende 17 Sekunden für sub 4:15 h fehlen. Ganz außer Atem fragt sich mich, ob ich Murmeltiere gesehen habe. Denn wer den Hollywood-Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ kennt, weiß: Wenn dieses an Lichtmess aus dem Bau gelockt wird und „seinen Schatten sieht“, dauert der Winter noch weitere 40 Tage. Da die Sonne sich kaum blicken lässt, dürfte damit in diesem Jahr nicht zu rechnen sein. Allerdings sehen wir auch keine Murmeltiere, genauso wenig wie Dachse, denen der Volksmund ähnlich hohe Trefferquoten bei der Wettervorhersage unterstellt.

Die Zielverpflegung im Zelt ist wunderbar: verschiedene Kuchensorten, Weißbier, warme Getränke. Wir treffen viele Bekannte. Volker muss bald schon wieder Richtung Bodensee aufbrechen. Als es kalt wird, geht es für Judith und mich zum Relaxen ins heiße Wasser der Therme. Was für ein Wochenende. Jetzt kann der Fasching kommen.

 

Marathon Siegerinnen
1. PASTOROVÁ Petra    CZE        2:46:38.15    
2. ELFERS Margrit                3:03:00.37    
3. FÖRSTER Basilia        ITA        3:04:26.26    

Marathon Sieger
1. DIENSTHUBER Josef            2:28:37.96    
2. BSCHEIDL Marco                2:35:14.01
3. MANNWEILER Klaus            2:44:17.68    

 

 

Informationen: Johannesbad Thermen-Marathon
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