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Laufberichte

Goldener Oktober ....

06.11.22 Steinhart 500
 

.... und das im November. Standard beim Steinhart 500 und einer von zahlreichen Gründen, wenn man Wald und Natur genießen möchte. Seit der ersten Auflage 2011 hat das Wetter bei meinen zahlreichen Teilnahmen mein Bild von einem perfekten Herbsttag geprägt, weshalb Silke und ich auch in diesem Jahr voller Vorfreude anreisen. Zudem nutzen wie die Gelegenheit, unsere Freunde Anne und Manfred zu besuchen.

Bevor wir bei ihnen einkehren, geht es zur Startnummernausgabe am Schloss. Obwohl ich noch vor der Zeit da bin, werde ich freundlich empfangen und darf meine Startnummer in Empfang nehmen. Die zu laufende Runde führt über 14 Kilometer und kann, wenn man sich für mindestens zwei Runden angemeldet hat, nach Lust und Laune auf bis zu vier Runden ausgedehnt werden. Lediglich die kürzeren Strecken, 14 Kilometer und, neu im Programm, ein Lauf über 7 Kilometer sind fix. Ein Konzept, das ankommt, was die Rekordanmeldezahl von 984 Teilnehmer/innen beweist, wenn auch letztlich nur 822 Finisher gelistet sind.

Ausgeschlafen geht es am Sonntagmorgen zum Start und kann zahlreiche bekannte Läuferinnen und Läufer begrüßen. Die Zeit verfliegt bis zum ersten Start um 9.30 Uhr. Die Corona bedingte Änderung des Startablaufs wurde beibehalten. Wir starten in mehreren Blöcken. Ich darf mich im zweiten einreihen, der kurz darauf auf die Strecke gelassen wird. Der Vorteil dieser Startvariante besteht im ausbleibenden Stau, als ich nach wenigen Metern auf dem Wanderweg in den Wald einbiege. Petrus meint es auch heute gut mit uns. Die Sonne flutet das Blätterdach, die Blätter bieten eine Farbenpracht von saftigem grün bis goldgelb. Die Temperaturen sind zudem angenehm, einem schönen Lauf steht nichts entgegen.

 

 

In einer Linkskurve führt der Weg nach Osten. Rechts am Wegesrand sind die Trophäen der letzten Veranstaltungen ausgestellt. Mit Medaillen wäre das nicht gut möglich gewesen, aber hier bekommt jeder Finisher einen speziellen Ziegelstein mit Inschrift in die Hand gedrückt. Die halten „ewig“. 

Ich überhole Claudia und Peer, für eine kurze angenehme Unterhaltung nehme ich mir die Zeit. Dann lasse ich mich vom Läuferfeld weiter mitreißen. Die Sonne strahlt, ich versuche mit ihr zu wetteifern. Ich bin froh, nach meiner Corona-Erkrankung vor 3 Wochen wieder laufend unterwegs sein zu können. Ob die Kräfte reichen, werde ich später  merken. Noch kann ich mithalten und mich nach vorne arbeiten.

An der nächsten Kreuzung weist ein 7 KM-Schild auf die neu angebotene Strecke. Dem Schild für die „Sprintstrecke“ werden bald 83 Teilnehmer folgen. Ich freue mich dagegen auf den Buchenberg. Zunächst erwartet mich eine lange Gerade, immer leicht ansteigend. Kann in der letzten Runde zur psychischen Herausforderung werden, jetzt aber noch nicht, denn das buntgemischte Läuferfeld bietet noch Abwechslung. Eine Kurve nach links und eine nach rechts und schon befinde ich mich auf dem Begegnungsstück, das mich zur Straße zwischen Steinfurt und Borghorst bringt.

