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Laufberichte

Mehr als nur ein Urlaubsparadies

 

Wer an die kanarischen Inseln im Allgemeinen und Teneriffa im Speziellen denkt, dem kommen vor allem drei Dinge in den Sinn: Sonne, Strand, Meer. Davon gibt es auch zuhauf. Und spektakuläre Landschaften obendrein, den höchsten Berg Spaniens inklusive. An Marathonlaufen werden die wenigsten denken. Ebenso wenig daran, dass es mit Santa Cruz auf Teneriffa eine veritable Metropole mit über 200.000 Einwohnern gibt und im Ballungsraum der Stadt fast eine halbe Million Menschen siedeln. Wenn man all diese Dinge gedanklich addiert, sich dann auch vorstellt, wie das Wetter im November in unseren Breiten so ist, dann liegt für einen passionierter Läufer die Idee nicht fern: Das wäre doch ein reizvolles Laufziel.

So ging es jedenfalls mir. Und so sitze ich Anfang November im Flieger, überspringe von München aus in gut vier Stunden Europa und das Mittelmeer und finde mich, ehe ich mich versehe, bei angenehmen 20 Grad aufwärts in Teneriffas Hauptstadt wieder. In der wird alljährlich, nunmehr zum sechsten Mal, ein City-Marathon ausgerichtet. Und der ist nicht irgendwo verschämt ins Nirwana der Peripherie verbannt, sondern erschließt auf einem Zweirundenkurs alle Sehenswürdigkeiten und Facetten der Stadt. Davon gibt es, soviel vorweg, eine ganze Menge.

 

 

Jede Runde wiederum setzt sich aus zwei Teilen zusammen: Auf den ersten acht Kilometern wird die Innenstadt in mehreren Schleifen fast schon systematisch abgegrast, die folgenden dreizehn Kilometer sind als Pendelkurs konzipiert, der die Läufer parallel zur Küste zu Füßen des Anagagebirges aus der Innenstadt heraus und wieder zurück führt.

Im läuferischen Angebot stehen neben dem Marathon auch Distanzen von 21 und 8 km. In diesem Trio ist der Marathon teilnehmermäßig sozusagen der Junior-Partner. Etwa 3.700 Läufer sind es insgesamt, die die Veranstaltung mobilisiert, davon entfallen knapp 300 auf den Marathon.

 

Start auf der Plaza de España

 

Zum Start treten Marathon- und Halbmarathonläufer gemeinsam an. Das sorgt, zumindest am Anfang, für ein stattliches Feld von etwa 1.700 gemeldeten Läufern. Am Rande der weitläufigen Plaza de España nahe dem Terminal der Kreuzfahrschiffe ist der Start- und Zielpunkt. Entlang der dicht von Bäumen gesäumten Uferpromende, der Avenia Maritima, marschieren wir nach der Gepäckabgabe dem Startgelände entgegen. Still und mächtig türmen sich im Wasser nebenan gleich vier der Kreuzfahrtgiganten auf.

Farbenfroh und laut erwartet uns der Startbereich. Ein Bogen nach dem anderen überwölbt den umzäunten Startkorridor und bietet dem Auge eine Farborgie in Rot, Blau und Lila. Musik wummert aus den Boxen und die Stimme des Startmoderators überschlägt sich geradezu. Nur selten kommt ein englischer Laut über seine Lippen. Trotz durchaus internationaler Beteiligung ist das hier (noch) eine durch und durch kanarisch-spanische Angelegenheit.

 

 

Je näher der Start rückt, desto öfter ertönt das Kommando zum Hands up, bis auch für mich erkennbar der Countdown der letzten Sekunden ertönt. Kaum zweihundert Meter ist der Tross unterwegs, schon wird, noch bevor die Plaza de España erreicht ist, dieser optisch aus dem Innenstadtbild verbannt. Denn mit der Avenida di Maritima verschwinden auch wir ins gelbliche Kunstlicht eines etwa halben Kilometer langen Tunnels. Laut schallen das Getrappel und die noch gute Stimmung von den Wänden.

Aus dem Tunnel wieder ans Tageslicht entlassen haben wir das Herz der Stadt bereits hinter uns gelassen. Im Rückblick sind es vor allem die vor der Kulisse des Anagagebirges wie Wolkenkratzer in den Himmel ragenden Ozeanriesen, die das Bild beherrschen.

