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Laufberichte

Wo die Nordseewellen rauschen

17.06.12

Heute machen mal die Marathonläufer den Auftakt. Die 10 Kilometerläufer werden eine viertel Stunde später starten und die Halbmarathonis müssen noch bis 10 Uhr warten. Das ist eine gute Einteilung, da man sich so nicht in die Quere kommt.

Mit militärischer Pünktlichkeit erfolgt der Startschuss und unter dem Beilfall der Zuschauer geht es für uns gleich am Theater vorbei durch die Fußgängerzone. Danach führt  uns die Strecke zur  Rüstringer Brücke, die wir überqueren  um dann bei Kilometer 5 den Banter See zu erreichen. Hier gibt es eine Verpflegungsstelle mit  Wasser und Obst. Mit 6 Verpflegungsstellen ist man hier pro Runde gut ausgerüstet.  Bereits früh sind auch noch Cola und Iso im Angebot.  Die Getränke werden durch freundliche Helfer angereicht. Die Strecke ist natürlich amtlich vermessen und jeder Kilometer ausgeschildert.

Das Wetter ist heute mit 18 Grad eigentlich zum Laufen ideal. Am Wasser gibt es allerdings immer etwas Wind, dass habe ich schon bei meinem Lauf in Cuxhaven gemerkt. Heute gibt es Böen bis zu 50 km/h. Meistens registriert man den Wind, wenn er von vorne kommt. Vor mir läuft eine Läuferin im Hasenkostüm und bietet mit den langen Ohren dem Wind noch mehr Angriffsflächen.

Nun geht es am Badestrand direkt am Meer Richtung Großer Hafen. Bei Kilometer 10 ist wieder eine Verpflegungsstelle. Über den Deich zum Wattenmeer führt der Weg zur Strandhalle am Südstrand. Einen Südstrand an der Nordsee gibt es nur am Jadebusen. Am Helgolandkai  vorbei laufen wir an der  Nassaubrücke vorbei, bevor es am Senckenberginstitut auf den Deich der Schleuseninsel geht. Das Senckenberginstitut ist eines der größten Naturkundemuseen Deutschlands und zeigt die heutige Vielfalt des Lebens auf unserer Erde. Man kann also vieles entdecken in Wilhelmshaven, aber ich muss ja weiter, denn die Uhr läuft.

Jetzt wird es militärisch, denn die Laufstrecke führt uns in den Marnestützpunkt. Hier kommt man als Zivilist normalerweise nicht hinein. Ich staune über die hier liegenden großen Pötte. Aus der Nähe sind sie wirklich sehr beeindruckend. Ein Teil der Flotte ist ja auch im Einsatz und sichert die Küste vor dem Libanon oder macht Jagd auf Piraten vor  Somalia. Wie schön, dass Läufer friedlich sind und nur laufen wollen. Jetzt überholt mich bereits der führende Läufer des Halbmarathons mit Fahrradbegleitung.

Bei Kilometer 14 wenden wir auf der Ostmole und hier trifft mich nun der Wind direkt von vorne. Ich kann in einer Gruppe ein wenig Windschatten finden, aber an der  nächsten Verpflegungsstelle zerfällt die Gruppe leider. Die Strecke führt uns nun über die Schleusenstraße am Marinemuseum vorbei wieder zum Südstrand. Ein riesiges Unterseeboot  liegt auf dem Trockenen vor dem Eingang zum Museum. Im Museum selbst findet man alles Wissenswerte über die Entwicklung der deutschen Militärseefahrt seit 1848.

Hinter der Deichbrücke geht es für uns rechts am Großen Hafen entlang zur Unterwasserwelt. Hier kann man in großen Aquariumsbecken Haie, Rochen und Seehunde beobachten. Da brauchte man einen Tag Zeit, um hier alles zu sehen.

Über den Friedrich-Wilhelm-Platz  mit dem Denkmal des Soldatenkönigs kommen wir nun auf die  Marktstraße. Die Halbmarathonläufer biegen Richtung Ziel ab und wir laufen wieder in die Fußgängerzone. Am Abzweig heizt uns noch eine Trommlergruppe ein, aber danach wird es ganz ruhig. Kaum jemand hat sich heute in die Fußgängerzone verirrt.

Bald haben wir unsere Halbmarathonmarke erreicht. Meine Uhr zeigt 2:04 und ich treffe gleich meine Inge, die hier wieder ihre Fotos macht. Sie ist mit mir zufrieden und wünscht noch Glück für die zweite Runde.

Bis zur Rüstringer Brücke bleibt der Kurs gleich, doch dann biegen wir diesmal rechts ab und laufen nun am Kanalhafen entlang bis zur Mariensieler Schleuse des Ems-Jade-Kanals. Jetzt gibt es auch noch ein paar Regentropfen, aber die reichen nicht, um uns wirklich nass zu machen.

