marathon4you.de

 

Laufberichte

Irgendwann musst Du nach Ulm

22.06.12

Ab hier laufen wir auf einem eher flachen Teilstück, bevor es dann  angenehm abfallend zum ersten Versorgungspunkt bei Eggingen (11,4 km). Gut, dass ich meinen Trinkrucksack nur leicht gefüllt hatte und hier jetzt richtig vollmachen kann. Hier warten auch die Radbegleiter, die schon vor dem Start der Läufer auf die Strecke geschickt wurden. Falls man selber keinen hat, kann man sich die netten Helfer in Ulm auch für 50 Euro mieten. Ich wollte jedoch alles alleine durchmachen und daher brauchte auch niemand auf mich zu warten.

Für die Achterstaffeln ist hier die erste Wechselzone. Bis zum ersten großen Etappenziel in Erbach geht es nun meist eben oder leicht bergab. So mancher Gegenanstieg, besonders der heftige Anstieg zum Schloss Erbach, zehrt dann bereits merklich an meinen Kräften. Abschnitte auf Schotter- und Graswegen erfordern nicht nur wegen der Dunkelheit etwas Konzentration. Vorsicht ist bei der Überquerung zweier Ortsverbindungsstraßen bei km 13,2 und 18 geboten, auch wenn der Verkehr zu dieser Zeit doch sehr spärlich fließt. Aber welcher Autofahrer rechnet um diese Zeit schon mit einer Horde wilder Läufer. Alle Straßen waren übrigens hervorragend von Feuerwehr und Helfern abgesichert. Ziel ist das Donauwinkelstadion in Erbach. Hier wartet die zweite V-Stelle mit Obst, Hefezopf, Kuchen, Obst, Riegel, Salz und weiteren Delikatessen. Wieder Staffelwechsel.  Für uns heißt es weiter nach einer Stadionrunde auf der Tartanbahn.


Abschnitt 2: Erbach (km 20) – Ulm Donaustadion (km50)


Nun folgt mit 30 km der schnellste und steigungsärmste Abschnitt. Ideal also für Flachlandläufer wie mich. Wir laufen durch das Industriegebiet von Erbach. Der weitere Kurs führt uns dann links der Donau flach nach Donaustetten, wo wir nach dem Überqueren der Donau wieder eine Getränkestelle mit Wasser und Iso finden. Es  werden auch Salzstangen, Kekse und Gummibärchen ausgegeben.

Das Donautal wird in östliche Richtung auf gut ausgebauten Strecken mit kaum spürbaren Höhenmetern verlassen. Das Läuferfeld durchquert Unterweiler (VP km 29) und Unterkirchberg (WS km 32). Erst nach dem südlichen Abstecher noch in der ´Allgäukehre´ kommt mit einem spürbaren Anstieg mit nicht einmal 40 Höhenmetern eine leichte  Abwechslung. Am folgenden VP Buch bei gut 35 km befindet sich der dritte Wechselpunkt der Achterstaffeln.

Etwas versöhnt nach dem VP die Hochfläche mit einem wunderschönen Blick auf das beleuchtete Ulm. Ein markanter Trippelpunkt der Runde: Nach gut 35 km liegt vor uns das Ulmer Münster, das etwa bei km 50 passiert wird, und direkt dahinter der riesige, markante Siloturm der Schapfenmühle, der etwa bei km 80 zu umrunden ist, und den wir an vielen Stellen der Strecke noch als Orientierungspunkt sehen.

Schon vor Unterkirchberg fällt das Gelände immer steiler ab. Nach der Durchquerung des Ortes taucht recht unverhofft der dritte Fluss, die Iller auf.  Der 147 Kilometer lange Fluss entsteht im Oberallgäu und mündet kurz vor Ulm in die Donau. Diesen Punkt werden wir kurz nach km 47 passieren. Nach einigen Kilometern  auf einem Schotterweg führt eine Abzweigung in Richtung Wiblingen. Hier zweigt die Route erneut links über einen kleinen Steg auf kürzestem Weg zum Kloster Wiblingen ab. Eine schmale Brücke muss überquert werden. Da ist es schon gut, dass die Lampe dabei ist. Nach ein paar Metern laufen wir dann an die Klostermauer heran. Im Innenhof des Klosters Wiblingen ist eine weitere V-Stelle eingerichtet . Das Kloster ist das bekannteste barocke Bauwerk der Benediktiner aus dem Jahr 1093. Die Klosterkirche wurde 1993 von Papst Johannes Paul II zur Basilika minor erhoben. Ein Teil des Klosters wird heute als Altenheim benutzt.

