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Laufberichte

Sportliches Wochenende

28.06.09

Die ersten acht Kilometer

Mein Laufplan ist wie immer. Am Anfang mehr Bilder und dann zum Ende hin Gas geben. Klingt einfach, aber ist es so leicht nach dem Programm der letzten Tage? Und der Ulmer 100er ist auch erst vierzehn Tage her. Ich will auf alle Fälle Kurzweil, Abwechslung und Genuss. Und davon lasse ich mich nicht so leicht abbringen.

Doch einer schafft es. Von hinter plärrt eine fränkische Stimme meinen Namen. Der Jürgen Teichert, auch ein Premierensammler, aus Nürnberg ist es. Gerno Semmelroth und Norbert Ebbert sind an seiner Seite.

Es geht an einer Pferdekoppel vorbei. Die Bewohner sind neugierig und wollen von Klaus Kistner auch gekrault werden. Ich bleibe immer wieder für die fotografische Arbeit stehen und darf dann wieder hinterher springen.

Bei Wolfskaute ist der höchste Punkt nun erreicht. Vor uns liegt im Tal Albshausen, zwei Kilometer entfernt. Bis wir den Ort erreicht haben, geht es lange, mitunter durch eine kleine Allee, abwärts.

In Albshausen wartet dann die erste Trinkstelle bei Kilometer 6. Es geht am nördlichen Ortsrand entlang. Nur wenige Zuschauer sind schon aufgestanden. Ja, „Adabeis“ werden wir heute fast an einer Hand aufzählen können. Dafür bietet uns die Landschaft genug Abwechslung. So sehe ich in Albshausen viele schöne Fachwerkhäuser.

Zur Kilometrierung: Gezählt wird rückwärts von 42 bis eins und die Schilder sind groß und deutlich angebracht. Verlaufen ist fast nicht möglich, außer man läuft wie ein Blinder dahin.

Es geht nun in einem kleinen Tal aufwärts, bis dann bei Kilometer acht die Streckentrennung kommt. Halbmarathon rechts, Marathon geradeaus. Ein Helfer weist ein.

In des Tiefen des Burgwaldes

200 Meter weiter verlassen wir die Felder und tauchen dann in den weiten Burgwald ein. Wo der Name herkommt, da streiten sich die Gelehrten. Die einen meinen von den zahlreichen frühgeschichtlichen Burgen, andere leiten es vom Bergwald ab. Erste Besiedlungsspuren gehen bis in die Zeit 4500 v. Chr. zurück.

Nach zwei weiteren Kilometern kommt wieder eine V-Stelle. Wasser, Tee, Iso und Bananen weist die Speisekarte auf. Bestimmt habe ich wieder was vergessen.

Ab hier geht es auf einem vier Kilometer langen Pendelstück zur Kreuzeiche, wo wir die einzige Landstraße überqueren. Helfer sichern zwar den Übergang, aber wir wurden vor dem Start hingewiesen, an dieser Stelle rechts und links zu schauen.

Am Neuen Stern (Kilometer 14) folgt ein knapp zehn Kilometer langer Rundkurs, der uns zunächst über den Boos-Stein gefällig ins Tal des Roten Wassers führt. Wenn jetzt die Sonne scheinen würde, hätte sie keine Chance, denn die Strecke wäre voll im Schatten. Aber es ist feucht. So haut’s nicht nur mir den Dampf naus.

Immer wieder komme ich ins Plaudern mit Laufgenossen. So berichtet mir Björn Sander von seinen Hosianna Runners. Nicole Frenzl kommt aus Oberursel bei Frankfurt und gehört zum Schnauftreff. Ja, die Hessen haben heute eindeutig die Obermacht.

Wir tangieren zwei kleine Weiher. Auf einem schwimmt eine grüne Glibberschicht und beim anderen plärren die Frösche und Kröten um die Wette. Mittlerweile zieht sich das Feld schon weit auseinander.

So brauche ich halt hin und wieder Fotomodelle für meine Arbeit wie den Bastian Jacob. Als ich stehen bleibe, bemerke ich, wie Myriaden von Fliegen hinter jeden Läufer fliegen. Es sind zwar nur Stubenfliegen, die lästig sind. Bremer oder Schnaken wären schon ärgerlicher.

Die Wege im Burgwald sind alle befestigt. Nur ein kleines Stück ist asphaltiert. Dann erreichen wir die Franzosenwiesen (Kilometer 18), eine ökologisch wertvolle Landschaft, bestehend aus Hochmooren, Feuchtwiesen und Auenwäldern. Das Gebiet steht unter Naturschutz.

Nach einem weiteren Wegstück sehe ich links Hinweisschilder, die auf einen Bannwald deuten. Da wird dann seitens des Forstes nicht mehr bewirtschaftet, der Wald soll sich selbst regeln. Vielleicht wird das mal ein Urwald.

Dann erkenne ich etwa bei Kilometer 25 vor mir eine bekannte Gestalt. Jörg Baierl ist zwar nicht aus Bayern, aber aus Lichtentanne in Sachsen. „Saxndi, is der heut schnell,“ denke ich. Und dann bemerkt mich der Jörg. „Wo bleebste denn?“ Ja, in Altenburg habe ich ihn auch bei dieser Marke geholt. Wir wechseln noch wenige Worte, dann schickt mich der Jörg nach vorne.

Am Begegnungsstück kommt uns noch ein Marathoni recht flott entgegen. Später werde ich erfahren, dass sich der Sportler verfahren hat und mit einer Verspätung von 45 Minuten die Verfolgung aufgenommen hat. Das gibt es auch nicht oft, dass Zuspätkommende noch auf die Strecke dürfen.

Es geht im Burgwald weiter hügelig zur Sache, ich lasse jetzt die Kamera meistens in der Tasche und drücke nun langsam auf die Tube. Doch für die starke Vorstellung von Dorothee Wirth, sie wird später Gesamtdritte, finde ich lobende Worte. Wir verlassen nun den Burgwald bei Kilometer 32.

Mit leicht fallender Tendenz laufen wir auf den Ort Wohra zu. Bis zum Ziel werden wir keine großen Hügel mehr zu erklimmen haben, kleinere schon. Ich überhole am Ortsrand Wohra Ute Deters. Auch sie ist noch flott unterwegs.

Nun führt unser Laufweg im Tal der Wohra, zum Teil auf Radwegen, zum Teil auf asphaltierten oder befestigten Feldwegen Richtung Ziel. Vorbei an den Orten Halsdorf und Wambach. Vereinzelt kommen Radfahrer entgegen. Ich merke jetzt schon die leicht gestiegene Temperatur, aber der Himmel ist immer noch dicht.

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Informationen: Burgwald Märchen Marathon
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