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Laufberichte

Fränkische Herzlichkeit

10.11.12

Der Wald wird licht, ein kleiner See liegt vor uns. Am See wartet die 2. VP auf uns. Frisch gestärkt geht es weiter. Die Steigung ist fast unmerklich. Nach eineinhalb Kilometer bringt ein kleines Begegnungsstück Abwechslung. Wie viel Vorsprung die in rasantem Abwärtsschritt Entgegenkommenden wohl haben? Ein Streckenposten passt auf, dass keiner abkürzt. Wir laufen rechts wieder steiler den Berg hinauf.

Seit einiger Zeit bin ich in Gesellschaft von Erwin "Lionheart" Bittel und einem Teil seines Laufteams. Die interessanten Gespräche lassen den Anstieg fast vergessen. Erwin hat einen kleinen Tick. Er steigt auf jeden Jägerhochsitz, der am Wegrand steht und setzt sich für einen Moment, um die Aussicht zu genießen. Das ist mein Glück. Trotz seines  viel höheres Tempos kann ich ihn während seinenr Hochsitzbesteigungen immer wieder einholen.

Juhu, wir sind oben. Der Wald bleibt hinter uns. Vor uns liegt im Tal wieder Bischofsheim, diesmal sehen wir den Ort von der anderen Seite. Es geht wunderbar auf Asphalt bergab. Unten ist die 3. VP am Bischofsheimer See und das km14-Schild.

An dieser VP gibt es die, meines Wissens, einzige "Hundebar". Eine extra VP für die vielen vierbeinigen Begleiter bei diesem Lauf. Das kommt gut an, zeigt doch dieses Details, dass die Bedürfnisse jedes Läufers samt Begleitung ernst genommen werden. Das mit der Hundebar wurde im letzten Jahr angeregt, und sofort umgesetzt. Mein Hinweis, dass auch Salz für Läufer willkommen wäre, wird bestimmt im nächsten Jahr aufgegriffen.

Nach dem See wird der Weg zur Schotterpiste und geht wieder bergauf. Aber nur kurz. Hinter der Kuppe laufen wir wieder runter. Unten könnten wir auf dem kurzen Begegnungsstück die Langsameren beobachten, aber es kommt keiner. Die sind sicher schon alle durch. Jetzt werden die Führenden des Halbmarathons erwartet, die eine Stunde später gestartet sind. Dem Streckenposten ist kalt, er dreht auch schon seine Runden.

Wir haben km 15 hinter uns und es geht die dritte Steigung einen Kilometer bergauf. Oben läuft es wellig weiter. Vor einiger Zeit hat es angefangen leicht zu nieseln. Zuerst war es ganz angenehm. Das dauernde Auf und Ab bringt einen auch bei Temperaturen um die 10 Grad ins Schwitzen. Jetzt wird der Regen stärker.

Eine scharfe Linksbiegung und wir kommen auf eine Straße. Von beiden Seiten durch ein blinkendes Feuerwehrauto gesichert ist sie halbseitig für Autos gesperrt. Km 17.

Rechts am zweiten Feuerwehrauto vorbei, finden wir uns auf dem Begegnungsstück vom Anfang der Strecke wieder. Der vorhin erste VP ist erreicht. Hier geht es für uns links weiter. Km 18. Tendenziell laufen wir bergab. Doch immer wieder hemmen kleine Anstiege den Laufgenuss. Ab km 19 dürfen wir den Zeiler "Trimm-dich-Pfad" erkunden. Hier überläuft mich der führende des Halbmarathons. Ca. zwei Minuten später folgt der Zweite. Der dritte überholt mich, als ich mich im Zielbereich für die 2. Runde einordne.

Während ich der Sprecherin zuhöre, die die Halbmarathon-Finisher begrüßt, versuche ich mich beim Verpflegungsstand unterzustellen. Hier sieht es ganz anders aus als vor 2 Stunden beim Start. Die VP wird von beiden Seiten bedient. Auf der einen Seite bekommen die Läufer der 2. Runde ihre Verpflegung,  auf der anderen Seite die Finisher. Auf der Waldlichtung sind viele Leute. Die Schlachtenbummler feiern die Läufer. Leider tropft es gerade besonders stark. Ich halte mich lieber nicht so lange auf.