Ich verlasse die Klosteranlage und es geht durch einen Wald wieder an die Iller heran und an diesem entlang bis zur Donaumündung. Im Wald kann es hier recht dunkel sein, so dass auch ausgesprochene Nachtläufer auf eine Lampe angewiesen sind. Stromabwärts tauchen bald die ersten Häuser vom bayrischen Neu-Ulm auf. Rechts, beim Überqueren der Donau über den Fußgängersteg bei der Adenauer Brücke, öffnet sich ein Postkartenblick auf das Ulmer Donauufer mit der Altstadt und dem Ulmer Münster mit dem höchsten Kirchturm der Welt. Schade, dass um diese Uhrzeit das Münster nicht mehr beleuchtet ist und (fast) alles im Dunkeln liegt. Dennoch gibt es hier ein ganz tolles Photo des Doms im Morgengrauen. Ostwärts, nun wieder auf baden-württembergischer Donauseite, und direkt am Donauufer wird die Ulmer Altstadt auf weiterhin flachem Terrain gestreift. Zur linken Seite ist über einen längeren Abschnitt die alte Stadtmauer zu sehen, die ursprünglich einmal inmitten der reißenden Donau gebaut wurde. Nach 50 km halbiert sich die große Schleife auf der Tartanbahn des Ulmer Donaustadions.

Zum zweiten Male ist große Verpflegung angesagt. Groß ist wörtlich zu nehmen, denn Brötchen, Kaffe und Bier gehören auch dazu. Nach gut 6 Stunden eine willkommene Abwechslung für mich. Für die 50 km-Finisher und die Staffelläufer ist hier das verdiente Finale. Hier besteht dann auch die Ausstiegsmöglichkeit für die 100er, die dann doch nicht bis zum Ende durchlaufen können oder wollen. Andererseits ist hier auch ein spezieller Start um 4 Uhr für die zweite Gruppe von 50 km Läufern, die diesen Teil der Strecke mal laufen möchten. Bei mir ist alles im Plan, also weiter so.


Abschnitt 3: Ulm Donaustadion (km 50) –Wilhelmsburg (km 80)


Das erste Drittel des dritten Abschnittes bleibt weiterhin ein Eldorado für Flachländer, flach, schnell und tendenziell abfallend. Stromabwärts, über den Fußgängersteg Friedrichsau, ist die Donau erneut zu überqueren. Dem Fluss auf dem Dammweg folgend, wird über die Thalfinger Brücke letztmalig die Flussseite (WS bei km 56) gewechselt. Abgesehen von den Brücken werden kaum Höhenmeter gemacht, der stellenweise unebene Untergrund erfordert aber etwas Konzentration. Ostwärts, nach dem kerzengeraden Donau-Dammweg, dem ´Donauschwaben-Dammpfad´, ist bei Laufkilometer 59 nach Norden abzubiegen.

Ab Oberelchingen, wo ein beschrankter Bahnübergang passiert wird, verläuft die Stecke auf einem Fuß- und Radweg zum östlichen Wendepunkt in Unterelchingen. Die dortige Kehre bei km 61 beschert schlagartig völlig neue Laufbedingungen. Zunächst geht es über die ´Napoleonrampe´, ein steiler Straßenanstieg, gefolgt von einem Fußweg mit mehreren Kehren rund 100 Höhenmeter hinauf zur Klosterkirche Ober-Elchingen.  Selbst einige Radbegleiter mussten hier absteigen und ich hing ganz schön in den Seilen, wie ein Photo deutlich zeigt. 

Nach einem Schotter- und Grasweg und der Durchquerung des Klosterhofs liegt bei km 62 der nächste VP. Weiterhin ansteigend führt die Route westwärts. Etwas später ist links ein Blick auf das morgendliche Donautal möglich. Nach einem wenig welligen, dafür aber kieseligen Waldweg geht es auf der Hochfläche südwärts auf einem gut zu laufenden Schotterweg. Im Hintergrund ist bei guter Sicht das morgendliche Ulm zu sehen. Abzweigend nach rechts fällt in Thalfingen die Straße mitunter recht steil ab. Bei der Überquerung einer verkehrsarmen Straße wird die nächste Wasserstelle bei km 66,5 erreicht.

123
 
 

Informationen: Ulmer Laufnacht
Veranstalter-WebsiteErgebnislisteHotelangeboteOnlinewetterGoogle/Routenplaner
 
NEWS MAGAZIN bestellen
Das marathon4you.de Jahrbuch 2024