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Laufberichte

Stadt, Wald, Fluss!

15.07.12

Nun laufen wir in das Waldgebiet und auf den breiten Wegen ist es etwas matschig durch den Regen der vergangenen Tage. Jetzt umgibt uns eine angenehme Ruhe, die Autobahn hört man nicht, man  ahnt wie nur.  Da sich das  Feld schon auseinandergezogen hat, kann man auch hier gut sein eigenes Tempo laufen. Bei Kilometer 7 verlassen wir wieder den Wald und überqueren diesmal über eine Brücke die Autobahn. Nachdem wir dann noch eine Landstraße gekreuzt haben, erwartet uns die zweite Verpflegungsstelle. Auch hier ist Wasser, Tee und Iso im Angebot.

Jetzt laufen wir über die Kastanienallee zurück in die Stadt. In diesem Jahr liegt wieder das Kinderdorf Bethanien auf unserer Strecke. Durch einen prächtigen Torbogen geht es in die parkähnliche Anlage. Über 30 Kinder und Jugendliche haben hier ein neues Zuhause gefunden. 200 Kinder und viele Familien  finden zusätzlich im Kinderdorf und Familienzentrum unterschiedliche pädagogische Angebote. Etliche Kinder haben ihr Spiel unterbrochen, um uns Läufer anzufeuern. Zusammen mit einigen Ordensschwestern machen sie sogar für uns die Welle.

Als wir das Kinderdorf wieder verlassen, geht es auf  verschlungenen Wegen  zum Stadion zurück. Ich höre schon die Lautsprecherstimme, die alle Läufer begrüßt. Über einen Nebeneingang erreichen wir nun direkt die Kunststoffbahn und müssen für eine dreiviertel Runde im Stadion laufen. Eine gute Gelegenheit für die Zuschauer, sich vom Zustand der Läufer zu überzeugen und  ihnen Beifall zu spenden. Unter den Zuschauern sind die Bergheide-Fans in ihren orangefarbenen Trikots nicht zu übersehen. Inge und Christiane haben hier wieder eine prima Gelegenheit, das Feld abzulichten. Die Staffelläufer sind soeben gestartet und müssen nun erst einmal fünf Runden im Stadion laufen. Da aber nur 10 Staffeln dabei sind, stören sie uns auch nicht.

Am Stadionausgang erwartet uns eine weitere Verpflegungsstelle, bei der man auch Eigenverpflegung deponieren kann. Mir reicht aber das vorhandene Angebot und meine Eigenverpflegung trage ich mit mir. Sie besteht aus zwei Stückchen Traubenzucker für den Notfall.

Nun geht es in die zweite Runde und nach einem kleinen Anstieg an der Wohnstraße erreichen wir wieder den Waldrand. An der Straße geht es parallel zur Autobahn. Schon bald kommt der führende Läufer des Halbmarathons mit Fahrradbegleitung an mir vorbeigeflogen und hat meinen halbstündigen Vorsprung bereits wettgemacht. Mit Konstantinos Poulios ist es ein griechischer Läufer, welcher hier tatsächlich noch einen Testlauf für die olympischen Spiele in London macht. Mit 1:07:44 pulverisiert er heute den bisherigen Streckenrekord. Da bin ich gespannt,  wie er in London beim Marathon abschneiden wird.

An der Verpflegungsstation schnappe ich mir zwei Becher und freue mich schon auf die Ruhe im Wald. Ich treffe nur wenige Spaziergänger und Radfahrer. Aber zwei Reiterinnen kommen mir entgegen, zum Glück nur im lockeren Trab. Zuschauer gibt es eigentlich nur im Stadion und ich kann ansonsten ungestört die Waldidylle genießen. Dann geht es erneut über die Autobahn und schon sind wir an der Verpflegungsstelle. Nun sind auch Cola und Bananenstücke im Angebot. Wieder geht es durch den Torbogen ins Kinderdorf und die Kinder halten ihre Hände zum Abklatschen hin oder laufen ein Stückchen mit uns mit.

Im Stadion gibt es ein Bühnenprogramm, Stände verschiedener Organisationen und einen Laufartikelshop. Trotzdem haben die Zuschauer auch die Läufer im Auge und die Halbmarathonläufer laufen bereits ins Ziel. Auch ich habe hier die Halbmarathonmarke erreicht. Meine Uhr zeigt 2:05 und ich fühle mich noch gut. Inge hat ihre Fotos wieder im Kasten und wünscht mir Glück für die zweite Hälfte.

An der Verpflegungsstelle hinter dem Stadion stehen noch Wasserbottiche, in denen man einen Schwamm eintauchen kann. Den musste man allerdings selbst mitbringen. Heute ist das aber eigentlich überflüssig. Es ist zwar jetzt trocken, aber doch ziemlich bewölkt.

