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Blinde Läufer beim Rennsteiglauf

08.03.16
Quelle: Pressemitteilung/Dr. H. Kremer

Mit gegenwärtig schon über 13.000 Anmeldungen wird der diesjährige GutsMuths-Rennsteiglauf sicher wieder ein bedeutendes Sport- und Medienereignis für Thüringen.

Die 44. scheint auch wieder viele ehemalige Läufer zu animieren, noch einmal mitzulaufen. Es verwundert daher nicht, dass der Traditionsläufer Klaus Weidt aus Berlin, bekannt als Mitbegründer der Zeitschrift „Laufzeit“ und langjähriger Hauptakteur beim Läuferreiseveranstalter „Reisezeit“ keine Probleme hatte, 44 Läuferinnen und Läufer zusammenzutrommeln, die unter Leitung von Dr. Hans-Georg Kremer gemeinsam den Halbmarathon unter die Füße nehmen wollen. Zu denen, die eine Startnummer für dieses Projekt überreicht bekamen, gehört auch wieder „Täve“ Schur, der schon beim 40. GutsMuths-Rennsteiglauf einen Gruppenlauf mit absolvierte.

Zu den weniger bekannten Besonderheiten des Rennsteiglaufs gehört, dass schon seit Jahren Blinde oder stark sehgeschädigte Läuferinnen und Läufer dabei sind. Schon in den 1980er Jahren tauchten die ersten Läufer auf dem Rennsteiglauf auf, die mit einem Führer, neudeutsch Guide, die anspruchsvolle Strecke bewältigten. Nicht zu Unrecht wird der Rennsteiglauf als „Europas größter Cross“ apostrophiert, was es blinden Läufern nicht leicht macht.

Die 1968 in Jena geborene Ulrike Wilhelm wurde schon zeitig durch ihren Vater Wilfried Leusenrink für den Rennsteiglauf begeistert. Sie hat inzwischen 19 Mal den Rennsteig-Marathon geschafft. Bedenkt man, dass sie eine angeborene Augenkrankheit (Aniridie) hat und bis um 2000 nur 10% Sehkraft besaß, so kann man diese Leistung nicht hoch genug bewerten. Inzwischen ist ihre Sehkraft auf 2% zurückgegangen.

Durch Zufall bekam sie Kontakt zu anderen Sehbehinderten bzw. blinden Läufern. So gibt es verschiedene Gruppen, die versuchen sich über die modernen Medien zu vernetzen und Guides und blinde Läufer zusammenzuführen. Die „Guidrunners“, die „Tandemläufer“ und die „Thüringer Blindschleichen“ findet man im Internet.

Inzwischen haben sich vier Teams zusammengetan, die am 21. Mai 2016 den Rennsteig-Marathon bewältigen wollen. Ulrike und ihre „Guide“ Torsten, die in Eisfeld leben, gehören dazu. Ihr Vater, der vor neun Jahren verstarb und selber 31 Rennsteigläufe absolvierte, kann dies leider nicht mehr erleben. Ulrike und die ganze Familie gehen aber immer vor dem Rennsteiglauf  zu seinem Grab, was sie mit kleinen Rennsteiglaufsymbolen schmücken.

 

 

Bildunterschrift: Treff am Ziel des Rennsteiglaufs in Schmiedefeld 2015. v.l.n.r.: Mutter von Ulrike, Hans-Reinhard Hupe, Ulrike Wilhelm und ihr Sohn.

 

Informationen: GutsMuths-Rennsteiglauf
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