 

Architektonische Exzentrik: Das Auditorio

 

In Laufrichtung zieht jedoch etwas anderes sehr viel mehr und magisch die Aufmerksamkeit auf sich. Am Horizont ist das ohne Zweifel spektakulärste Bauwerk der Insel, ja wohl des gesamten kanarischen Archipels auszumachen: Das exponiert über der Küste thronende Auditorio Adan Martin, ein Meisterwerk des spanischen Stararchitekten Santiago Calatrava. Die überaus auffällig und futuristisch gestylte Kongress- und Konzerthalle erinnert ein wenig an eine weiße Riesenmuschel, über der sich eine Riesenwelle bricht. Und diese Welle ragt bis zu 57 Meter hoch in den Himmel. Immerhin 2.100 Zuschauerplätze bieten die beiden Konzertsäle im Innern. Seine vor allem im Sonnenlicht strahlende Wirkung verdankt das Gebäude Millionen weißer Kachelbruchstücke, die die Fassade bedecken. Auf keinen Fall entgehen lassen sollte man sich die wie aus einem Raumschiff entsprungen scheinende Cafe-Bar des Auditorio mit Meeresblick. Und dabei unbedingt als lokale Spezialität einen geschichteten Kaffee Barraquito probieren - ein auch geschmacklich ganz besonderes Erlebnis!

 

 

Über die breite, der Küstenlinie folgende Straße nähern wir uns rasch dem immer mächtiger vor uns wölbenden Bau. Direkt unterhalb des Auditorios schwenkt der Kurs in einigen Schlenkern nach rechts. Der Blick seit- und rückwärts auf das Auditorio lenkt ein wenig davon ab, dass nun merklich Höhenmeter zu bewältigen sind. Sie verdeutlichen mehr als uns lieb ist, dass die Innenstadt landeinwärts sukzessive ansteigt, bis die jäh empor strebenden Ausläufer des Anaga-Gebirges eine natürliche Barriere schaffen.

Durch diesen Kursverlauf entgehen uns nette Sightseeing.Spots wie etwa das Castillo di San Juan und der Parque Maritimo Cesar Manrique, die sich entlang der Küste direkt an das Auditorio anschließen. Nächster Blickfang ist während des Anstiegs stattdessen das Recinto Ferial de Tenerife, das großzügig und mit weit geschwungenem Flachdach angelegte Messe- und Kongresszentrum der Stadt.

 

Plazas – Parks – Museen:
Im Auf und Ab durch die Innenstadt

 

Sein Ende findet der Anstieg vor dem modernen Centro Comercial Mariano. Wieder nach rechts abzweigend geht es nun in einer langen Geraden zurück in Richtung Stadtzentrum, nur jetzt eben auf einem höheren Level. Vorbei an mächtigen Palmen queren wir die tief eingeschnittene Stadtschlucht Barranco de Santos, bevor wir den langgezogenen historischen Bau der Capitania de Canarias, Sitz des militärischen Oberbefehlshabers der Kanarischen Inseln, passieren. Ein paar Blicke vergönnt sind uns auf die dicht begrünte Plaza Weyler mit ihrem hübschen, schneeweißen Brunnen im Herzen gleich gegenüber.

Nach einem leichten Schwenk geht es weiter geradeaus auf der Calle Mendez Nunez. Mit dem Parque Garcia Sanabria erwartet uns kurz darauf das nächste Parkgelände. Unzählige Palmen sind das Markenzeichen dieses opulent grünen, wie ein botanischer Garten angelegten Parks. In die üppige Pflanzenvielfalt eingebettet sind zahlreiche Skulpturen und Plastiken, die dem Park zudem einen künstlerischen Touch verleihen. Von all dem bekommen wir im Vorbeilaufen nur ein paar flüchtige Eindrücke mit. Diese sollte man vor oder nach dem Lauf unbedingt vertiefen, am besten verbunden mit einem Break auf einer der Terrassen der Cafe-Lounge Strasse Park, das direkt am Park gelegen ein Naturerlebnis der besonderen Art verspricht.

 

 

Vor dem kasernenartig anmutenden, der Militärhistorie der Kanaren gewidmeten Museo de Almeida macht die Straße eine 180 Grad-Drehung, der der nächste herausfordernde Anstieg folgt. Weiter auf der Calle la Rosa erreichen wir mit der lauschigen, von sattem Grün eingewachsenen Plaza del Principe einen "der" Treffpunkte der Stadt. Zwei kioskartig angelegte Cafes laden bis tief in die Nacht zum Verweilen ein, ein runder Musikpavillon steht für Veranstaltungen bereit.

