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Laufberichte

Centimeter für Centimeter

15.04.12

Wien hat mich schon immer mal gereizt, aber ich war noch nie dort. Also, wie gehabt, Urlaub und Stadterkundung mit Marathon verbinden. Wieder mit von der Partie ist Dieter.

Uns hatten es im Mai 2011 beim Marathon in Triest die Kaffeehäuser nach Wiener Art angetan, nun wollen wir das Original kennen lernen. Wir reisen schon am Donnerstag mit dem Flieger an und haben somit Zeit uns umzuschauen. Wie gewohnt, gibt es am Ende des Berichts wieder Tipps für Reiselustige.


Paula und Haile


Der Marathon in Wien findet heuer bereits zum 29. Mal statt. Der Vienna City Marathon ist somit schon eine eingespielte Veranstaltung mit Tradition. Das merkt man auch. Die Organisation klappt und hat gute Noten verdient.
Die Marathonmesse mit der Ausgabe der Startunterlagen öffnet am Freitag ihre Pforten und wir nutzen den schönen Tag, es sollte wettermäßig der schönste unserer Fahrt sein, zu einem Spaziergang von unserem Quartier in der Jugendherberge in Wien-Brigittenau über die Donauinsel zur Messe.

Vorher schaue ich jedoch bei der Pressekonferenz mit Paula und Haile vorbei. Die findet in einem Hotel in der Donau-City statt. Der Veranstalter hat mit der amtierenden Weltrekordhalterin Paula Radcliffe und dem entthronten Weltrekordler Haile Gebrselassie die beiden die Laufszene der letzten Jahre dominierenden Sportler für den Halbmarathon gewinnen können. Es ist schon ein besonderes Erlebnis für mich, die Beiden einmal aus nächster Nähe erleben zu können. Beide sind sehr natürlich und ausgesprochen sympathisch.


Tolle Laufgebiete


Der Spaziergang entlang der insgesamt 21 Kilometer langen Donauinsel lässt uns neidisch werden auf dieses tolle Laufgebiet der Wiener. Die Stadt bietet nicht nur hier hervorragende Sportmöglichkeiten. Es gibt viele Grünanlagen, allen voran den Prater, wo man prima laufen kann. In Schönbrunn sehen wir sogar Läufer beim eifrigen Hügeltraining.

Auf der Marathonmesse in der Messe Wien ist am Freitag noch nicht viel los. Wir erhalten ohne Anstehen unsere Startunterlagen und den Goody-Bag, einen Beutel mit gemischtem Inhalt. Ein Finisher-Shirt ist nicht dabei. Das muss zusätzlich käuflich erworben werden.

Wir nutzen das schöne Wetter und gehen zur Hofburg, wo sich auf dem Heldenplatz der Zieleinlauf aller Wettbewerbe befindet. Die Vorbereitungen für Sonntag laufen schon auf Hochtouren. Auf diesen Zieleinlauf dürfen wir uns zurecht freuen.

Am Nachmeldeschalter freut man sich über die Nachmelder und einen neuen Teilnehmerrekord von mehr als 36.000 Teilnehmern. Allerdings stellt der Halbe auch in Wien die Masse der Teilnehmer.

Der Nachwuchs wird durch zwei Läufe über 1 KM für Kinder von 6-10 Jahren ohne Zeitmessung und über 4,2 KM gefördert. Zudem wird eine Teilnahme am Marathon im Rahmen einer Marathonstaffel angeboten.


Internationales Flair


Am Sonntag gibt es in der JHB bereits ab 6 Uhr Frühstück für die Marathonis. Start ist um 9 Uhr, somit ist genügend Zeit um mit dem guten ÖPNV Wiens zum Startgelände auf der Donau-City vor der UNO-City zu gelangen.

Bereits bei der Fahrt zum Start fällt uns das internationale Flair des Marathons in Wien auf. Wir hören die verschiedensten Sprachen und sehen Läufer aus unterschiedlichen Kulturen. Es sollen Läufer aus 113 Nationen am Start sein. Die Stimmung ist gut und wir freuen uns auf einen schönen Lauf.