In Mariensiel wird der Kanal verlassen und über kleine Nebenstraßen gelangen wir am Flugplatz vorbei wieder an den Jadebusen. Für 6 Kilometer führt uns nun die Strecke an der Nationalparkgrenze Wattenmeer entlang, mit einem wunderschönen Blick auf das Meer. Links am Deich blöken die Schafe und rechts rauschen die Nordseewellen. Natürlich kommt hier der Wind auch wieder mal von vorne. Nicht einfach,  wenn man bereits 30 Kilometer in den Beinen hat. Aber seit wann ist ein Marathon einfach? Also kämpfe ich mich stur weiter nach vorn.

Mit fünfeinhalb Stunden ist die Sollzeit ja ausreichend bemessen. Das Feld hat sich in kleine Gruppen aufgeteilt und wir Marathonläufer sind unter uns. Die Möwen sind die einzigen Zuschauer und kreischen vor Begeisterung. So ähnlich muss der Marathonlauf auf Helgoland sein, nur hier gibt es glücklicherweise keine Steigungen.

Nochmals geht es an der  Strandhalle vorbei an den Südstrand. Bald verläuft die Strecke dann wieder auf den Deich der Schleuseninsel und wir gelangen erneut in den Marinestützpunkt. Diesmal wird jedoch bereits bei Kilometer 36 kurz hinter  der Südwache gewendet und es geht nun wieder wie in der ersten Runde zurück zur Innenstadt. Der Wind ist jetzt noch stärker geworden und ich kann noch manchen Konkurrenten überholen. In Höhe der Wilhelm-Brücke ist ein Läufer in argen Schwierigkeiten und liegt am Boden. Aber ein Rettungsteam der Johanniter versorgt ihn bereits.

Über den  Friedrich-Wilhelm-Platz laufen wir auf den letzten Kilometer Richtung Gorch-Fock-Haus. Jetzt tauchen auch wieder Zuschauer an der Strecke auf und geizen nicht mit Beifall.

Bald sehe ich den Zielkanal und Inge jubelt mir auf den letzten Metern zu. Nach 4:16:33 habe ich die Ziellinie überquert, das bedeutet heute für mich Platz 2 in meiner Altersklasse. Eine Helferin befreit mich vom Leihchip, so kann man die Rückgabe nicht vergessen.

Ich erhalte meine Medaille und kann mich hier ausgiebig versorgen. Der Zielbereich ist abgesperrt und man kann sich auf Bänken in Ruhe erholen. Das Angebot ist sehr reichhaltig. Auch das von mir geliebte Erdinger Alkoholfrei ist im Angebot. Eine Massagemöglichkeit ist auch vorhanden. Mit einem Shuttlebus kommt man zur Sporthalle an der Rheinstraße, wo eine Gelegenheit zum Duschen ist. Ich treffe hier im Zielbereich noch Maria, die hier ebenfalls den zweiten Platz in ihrer Altersklasse belegt. Mit ihren Mannschaftskollegen vom 100er MC schaffen sie auch noch den Mannschaftssieg bei den Frauen.

Ab 15 Uhr findet dann die Siegerehrung im Gorch-Fock-Haus statt.  Eine Tanzgruppe des hiesigen Karnevalvereins stimmt uns noch kurz ein. Vorher hatten die Mädels noch eine Verpflegungsstelle betreut. Die Ehrung geht zügig vonstatten und die ersten drei in den Altersklassen erhalten noch eine Gorch-Fock-Tasse. Nun habe ich also auch eine; sie wird mich immer an diesen tollen Tag in Wilhelmshaven erinnern.

Danach müssen wir dann aber zügig nach Hause, da  wir pünktlich zum Fußballspiel Deutschland gegen Dänemark wieder daheim sein möchten. An unserer Unterstützung soll doch der EM-Titel schließlich nicht scheitern.

Fazit. 

Eine schöne Gelegenheit, Wilhelmshaven kennenzulernen. Der Lauf ist gut organisiert und hat ein günstiges Preis-/Leistungsverhältnis. Die Strecke ist flach und bietet immer wieder tolle Aussichten auf die Nordsee.  Mit dem Marinehafen hat Wilhelmshaven eine einmalige Sehenswürdigkeit in den Lauf integriert. An der Strecke gibt es nur wenige Zuschauer, was aber durch die schönen Natureindrücke mehr als  wettgemacht wird. Ein Lauf für Genießer.     

Marathonsieger

Männer

1  BRÜCKNER, Renè EinsFüKdoBw Potsdam  2:45:17
2  RUSCHE, Björn LogZBw  2:49:59
3  SMOLKA, Bernd Team SDBw  2:53:28

Frauen

1  HÖRIG, Silvia LG Wilhelmshaven 13:24:06
2  ROHWER, Anke Ostroher SC  3:42:13
3  BEYER, Claudia SuS Oberaden  3:48:20

186 Finisher

 

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Informationen: Gorch-Fock-Lauf
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