Gleich dahinter erwartet uns die Plaza del Chicharro mit beeindruckendem Drachenbaum. Amüsiert stelle ich fest, dass hier wie auch schon an anderen Stellen der Innenstadt die Weihnachtsbeleuchtung bereits zwischen den Häusern gespannt ist. Allerdings ist diese abends noch offline.

Erneut über den schon bekannten Barranco hinweg steuern wir einem weiteren markanten Gebäudeensemble entgegen. Es ist der Mercado Nuestra Senora di Afrika, ein verspielt im maurisch-andalusischen Stil gestalteter Marktkomplex mit arkadengesäumten Innenhöfen und zahlreichen Marktständen.

Bei diesem Blickfang entgeht einem leicht, dass zur Linken, direkt am Abhang der Schlucht, mit dem TEA ein ausgefallener, aber eben nicht sofort ins Auge stechender städtebaulicher Akzent wartet. Das Kürzel steht für das Tenerife Espacio de las Artes, eine vielfältige Formen moderner Kunst ausstellende Galerie, wobei auch der erst 2008 eröffnete Bau selbst besonderer Ausdruck zeitgenössischer Architekturkunst ist. Von außen fällt die glatte, graue, glasbausteindurchsetzte Betonfassade des Flachbaus mit den eigenartigen kaminartigen Türmchen nicht sofort auf. Umso mehr erstaunen dann die sich im Inneren verbergenden riesigen lichtdurchfluteten Hallen.

 

 

Aber wie schon gesagt: Im Laufschritt ist eher das gefällige Rund des Hauptportals des Mercados ein Eyecatcher. Am Mercado vorbei dreht unser Kurs ein weiteres Mal eine Schleife. Entlang des Weges begegnet uns mit dem Sitz des Regierungspräsidenten, der Presidencia Gobierno de Canarias, ein weiteres ungewöhnliches Bauwerk. Nicht jedem wird der festungsartig anmutende Bau aus düsterem Beton und Basalt allerdings zusagen.

Wir laufen auf die Plaza de España zu. Neben dem naturkundlichen Museo de la Naturleza y el Hombre präsentieren sich anmutig und im Stil der Kolonialarchitektur die Iglesia de la Conception und die den Platz umgrenzenden Gebäude.

Schon von weitem lässt das mächtige Bürgerkriegsdenkmal als Landmarke den Standort der Plaza de España erkennen. In einer Palmenallee auslaufend und mit den Bergen im Hintergrund bietet sich uns eine beeindruckende Kulisse. Und dann öffnet sich der weitläufige Platz direkt vor uns. Beherrscht wird er vom riesigen kreisrunden Lago, einem künstlichen See mit Salzwasserfontäne im Zentrum. Einige Exemplare francozeitlicher Brachialarchitektur türmen sich an seiner Südseite, darunter das weithin sichtbare, kantige Denkmal und der trutzige Palacio Insular, der Sitz der Inselregierung. Im Spiegelbild des Wassers oder im sanften Abendlicht hat jedoch selbst diese Kulisse etwas Stimmungsvolles.

 

 

Im Laufschritt geht es am linken Rand des Platzes vorbei. Hier zweigt an der Plaza de la Candelaria die den Fußgängern vorbehaltene Hauptshoppingmeile der Innenstadt ab. Nicht jedoch unser Kurs: Wir folgen der von dichtem Grün und zahllosen Straßencafes gesäumten parallel zur Küste verlaufenden Calle La Marina.

Ganz nah am Start- und Zielbereich sind wir hier und durch die Grünanlagen können wir die bunten Aufbauten auf der nahen Avenida Maritima bereits blinken sehen. Das km 8-Schild signalisiert uns hier: Die erste Innenstadtrunde ist abgeschlossen.

Der Einstieg in Teil zwei des Laufkurses beginnt mit einer kleinen Herausforderung, denn die in eine schattige Häuserschlucht mündende Calle La Marina hält einige Höhenmeter bereit. Erst auf Höhe des Museo de Almeida mündet sie nach einem Abgalopp schließlich in die Küstenstraße ein.