Die Staffelläufer sind nun auch unterwegs,  biegen aber bereits vor dem Wald wieder ab, da sie ja auf einer fünf Kilometerrunde unterwegs sind. An der Verpflegungsstelle sind jetzt auch Cola und Bananenstücke im Angebot. Das lange Waldstück  ist der schönste Teil der Laufstrecke. Zur Vorbereitung auf den heutigen Lauf hat Athletik Waldniel an jedem ersten oder zweiten Sonntag im Monat 30er Trainingseinheiten in verschiedenen Tempogruppen angeboten. Wahrscheinlich hat das auch einige Läufer aus der Umgebung motiviert, wie ein Blick auf die Vereine in der Meldeliste zeigt. Der kleine Verein ist  sehr aktiv und ist mir mit seinen pinkgestreiften Trikots schon bei vielen Veranstaltungen aufgefallen. Heute sind natürlich fast alle Vereinsmitglieder als Helfer an der Strecke im Einsatz.  Da hätte der Laufdoktor seine Freude gehabt.

An der Verpflegungsstelle werden die Getränke mit aufmunternden Worten angereicht und im Kinderdorf sind die Kinder immer noch begeistert bei der Sache. Sie haben inzwischen auch eine kleine Verpflegungsstelle eingerichtet. Wieder geht es ins Stadion und die Bergheide Freunde sind schon teilweise im Ziel und verstärken die Fangruppe. Danny und Bernd konnten beim Halbmarathon in ihren Altersklassen Platz 2 und 1 erreichen.  Auch die schnellsten Marathonläufer haben bereits das Ziel erreicht.

Für mich geht es aber noch in die letzte Runde. Nach 32 Kilometern muss ich auch an der kleinen Steigung bereits kämpfen. Ich greife also noch auf meine Traubenzuckervorräte zurück. So gestärkt nehme ich die letzten 10 Kilometer unter die Füße. Zwar werden die Zwischenzeiten jetzt etwas schlechter, aber ich fühle mich immer noch gut und kann noch einige Mitläufer überholen. So etwas baut mich immer wieder auf.

Wieder geht es unter der Autobahn her und ich muss die Füße am Bordstein heben. An der Verpflegungsstelle gibt es noch genügend zu trinken und ich nehme auch noch ein  Stück Banane mit. Im Wald kann ich zufrieden vor  mich hin traben und etwas meditieren.  Einige Passagen haben jetzt Crosscharakter und unsere Waden sehen entsprechend aus. Dann kommt bereits die letzte Verpflegungsstelle und es sind nur noch 2,5 Kilometer. Die Streckenposten spenden mir Beifall und bescheinigen mir noch einen lockeren Laufstil.

Seit einiger Zeit klebt schon ein Läufer an meinen Fersen und nutzt mich als Hasen. Es ist Oliver, der hier seinen ersten Marathonlauf bestreitet und mit unser Zwischenzeit hochzufrieden ist.

Hinter dem Kinderdorf höre ich schon die Lautsprecherstimme aus dem Stadion. Jetzt kann ich wieder ins Stadion einlaufen und meine Freunde haben mich schnell entdeckt. Für mich machen sie nochmals die Welle und nun geht es mit einer kleinen Steigung auf den Vorplatz, wo auch der Zielbogen aufgebaut ist.  Noch 200 Meter über die Rasenfläche dann bin ich nach 4:11:26 über die Ziellinie, das bedeutet für mich heute Platz 2 in meiner Altersklasse. Ich erhalte noch eine schöne Läufermedaille als  Erinnerungsgabe. Eine schöne Überraschung und eine nette Alternative zu den sonst üblichen Medaillen.

Inge hat meinen Zieleinlauf fotografisch festgehalten und gratuliert mir zum erfolgreichen Finish. Sie bringt mir  auch gleich noch ein alkoholfreies Bier, das ich so gerne im Ziel trinke.

Nachdem ich mich in den nahegelegenen Duschräumen wieder frisch gemacht habe, schaue ich mich noch im Bewirtungszelt um und kann noch Kaffee und Kuchen zu moderaten Preisen bekommen. Auch unsere Staffelläufer sind zufrieden ins Ziel gekommen.

Bald erfolgt dann noch die Siegerehrung der 3 Erstplatzierten der Frauen, Männer und Staffeln, sowie der ersten Drei der Altersklassen. Auch ich darf auf das Siegerpodest und erhalte noch einen kleinen Pokal und ein großes Badetuch. Kann ich ja kurz vor dem Urlaub gut gebrauchen. Ergebnislisten sind bereits ausgehängt und können später, wie die Urkunden auf Blankoformularen Online ausgedruckt werden.

Fazit: Der Marathon in Waldniel ist eine kleine aber feine Veranstaltung. Die Strecke ist gering profiliert und bietet eine gute Mischung aus Stadt- und schattigem Waldgebiet. Dank der guten Verpflegungspunkte kommt man hier auch bei sommerlichen Temperaturen problemlos über die Strecke. Die Organisation ist liebevoll aber trotzdem professionell. Man merkt, dass Läufer am Werk sind, die die Bedürfnisse ihrer Klientel genau kennen. Hier macht das Laufen einfach Spaß.  

 

Marathonsieger

Männer

1. Ben Schmitz 02:53:28
2. Patrick Vandebeek 02:57:15
3. Burkhard Backes Mönchengladbacher LG 02:58:32

Frauen

1. Claudia Alberts-Götzen 03:38:56
2. Gaby Heidemann ASICS Frontrunner 03:39:09
3. Michaela Kirchner  SG Zons 03:39:51

114 Finisher 

12
 
 

Informationen: Waldnieler Marathon
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