Abwechselnd gehend und laufend bewältige ich die lange Steigung. Beim km1-Schild (die Kilometerangaben beziehen sich immer auf den Halbmarathon) schließt Babett zu mir auf. Ihren Hund hat sie bei ihrem Mann im Zielbereich gelassen. Sie erzählt, dass heute ihr zweiter Marathon ist. Den ersten hat sie erst im September gemacht. Wir schwärmen beide von der tollen Strecke hier, obwohl es jetzt  in Strömen regnet. Am Ende der Steigung laufen auch noch die Läufer von miles4help auf uns auf.

Leider verliere ich die Gruppe nach der Pause an der VP bei km 4. Dafür habe ich Ablenkung durch die entgegenkommenden Läufer beim Begegnungsstück. Es sind meist Halbmarathonis auf ihren letzten Kilometern.

Durch den vielen Regen sind die Wege aufgeweicht. Werden meine Füße müde, oder zieht mich das Gewicht der matschigen Schuhe nach unten? Auf jeden Fall freue ich mich über jedes Gefällstück.

Die gesamte Strecke ist, neben der Kilometerangabe, mit zahlreichen Schildern ausgestattet. Auf jedem Schild stehen aufmunternde Sätze. Es motiviert wirklich, vor allem wenn man allein unterwegs ist.

An der VP bei km 10 stehen die Helfer im Regen. Es gibt zwar ein Zelt, dort sind aber die Vorräte gelagert. Die Helfer selbst haben kein Dach. Trotzdem sind sie super gelaunt.

Die lange, in der ersten Runde kaum spürbare Steigung ist irgendwie steiler geworden. Ich nehme sie mit gehen und laufen.  Auf der Höhe über Bischofsheim, wo wir den Wald verlassen, pfeift ein kalter Wind. Die nassen Funktionsklamotten halten jetzt nicht mehr richtig warm. Gerade als wir uns an der unvermindert reichen Auswahl der Verpflegungsstelle bedienen, hört der Regen auf. Die Freude währt kurz. Es fängt schon wieder an.

Der Streckenposten am Anfang des kurzen Begegnungsstück bei km 11 ist noch da. Er dreht wieder kleine Runden immer im Kreis herum, um sich warm zu halten. Die Feuerwehr sperrt noch die Straße. Gerade kommt ein Auto. Es fährt vorsichtig auf der halbseitig abgesperrten Straße an den wenigen Läufern vorbei. Die letzte VP lasse ich liegen. Jetzt geht es fast nur noch bergab. 

Im Ziel bekomme ich eine Medaille, und die Glückwünsche der Helfer. Das Zelt zur Gepäckaufbewahrung ist gleichzeitig das Sanitätszelt. Hier ist es mollig warm. Ich kann mich umziehen und in trockenen Sachen die Zielverpflegung genießen. In weiten Abständen kommen die Läufer ins Ziel. Jeder beglückwünscht jeden.

Ein Läufer mit Hund kommt gerade. Das Fell des Hundes ist oben cremeweiß und unten bis zum Bauch schwarzbraun. Das Tier macht aber immer noch einen fitten Eindruck. Nach seinem Finish sucht der Läufer seine beim Start deponierte Wurst. Leider scheint sie verschwunden zu sein. Pech für den Hund, der wohl schon auf seine wohlverdiente Belohnung gewartet hat.

Gerade als wir uns auf den 600 m langen Weg zum Shuttlebus machen wollen, kommt die Nachricht, dass er uns hier vom Ziel abholen wird. Dankbar nehmen diesen Luxus an. An der Endhaltestelle wartet Norbert bereits auf mich. Er hat schon geduscht und ist einige Bahnen im Hallenbad geschwommen. Wir gehen gemeinsam zur Halle. Bei Abgabe der Startnummer bekommen wir jeder eine Flasche Weißwein. 

Eine letzter Blick aus dem Auto: der historische Ortskern von Zeil mit der Kirche St Michael, die mittelalterliche Stadtbefestigung mit dem heutigen Finanzamt im Hintergrund und der wuchtigen Stadtturm. Über allem thront die Wallfahrtskirche Käppele. Das alles haben wir verpasst.  Ein schönes Event, eine kurzweilige Strecke, viel Wald und fränkische Herzlichkeit dagegen haben wir genossen.

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Informationen: Zeiler Waldmarathon
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