 

 

Erst einmal nutze ich die Verpflegungsstation, als ich am Ende des Begegnungsstückes auf die Autostraße einbiege, um ihr wenige Meter zu folgen. Das Angebot ist bewährt, der Tee sogar angewärmt. Nach Bewältigung des Buchenberges komme ich gerne wieder vorbei. Doch bis dahin sind es noch ein paar abwechslungsreiche Kilometer, bis ich dann in den Wald nach Borghorst eintauche. Der Wald wird lichter. Den Klang der Tröte kenne ich, nicht nur die Läufer stehen „steinhart“ zur Veranstaltung, sondern auch die Zuschauer. Am Ende der Bewaldung leuchten die Sonnenblumen im Feld. Borghorst ist erreicht. Die nächsten Kilometer führen über Asphalt am Ortsrand entlang durch die hier üblichen Bauernschaften.

Erinnerungen an den alten Steinfurter Marathon werden wach, bis zur nächsten Verpflegungsstation. Hier darf ich mich frisch stärken, sogar mit einer läufergerechten Gerstenkaltschale. Noch brauche ich sie nicht, auch wenn mir jetzt die größte Herausforderung des Tages bevorsteht. Ein Feldweg führt mich nach links durch Felder in Richtung Wald. Die Steigung hinauf zum Buchenberg verdecken noch die dicht stehenden Bäume, aber sie wartet und darf im letzten Abschnitt auch gerne mal gegangen werden. Auch ich nutze die Gelegenheit, ein paar Körner zu sparen, um auf der Kuppe wieder entspannt anzulaufen. Die Aufforstungsfläche ist jetzt links. Vereinzelt huschen bunte Shirts auf dem Weg vorbei, der bereits hinter mir liegt.

Ich habe gerade ein paar negative Höhenmeter vor mir, auf denen ich mich zurück zur Straße treiben lasse. An der Verpflegungsstation lasse ich mir den Tee schmecken. Auf dem anschließenden Begegnungsstück herrscht reger Betrieb, trotzdem kann ich keine bekannten Gesichter erblicken. So muss ich ohne aufmunternde Worte weiterlaufen. Dafür feuern mich die nächsten Helfer umso stärker an, als sich mich auf eine kurze Zusatzschleife lotsen. Diese hält eine kurze Steigung bereit, die ich noch laufend bewältigen kann. Am Ende der Schleife unterquere ich die hiesige Bundesstraße um anschließend auf den Waldweg in Richtung Bagno abzubiegen.

 

 

Hier wartet der schönste Teil der Strecke. Das Erholungsgebiet wurde im 18. Jahrhundert als hochherrschaftlicher Landschaftspark mit zahlreichen Lustbarkeiten angelegt. Und exotisch musste es sein, doch von dem Minarett und dem chinesischen Pavillion ist leider nicht mehr zu finden. Sie haben die Jahrhunderte nicht überstanden. Geblieben ist die Konzertgalerie, an der wir in einer Schleife vorbeilaufen, damit wir den Anblick ausreichend genießen können. Es folgt der Weg um den zentralen See. Links habe ich ihn immer im Blick. Die Natur spiegelt sich in der glatten Oberfläche. Eine Ruine schmückt eine der Inseln. Viel zu schnell bin ich hier vorbei, als die nächste Brücke das Ende dieses Streckenabschnittes ankündigt. Ich überlaufe sie und genieße noch einmal den Wald. Der Weg führt direkt zurück zum Burgsteinfurter Schloss, ist aber zu kurz für die 14 Kilometerrunde, weshalb ich noch einmal rechts abbiegen darf. In einer groß geschwungenen Linkskurve laufe ich zur Allee, die Schloss und Bagno verbinden. Das Schloss und damit das künftige Ziel im Blick lassen die Schritte leichter werden. Da kann ich unbeschwert die zweite Runde in Angriff nehmen.

