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Laufberichte

Highlight in den Bergen

03.07.04
Autor: Klaus Duwe

Der Berg der Berge steht Dir gegenüber

 

Über den Zermatt-Marathon wurde viel geschrieben. Mal war das Thema das höchstgelegene Marathon-Ziel auf dem Gornergrat auf über 3000 m Höhe, dann schlechte Witterungsbedingungen und mangelhafte Organisation, dann die Verlegung des Ziels nach Riffelberg und rückläufige Teilnehmerzahlen mit ihren Ursachenvermutungen.

 

Dabei ist bei keinem anderen Lauf das Drumherum so unwichtig wie in Zermatt. Die Hauptrolle spielt sowieso das Matterhorn, der Berg der Berge. Und das steht da, unverrückbar inmitten 29 Viertausender und bildet eine Kulisse, wie man sie sich nicht schöner malen könnte. Hätte man nicht bei der Suche nach Superlativen seinerzeit das Gornergrat als „höchstes Marathonziel Europas“ ausgewählt, es würde heute niemand vermissen.

 

Gestartet wird um 9.07 Uhr in St. Niklaus (1085 m). Diese „krumme“ Zeit wird vom Fahrplan der Bahn diktiert, denn insgesamt 6 mal werden die Gleise gekreuzt. Damit nicht gleich bei den ersten Übergängen das Läuferfeld gestoppt werden muss, haben die findigen Organisatoren eine Lücke errechnet. Los geht aber eigentlich schon um 7.30 Uhr. Da fährt nämlich in Zermatt der Sonderzug Richtung St. Niklaus ab, der in Täsch und Randa weitere Läufer aufnimmt. Ein kurzer Fußweg vom Bahnhof, und man ist im Startbereich, wo Kleider und Wertsachen abgegeben werden können. Reichlich Getränke sind ebenfalls vorhanden.

 

Vom Start weg geht es durch den Ort und dann der Bahnlinie entlang immer gemächlich steigend oder eben hinein ins Tal. Die schneebedeckten Gipfel von Breithorn und Weißhorn zeigen den Weg. Mattsand (1227 m - 5 km) und Herbriggen (1254 m – 6,6 km) werden passiert und bei 10,9 km wird Randa (1408 m) erreicht. Die Wege sind bis hier entweder asphaltiert oder gut befestigt. Das gilt auch für die weitere Strecke nach Täsch (1439 m – 14,7 km). Hier ist für den Autoverkehr Endstation. Große Parkplätze und Garagen stehen den Besuchern von Zermatt zur Verfügung.

 

Jetzt folgen schmale Pfade, steinig, von Wurzeln durchzogen und teilweise recht steil. Vorsicht ist geboten und meistens auch Marschtempo. Eine sehr schöne, alte Holzbrücke führt über eine enge Schlucht, durch die sich die Vispa zwängt.

 

Sehr abwechslungsreich geht es weiter, bis Zermatt (1620 m) erreicht wird. In Zermatt ist die Hälfte der Kilometer (nicht der Laufzeit!) gemeistert. Der weltbekannte Kurort zeigt sich von seiner besten Seite. Endlich ist auch das Matterhorn, der Berg der Berge sichtbar. Die gigantische Pyramide ragt majestätisch in den stahlblauen Himmel.

 

Schaut man in die engen Seitengassen mit den alten, braunen Holzhäusern, meint man, die Zeit sei stehen geblieben. Das berühmte Hotel „Monte Rosa“ wird passiert. Die Geschichte von der Erstbesteigung des Matterhorns durch Eward Whymper fällt einem ein. Er wohnte bei seinen Aufenthalten in Zermatt immer in diesem Hotel. Dann fällt der Blick aber wieder auf die Reklame der zahlreichen Schmuck- und Uhrengeschäfte, der Hotels und Restaurants, und wir sind zurück im Heute. Zahlreiche Zuschauer begrüßen die Marathonis. Die Zurufe sind so international wie sonst kaum wo auf der Welt.

