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Laufberichte

Stadt! Land! Kanal!

04.09.11

Durch die für die Laufveranstaltung geöffneten 18-Meter-hohen gläsernen Flügeltüren geht es über die Piazza des KonzernForums der Autostadt. Dierk, mein Mitläufer, erklärt mir beim Anblick des akkurat geschnittenen Rasens die Funktionsweise der vollautomatisierten Rasenmäher. Das Volkswagenwerk verlassen wir am Tor Ost und von hier geht es direkt durch die Volkswagenarena, in deren Business-Bereich übrigens am Vorabend das Bio-Pasta-Essen stattgefunden hat, in den Allerpark. Ein Naherholungsgebiet mit Wasserskianlage, Hochseilgarten, Freizeitbad und dem großen Allersee als Mittelpunkt. In diesem Bereich erinnert der Stadtmarathon zum ersten Mal an einen Landschaftslauf. Beim Überqueren des Mittellandkanals kommen uns die Halbmarathonläufer entgegen.

Die Laufstrecke führt von hier durch ein Wohngebiet bis zum alten VfL-Stadion wieder in Richtung Innenstadt und von dort wieder hinaus aus der Stadt und wird wieder zum Landschaftsmarathon. Durch die Ortsteile Windberg und Steimker Berg bringt uns die Laufstrecke an eine schöne alte Steinbrücke, die über den Hasselbach führt. Hier ist man gedanklich Meilenweit von einer Großstadt entfernt. Quer durch das VW-Bad, welches bei hochsommerlichen Temperaturen sicherlich zu einem kurzen Sprung gerufen hätte, führt der Weg entlang des innerstädtischen Schillerteiches wieder in die  Zivilisation, in Richtung Fußgängerzone. Perkussion und zur zweiten Runde.

Auf der zweiten Runde regnet es heftiger als auf der ersten. Dieses Mal jedoch auf der nördlichen Seite des Mittellandkanals. Helfer, Sanitäter, Polizei, ja alle Beteiligten haben stets ein Lächeln auf den Lippen. Die beiden Moderatoren sind topp, in der Fußgängerzone, macht auch noch jemand Stimmung. Schade, dass nur im Elsterweg, kurz vor dem alten VfL-Stadion, Anwohner den Wert des Marathons für sich verstanden haben. Da wird in der Einfahrt gegrillt, jedem Läufer zugejubelt und wenn keiner kommt, feiert man sich halt selbst. Prima. Sonst erscheinen mir die WOBer, wie man sich vor Ort mit Blick auf das KFZ-Kennzeichen selbst nennt, doch eher zurückhaltend. Wenn man sie etwas ermutigt, gehen sie dann aber doch richtig mit. Ein junges Paar hatte auf dem Fußgängersteg einen großen Spaß, als ich ihnen erklärte, dass man da wo ich herkomme, begeistert klatschen würde, wenn ein Läufer käme. Klar mit meinem breiten süddeutschen Dialekt klang das glaubhaft. Mit rhytmischen Klatschen der beiden wurde ich den leichten Anstieg anschließend hoch getragen.

Später im Zielbereich verläuft das ähnlich. Schade jedoch, dass kurz vor dem Zieleinlauf die Marathonläufer noch mit den 10 km Läufern zusammenkommen und so den Zuschauern nicht ganz klar ist, wer jetzt ins Ziel des Marathons und wer in die zweite 5 km-Runde des 10-km-Laufes geht. Trotzdem ließ sich das Publikum auch hier zu Begeisterungsstürmen hinreißen.

Sieger gab es viele: Michael, der seiner Frau versprochen hat, heute einen Marathon zu beenden. Johann, der mit 53 noch nicht zum Alten Eisen gehört und dies mit einer locker gelaufenen Zeit unter 4 Stunden eindrucksvoll bewiesen hat und natürlich die sportlichen Sieger: Bei den Männern Frank Balzer. Er benötigte für die 42,195 Kilometer 2:52:52, ihm folgte Guido Deutsch vor Karsten Horn. Bei den Frauen siegte in einer Zeit von 3:35:12 Iris Brümmer vor Kathrin Müller und Claudia Saracino. Für mich selbst war dies ein reiner Trainingslauf über +30-Kilometer und der lief viel besser als erwartet. Insgesamt haben 16 Frauen und 132 Männer das Ziel erreicht.

Organisatorisch gibt es nichts zu bemängeln. Was ich schade finde, ist, dass ich nun 10 Marathonläufe absolviert habe, aber nur 9 Medaillen habe. Eine Medaille bekommen in Wolfsburg nur die Kids. Die Finisher der 5- und 10 Kilometerdistanz erhalten Tagesrucksäcke. Finisher der Marathon und Halbmarathonstrecke erhalten ein einfaches Marken-Funktionsshirt mit überdimensioniertem Werbeemblem des Hauptsponsors VW. Mit einem „normal“ großen Werbesignet würde ich das Shirt vielleicht sogar auf die Straße anziehen und Werbung für VW machen. So ziehe ich das Teil sicher nur im Wald an, wo mich keiner sieht. Das finde ich schade, sowohl für den Veranstalter als auch für den Sponsor. Topp hingegen die vielen gut gelaunten Helferinnen und Helfer, die stets in die richtige Richtung wiesen, motivierten, Mut zusprachen und viel zu lachen hatten.
Insgesamt leidet die Wertigkeit des Laufes sicher unter dem Vorurteil der "grauen Maus" Stadt Wolfsburg. Ich jedoch habe eine liebenswerte, ländliche, kleine Großstadt kennengelernt.

Kuchen, Bananen, Iso, alkoholfreies Weißbier, Massage, Urkundenausdruck. Der Zielbereich ist übersichtlich. Ich sehe mir noch die 1302 erstmals erwähnte, mittlerweile zum Schloss umgebaute, Wolfsburg an. Es liegt ja alles dicht beieinander. Dann mache mich auf den Rückweg zu meiner gebuchten Badelandschaft.

Marathonsieger

Männer

1 Balzer, Frank (GER) VfB Fallersleben 02:52:53
2 Deutsch, Guido (GER)VfB Fallersleben 02:57:31
3 Horn, Carsten (GER) VfL Suderburg 02:58:21

Frauen

1 Brümmer, Iris (GER) Team ERDINGER Alkoholfrei 03:35:17
2 Müller, Kathrin (GER)Team ERDINGER Alkoholfrei03:37:27
3 Saracino, Claudia (GER) VfL Wolfsburg 03:45:05


148 Finisher

12
 
 

Informationen: Wolfsburg Marathon
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