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Laufberichte

Erinnerungen an "September Eleven"

11.09.05

Meine Aufholjagd im „Nordischen Rom“

 

Im Zentrum des Münsterlandes zwischen Dortmund und Osnabrück liegt die Stadt Münster mit 280.000 Einwohnern. Sie gilt als Dienstleistungs- und Verwaltungsstandort und ist Sitz mehrerer Hochschulen: Die Westfälische Wilhelms-Universität, benannt nach Kaiser Wilhelm II., ist mit ca. 39.000 Studenten eine der größten Universitäten Deutschlands. Die Fachhochschule hat 10.000 Studierende. Weiterhin befinden sich viele Verwaltungsinstitutionen für das Land NRW und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe in Münster.

 

Da die Kirchen das Stadtbild von Münster  prägen, bekam Münster schon früh die Bezeichnung „Nordisches Rom“. Der Prinzipalmarkt, traditionell Ziel des  Volksbank Münster-Marathon, dokumentiert mit seinem Grundriss und der Bebauung die geschichtliche und bauliche Entwicklung des wirtschaftlichen und politischen Zentrums von Münster.

 

Der 4. Volksbank Münster-Marathon fand am 11.September 2005 statt. An jenem 11. September, an dem vor genau vier Jahren die feigen Terroranschläge in den USA stattfanden und die die Welt veränderten. Ich kann mich noch genau daran erinnern, denn ich leistete in dieser Zeit meine Wehrpflicht in Eggesin. Es war kurz vor Dienstschluss, als wir im Aufenthaltsraum der Instandhaltungskompanie Radio hörten.

 

Plötzlich wurde die Sendung unterbrochen und der Sprecher informierte uns, dass eine Cessna in einen Turm des World Trade Centers gerast sei. Alle fünf Minuten kamen neue Meldungen, die die alten Informationen immer wieder relativierten. Aus der Cessna wurde schließlich eine Boeing und aus einer Boeing wurden zwei. Wir hielten diese Neuigkeiten zunächst für unwahr und machten Feierabend.

 

Nachdem ich in der Kantine mein Abendbrot zu mir genommen hatte, ging ich auf meine Stube (Bundeswehrdeutsch für Zimmer), um den Fernseher einzuschalten. Dort liefen auf jedem Sender Bilder der Katastrophe. Ich konnte die Bilder nicht begreifen, bevor ich in einem Rückblick erfuhr, dass die Türme aufgrund eines Brandes nacheinander eingestürzt waren. Ich war schockiert und glaubte zu träumen. Im Laufe des Abends legten sich Politiker und Experten drauf fest, dass es sich um einen Terroranschlag handelte…

 

Obwohl nach vier Jahren die Erinnerungen des 11. September 2001  abgeschwächt sind, dachten wohl viele an diesem Tag an die furchtbare Katastrophe und wie er diesen Tag erlebt hatte.

 

Nach den warmen Temperaturen der vergangenen Tage starteten wir um 9.00 Uhr bei bewölkten, aber regenfreien 17°C am Hindenburglatz. Mit einem ständigen Zickzack durch die engen Gassen der Innenstadt von Münster verlor ich teilweise die Orientierung. Das machte aber gar nichts, weil  man bei einem Teilnehmerfeld von 3.000 Sportlern nie allein läuft und sich vom Feld leiten lässt. Es blieb also genügend Zeit, um mir die Bauwerke der Altstadt näher zu betrachten. Immer wieder sah man die zwei Türme des St. Paulus-Doms, die Kirchturmspitze der Lambertikirche und weitere zahlreiche Architektur-Wunder aus der Vergangenheit.

 

Nach dem besagten Zickzack in der Innenstadt von Münster ging es auf der Bismarckallee entlang des Aasees, den wir auf einer Brücke überquerten. Auf der anderen Uferseite schlugen wir dann die Gegenrichtung ein. Der Aasee, der zu Zeiten des dritten Reiches unter Regie des damaligen Oberbürgermeisters Dr. Georg Sperlich angelegt wurde, ist 40 Hektar groß und 2,3 km lang ist. Er dient als Regenwasserschutz und die Parkanlagen und Wälder drum herum als grüne Lunge der Stadt.
 
Nach 14 Kilometern verließen wir die historische Innenstadt und liefen in die Vorstädte der Stadt. Hier wird es spürbar ruhiger. Waldpassagen und Wohnsiedlungen wechselten sich ab und wir passierten die Halbmarathon-Marke. Ich konnte mir ein Zeitupdate holen. Da die Zeit bei mir eigentlich keine Rolle spielt, laufe ich stets ohne Uhr. Seit einigen Wochen plagt es mich aber und ich will einen Marathon unter 4h finishen. Gespannt schaute ich auf die Uhr bei 21.1 Kilometern und stellte fest, dass ich brutto bereits 2:04:53h von meinen 4h verbraucht hatte - mehr als ich dachte, um ehrlich zu sein. Da ich auch die Brutto/Nettodifferenz nicht wusste, schrieb ich mir meine sub4 wieder ab, rannte aber relativ aggressiv weiter.

 

Auf der Roxler Straße dann eine Pendelstrecke. Auf dem Weg nach Roxel konnten wir den schnelleren Gegenverkehr betrachten. Die Läufer auf der Gegengeraden hatten bereits 10 Kilometer Vorsprung und nur noch sieben Kilometer bis ins Ziel. Nach der Schleife durch Stadtteil Roxel mit seinen typischen Einfamilienhaus-Siedlungen, liefen wir in Richtung Zentrum zurück. Ich hatte mein Tempo noch etwas verschärft, sodass ich fast nur am Überholen war. 

 

Dann hatte auch ich nur noch sieben Kilometer bis ins Ziel und ich hoffte, bis dahin mein Tempo halten konnte. Ich war mir eigentlich sicher, dass ich zwar die sub4 nicht brutto geknackt hatte, dennoch aber durch meine Nettozeit unter 4h im Ziel war. Dies beschäftigte mich so doll, dass ich immer schneller wurde und die letzten Kilometer wie im Flug vergingen.

 

Als ich den Sprecher des Ziels am Prinzipalmarkt hörte, erhöhte sich in mir die Spannung auf meine Endzeit. Ich konnte das Ziel zwar erkennen, dennoch musste ich fast bis vorlaufen, um zu sehen, dass ich brutto bereits nach 3:58:35h im Ziel war.

 

Sieger:

Francis Kiprop aus Kenia 2:14:17
Romina Sedoni aus Italien 2:38:58

 

Fazit:

Ein noch junger Marathon, der dem Ford Köln Marathon in nichts nachsteht.

 

Teilnehmer:

3.295 Finisher


Streckenbeschreibung:

eine große Runde, asphaltierte Straßen, mit Stadt- und Landschaftsakzenten


Gratifikation:

Finisher-Funktions-Shirt, Urkunde, Medaille


Drumherum:

Zeitmessung mit Champion-Chip; Massen-Duschen sehr zentral, ausreichend und heiß, gute Anbindung an die Öffentlichen Verkehrsmittel, Parkplätze sind ausreichend vorhanden

 

Verpflegung:

alle drei Kilometer: Wasser, Iso, Cola, Apfelsinen, Bananen 

 

Informationen: Volksbank Münster-Marathon
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