 

Immer das Matterhorn vor Augen, geht es hinaus aus Zermatt. Nach einer Schleife von ungefähr 4 km wird der Ort erneut erreicht. Auf den nächsten 7 km sind ungefähr 600 Höhenmeter zu bewältigen, bis Sunegga (2262 m – 32,2 km) erreicht wird. Ein herrlicher Ausblick auf das Matterhorn, auf Weißhorn, Zinalrothorn, Obergabelhorn und Dent Blanche ist Lohn für den schweißtreibenden Aufstieg. Auf einem schmalen Pfad geht es durch das Tal des Findelbaches, vorbei am Leisee und Grindjisee nach Gant (2314 m – 35,3 km). Auf steinigen Wegen geht es jetzt bergab.

 

Der Grünsee wird passiert und bald darauf geht es über die Gleise der Gornergratbahn zur Riffelalp (2211 m – 39,1 km). Zwischen der Haltestelle der Gornergratbahn und dem Fünf-Sterne-Hotel verkehrt die „höchst- gelegene Straßenbahn Europas“. Es sind nur ein paar hundert Meter, aber die Schweizer mögen Superlative.

 

Vor dem Hotel wird noch einmal eine komplette Verpflegung angeboten. Zwei Akkordeonspieler sorgen für Stimmung. Aber es sind noch 370 Höhenmeter auf den letzten 3 Kilometern zu bewältigen. Es geht auch gleich richtig zur Sache. Steil geht es über einen Hang hinauf, bis die Galerie der Bahn erreicht wird. Dazwischen hat sich ein Fotograph postiert und macht Erinnerungsfotos mit dem Matterhorn im Hintergrund. Die Fotos werden abends im Bahnhof von Zermatt kostenlos an die Teilnehmer abgegeben.

 

Parallel zur Bahnlinie zieht sich der Weg mit bis zu 20 % Steigung dahin. Vom Ziel her hört man schon deutlich die Musik, den Speaker und den Jubel. Aber noch sind gut 1 ½ km zu bewältigen. Es geht durch den Skitunnel, dann wird der Zielraum weiträumig umlaufen, um von einer Anhöhe aus hinunter ins Ziel beim Hotel Riffelberg (2582 m) zu laufen. Geschafft. Jetzt lässt sich die atemberaubende Aussicht erst richtig geniessen. Und wer den Gornergrat vermisst, kann die Tour fortsetzen oder mit der Bahn nach oben fahren.

 

Streckenbeschreibung:

Punkt-zu-Punkt-Kurs mit Start in St. Niklaus (1116 m) und Ziel Riffelberg (2582 m). Anspruchsvolle Strecke mit 1800 m Anstieg, meist Berg- und Wanderwege. Durchgangszeiten beachten!

 

Rahmenprogramm:

war in diesem Jahr Fehlanzeige.  Startunterlagen werden vor dem Rennen zugesandt, Nachmeldungen sind im Verkehrsamt St. Niklaus möglich. Dort bieten auch einige Wirte bei Musik speziell Nudelgerichte an.

 

Auszeichnung:

Medaille, T-Shirt, Urkunde aus dem Internet

 

Logistik:

Abgabe der Kleiderbeutel und Wertsachen in St. Niklaus. Transport ins Ziel Riffelberg. Kostenlose Rückfahrt mit der Gornergratbahn nach Zermatt oder zu den anderen Orten im Tal.

 

Verpflegung:

11 Getränke- und Verpflegungsstellen mit Wasser, Iso, Cola, Bananen, Gel und Riegel (Verpflegungsplan wird ausgegeben).

 

Zuschauer:

So richtige Stimmung wie in Davos oder beim Jungfrau-Marathon will noch nicht aufkommen.

 

Temperaturen:

Unbedingt den Wetterbericht beachten. Der Zermatt-Marathon hat in seiner kurzen Geschichte schon alles erlebt: herrliches Wetter mit Hitze in den Jahren 2002 und 2004 und Schnee im letzten Jahr.

 


 
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