 

Küstenexkursion

 

So ganz anders als der erste präsentiert sich der zweite Teil der Strecke. Wie schon gesagt: Immer geradeaus und immer nahe der Küste führt er aus der Stadt hinaus und auf gleichem Weg auch wieder zurück. Was nicht heißt, dass wir nun rauschende Meeresbrandung oder liebliche Küsten- oder gar Strandlandschaften erleben dürfen. Ganz im Gegenteil – und doch etwas ganz Besonderes ist dieser Streckenabschnitt. Aber der Reihe nach.

Mit einer herrlichen Allee turmhoch gewachsener Palmen geht es los. Immer näher und bis ans Meer heran rücken im Hintergrund die kargen Hänge des Anaga-Gebirges. Dieses kleine eigenständige Gebirge im Nordosten der Insel liegt im Schatten des riesigen, die Insel beherrschenden Teide-Massivs, hat aber ein ganz eigenes, sehr viel feuchteres Klima und dementsprechende Vegetation wie etwa dschungelartigen Lorbeerwald in den besonders wolkenumwaberten Hochlagen zu bieten. Daneben prägt schroffer Vulkanfels dieses durch zahlreiche Wanderwege erschlossene Gebirge. Auch wenn die Gipfel des Gebirges selten die 1000 Meter-Marke durchbrechen, so ist es optisch aufgrund der zahllosen steilen Felsentürme und -zacken, Relikte ehemaliger Magmakamine, um die herum der Fels wegerodiert ist, dennoch besonders beeindruckend.

 

 

Eindrucksvoll ist aber nicht nur die wilde Felsennatur, sondern auch das, was der Mensch hier zu seinen Füßen geschaffen hat. Wenn auch nicht wirklich schön. Zumindest macht die sich über Kilometer vor der Gebirgskulisse entlang der Küste hinziehende Gewerbezone von Santa Cruz die Bedeutung der Stadt als Wirtschaftsstandort der Kanaren deutlich.

Im speziellen Sightseeing-Angebot stehen etwa eine Unzahl riesiger zylindrischer Öltanks der hier ansässigen Raffinerien. Passend dazu ankert vor der Küste eine Ölbohrplattform neben der anderen, nicht etwa, weil es hier etwas zu bohren gäbe, sondern weil hier ideale Wartungsbedingungen gegeben sind. Sogar aus Südamerika sollen Plattformen zur Generalüberholung hier her geschleppt werden. Eine Reihe gewaltiger Kräne signalisiert den Standort des Containerhafens. Dazu gesellen sich diverse industrielle Großbetriebe, etwa in Form von Zementwerken.

Das hört sich alles schrecklich an – ist es aber nicht. Die breite, gut ausgebaute und nett mit Palmen begrünte Straße schlängelt sich sanft hindurch und gerade vor der Kulisse der unnahbaren Felsnatur haben die krassen Gegensätze bisweilen fast schon etwas Surreales. Immer wieder changiert das Gestein des Felses in Farbe und Form, vor allem, wenn die Sonne zwischen den meist dichten Wolken hindurch bricht. Besonders schön anzusehen ist auch, wenn sich der Blick auf die bunten Häuschen kleiner, sich den steilen Hang hochziehender Siedlungen eröffnet.

Ich langweile mich jedenfalls nicht und die Kilometer fließen relativ locker dahin. Ein Handicap ergibt sich allenfalls bisweilen aus den Wetterbedingungen, die sich als äußerst wechselhaft entpuppen: Scheint die Sonne, so fühlt es sich auf der ungeschützten Straße bisweilen wie im Backofen an. Scheint sie nicht und nehmen die Wolken überhand, bläst uns bisweilen ein strammer Nordwind, ein Markenzeichen der Region, entgegen.

 

 

Vorbei geht es schließlich am Yachthafen und fast wie aus dem Nichts und ganz unspektakulär ist nach 14,5 km der Wendepunkt erreicht. Nur ein kurzes Stück weiter wäre schon St. Andres und damit die dortige Playa de Las Teresitas erreicht, eines der schönsten, malerisch vor dem Bergpanorama gelegenen Strandareale der Insel. Wer das sehen und erleben will, muss einen gesonderten Ausflug machen.

Auf gleichem Weg geht es nun auf der Pendelstrecke zurück. Waren mir vorher alle die Schnelleren entgegen gekommen, so kann ich nun beobachten, wie sich die Läufer hinter mir machen. Fast schon beruhigend ist, dass da noch eine ganze Menge kommen. Auch wenn die Umgebung auf dem Rückweg letztlich dieselbe wie auf dem Hinweg ist, so ist die Perspektive doch eine ganz andere. Und mit Rückenwind läuft es sich gleich ein wenig lockerer.