 

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IMPRESSIONEN

 

 

 

 

Der Anblick des Kriegerdenkmals trübt kurzzeitig mein Gemüt, wir leben in unruhigen Zeiten. Doch nicht lange, denn mittlerweile bin ich mit Stephie unterwegs. Eine angeregte Unterhaltung lenkt die Gedanken auf das Laufen. Erst vor kurzem habe ich gehört, dass das Laufen die Welt friedlicher machen könnte. Dieser Augenblick lässt mich davon träumen. Gemeinsam unterwegs. Vor mir leuchtet das aktuelle Shirt des Piesbergultras, wie immer sehr auffällig als beste Werbung für diesen Lauf in Osnabrück. Noch ist die Strecke einigermaßen gefüllt, obwohl die Teilnehmer der kürzesten Strecken schon im Ziel sind. Die Helfer strecken unermüdlich Getränke entgegen. Für jeden das passende, was bei mir mittlerweile Cola bedeutet. Im Gespräch vertieft bleibe ich bis zum Ende der Runde an Stephies Seite. Gemeinsam überwinden wir den Buchenberg, erleben das Bagno. Von einer dritten Runde kann ich sie leider nicht überzeugen. Dafür zieht sie auf der Allee noch einmal an und läuft frohgemut ins Ziel.

Derweil mache ich mich auf die finale Runde. Der Charakter des Laufes ändert sich für mich, denn jetzt bin ich zumeist allein unterwegs. Mein gleichmäßiges Tempo sorgt dafür, dass nach Vorne und Hinten nicht mehr viel geht. Das verbleibende Teilnehmerfeld ist bereits so ausgedünnt, dass meist nur noch ein Blick in die Natur bleibt. Abwechslung bieten die Verpflegungspunkte und Streckenposten, die ihre Pflichten weiterhin mit Freude erfüllen. Da greife ich gerne weiter zu. Auf dem Feld zum Buchenberg genieße ich den Blick nach Borghorst, inklusive St. Nikomedeskirche. Hier konnte ein 1000 jähriges Stiftskreuz bewundert werden, das 2013 gestohlen wurde. Es konnte zwar mittlerweile wiederbeschafft werden, aber ob es erneut ausgestellt wurde kann ich heute nicht überprüfen.

 

 

Den Buchenberg erklimme ich noch einmal wandernd. Die Kilometer zähle ich jetzt runter, gerade einmal 6 verbleiben. Da kann ich noch eine Cola gebrauchen um mein Tempo zu halten. Dass es bisher so gut läuft hätte ich nicht vermutet, so dass ich mit Spaß an der Sache die letzten Kilometer unter die Füße nehme. Die Konzerthalle und das Bagno erwarten mich. Langsam bedeckt sich der Himmel. Er scheint genauso traurig zu sein wie ich, dass dieser schöne Lauf bald endet. Dafür erwarten mich bereits Silke und Anne als ich den letzten Bogen zur Allee schlage. Ich bin schneller unterwegs, als sie angenommen haben, weshalb sie sich jetzt sputen müssen, um vor mir im Zielbereich zu sein. Klappt so gerade, als ich freudestrahlend einlaufe. Ich tausche die Startnummer gegen meinen wohlverdienten Ziegelstein. Meine Sammlung reicht zwar noch nicht für ein Häuschen, aber ein kleines Mäuerchen habe ich mir schon erlaufen. Ein Ende ist nicht abzusehen, denn hier in dieser familiären Atmosphäre war ich sicher nicht zum letzten MaL:

Streckenbeschreibung:
K
urs über drei Runden.

Weitere Veranstaltungen:
7, 14, 28 und 56 Kilometer.

Auszeichnungen:
Ziegelstein im Ziel. Urkunde im Internet. Finisher-Shirt gegen Aufpreis.

Verpflegung:
Verpflegungspunkte an der Strecke und Verpflegung im Ziel. Gereicht werden Tee, Wasser und teilweise Cola oder alkoholfreies Weizen, dazu Apfelstücke und Rosinenstuten.

Zuschauer:
Vor allem am Wendepunkt Wasserschloß, dazu bestens aufgelegte Helfer an den Verpflegungsstellen und der Strecke.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressionen

 
 

Informationen: Steinhart 500
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