Für die Abgabe der Kleiderbeutel stehen LKWs bereit. Die Startaufstellung erfolgt in Blöcken nach Bestzeiten. Wir sehen jedoch keine Kontrollen. Unzureichend am Start und auch später an der Strecke ist die Zahl der Toilettenhäuschen.


Gottlob trocken


Die Wettervorhersage hatte uns Regen für den Marathontag vorher gesagt. Aber es ist und bleibt trocken. Allerdings ist es kühl. Dazu kommt in der zweiten Rennhälfte ein aufkommender Wind, der den Lauf zu einer „frischen“ Angelegenheit werden lässt.

Am Start sehe ich Zug- und Bremsläufer. Rechter Hand von uns liegt die UNO-City. Vor uns die Reichsbrücke. Der Start ist recht unauffällig. Ohne dass abgezählt wird laufen plötzlich die vor uns stehenden Läufer los. Da haben wir schon spektakuläreres erlebt.

Die Wagramstraße ist vierspurig. Die Straße ist voller Läufer. Es ist schon ein imposantes Läuferfeld, das sich vom Start über die Reichsbrücke Richtung Praterstern bewegt. Wir laufen über die Donauinsel und sehen linker Hand eine der vielen imposanten Kirchen Wiens und den Mexiko-Platz kurz nach KM 1

Bis fast KM 3 am Praterstern laufen die zwei Läuferströme durch einen Mittelstreifen getrennt nebeneinander. Mit Blick auf das Riesenrad, dem weltberühmten Wahrzeichen des Praters, strömen die Läufer zusammen und nehmen die Hauptallee des Praters unter ihre Füße.


Zeitung muss warten


Ich kenne noch nicht alle Fußballergebnisse vom Samstag und entdecke einen Zeitungsstand. Allerdings habe ich keinen Euro griffbereit, so stecke ich die Zeitung wieder  ein. Ich hab ja auch schöneres vor. Der Marathon hat ja gerade erst begonnen. Zeitung lesen kann ich später immer noch.

Ich lasse es ganz gemütlich angehen. Nach zweimonatigen Problemen bin ich erst wieder die dritte Woche im Training. Somit ist die Renntaktik klar. Langsam los und langsam weiter, nur nicht rennen. Dieter sieht es ähnlich. Die große Unbekannte bei uns ist Alain, der sich am Samstag zu uns gesellt. Er ist Wiederholungstäter und hat den Vorteil die Strecke zu kennen. Aber abgerechnet wird auf der Strecke.


Stimmung nicht überall


An der Strecke sorgen mehrere Cheerleadergruppen punktuell für Stimmung. Auch zwei, drei Musikgruppen heizen uns ein. Die Klassikmusik am Schwarzenbergplatz und im Prater kommt allerdings nur vom Band. Schade, live wäre was gewesen.

Auf der Strecke sind früh am Morgen noch kaum Zuschauer. Auch später stehen bis auf einige Abschnitte keine Massen an der Strecke. Weite Teile werden ohne größeren Zuschauerzuspruch gelaufen. Die später in der Presse zu lesenden 300.000 Zuschauer sehen wir nicht.

Einige Wiener feuern uns auf spezielle Art und Weise an. Ein Mädchen trommelt auf einem Kochtopf. Auch ein Paar im bestem Alter nutzt Küchengeräte zur lautstarken Unterstützung der Läufer. Durch die Kursführung mit mehreren Wiederholungen kommen wir zwei,- dreimal in den Genuss ihrer Unterstützung. Dies gilt auch für den Mann mit dem Akkordeon. Wie die Läufer gibt auch er sein Bestes.

Auffallend ist, dass an den Fenstern und auf den Balkonen nur wenige Zuschauer zu sehen sind. Auch gibt es nicht allzu viele Transparente. Wir sind uns einig, da haben wir schon stimmungsvollere Marathons mit weitaus stärkerem Zuschauerzuspruch erlebt. Liegt es am kalten Wetter?

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Informationen: Vienna City Marathon
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