Als ich die Kreuzfahrtriesen von MSC, Aida & Co. am Horizont erblicke, weiß ich: Es ist nicht mehr weit, zumindest bis zur Halbzeit. Entlang der palmengesäumten Avenida Maritima laufe ich schließlich dem Zielbogenwald entgegen. An einer Weiche wird sortiert: Rechts geht es für die Halbmarathonläufer mit viel Rambazamba zum Finish, links für die Marathonläufer deutlich stiller und bescheiden in die zweite Runde.

 

Runde zwei: "Only the lonely"

 

Das Augenfälligste an der zweiten Runde ist sofort die plötzliche Leere. Was aber auch kein Wunder ist, wenn etwa 85 % der Läufer des ohnehin schon weit auseinander gezogenen Feldes auf einmal weg sind. Und ganz besonders augenfällig ist das sogleich im Tunnel, den ich nun ein weiteres Mal durchlaufe: Zwei Stunden vorher war die Straße proppenvoll, jetzt trippeln gerade einmal zwei einsame Gestalten vor mir durch die Tunneleinsamkeit.

 

 

Erneut und nun intensiver in Augenschein nehme ich das im Sonnenlicht leuchtende Auditorio, ehe ich die Innenstadtschleifen in Angriff nehme. Mehr als vorher fällt mir auf, wie viele Polizisten die Straßenübergänge sperren und sichern. Sie sind aber keineswegs nur noch für die Marathonis da: Das große Feld der 8 km-Läufer wartet noch auf den Start. Bevor es für sie um 11:30 losgeht, habe ich die 8 km-City-Runde aber bereits geschafft und gehe ein weiteres Mal den Küstenkurs an.

Zugegebenermaßen hatte ich vor dieser Passage vorab den größten Respekt. Aber es läuft besser als gedacht. Mehr und ausgedehnter nutze ich nun die etwa alle fünf Kilometer platzierten Versorgungsstellen. Mit Wasser und isotonischem Getränkt, Bananen und Äpfeln ist die Auswahl zwar nicht üppig, aber für die Bedürfnisse völlig ausreichend. Mehr denn je rücken auch die Kilometerschilder ins Bewusstsein, die hier als Folien auf den Asphalt geklebt sind. Ein wenig entgegen kommt mir zudem, dass sich in die dichter gewordenen Wolken auch Sprühregen mischt, was für natürliche Kühlung sorgt.

 

Finish im Schatten der Palmen

 

Dennoch: Ein großes Gefühl der Erleichterung ist es, als ich endlich und final in die Avenida Maritima einlaufe und, angefeuert von den am Streckenrand harrenden Zuschauern, im Schatten der Palmen ins bunte Gewimmel der Zielbögen eintauchen und unter dem letzten der Bögen das Fiepen der Zeiterfassungsmatte vernehmen darf. Vom Zielmoderator wird jeder Finisher überschwänglich persönlich begrüßt.

 

 

Auch wenn die Ankömmlinge, primär Marathonis, aber auch ein paar versprengte 8 km-Läufer, nur noch vereinzelt ins Ziel tröpfeln, muss man keineswegs Angst haben, einsam seinen persönlichen Triumph feiern zu müssen. Ganz im Gegenteil: Auf der Plaza hinter dem Ziel sind noch Hunderte unterwegs, plündern das Versorgungszelt, lassen sich massieren, schauen sich die Siegerehrung an und besetzen bestgelaunt die umliegenden Cafes bis auf den letzten Platz.

 

 

Es hat mir gefallen. Sehr sogar. Die Strecke hat Vieles und Abwechslungsreiches zu bieten und eröffnet einem diese Region Teneriffas unter einem ganz besonderen Blickwinkel. Abseits des „klassischen“ Strand- und Baderummels ist Santa Cruz eine authentische Stadt mit vielen hübschen Plätzen, Parks, Cafes und Lokalen und eben viel Flair. Und das Anaga-Gebirge ist als Wanderregion einfach spektakulär. Marathon, Stadtgenuss und Wandern – das empfehle ich jedem als das nicht übliche, aber ganz besondere Teneriffa-Erlebnis.

 

Informationen: Maraton Santa Cruz de Tenerife
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