marathon4you.de

 

Laufberichte

34. Tiberias Marathon: Sonne statt Schnee und Eis

06.01.11


Rosa Klümpchen – lecker!


So auch bei der Verpflegung bei KM 12. Ein freundlicher Helfer hält mir eine Schüssel mit kleinen gummiartigen rosa Klümpchen hin. Ich bin skeptisch, aber die Neugier siegt. Ich komme auf den Geschmack, das Zeug ist richtig gut. Auf dem Rückweg kommen wir hier ja nochmal vorbei denke ich und hab gleich etwas, worauf ich mich freuen kann. Bei KM 30 begrüße ich den Helfer schon mit „my friend“ und lange wieder in die Schüssel.

Es gibt ausreichend Verpflegungsstellen. Nur an einer entdecke ich Iso, ansonsten gibt es überall Wasser in 0,5 L Flaschen. Diese sind zumeist noch mit Deckel verschlossen und nicht jede Flasche lässt sich leicht öffnen. Zudem landen nahezu alle Flaschen mit einem Teil ihres Inhalts neben und auf der Strecke. Verschwendung und vermeidbare Müllproduktion. Pappbecher wären umweltfreundlicher. Nur an einer VS sehe ich Wasser in Bechern, Plastikbechern.


Alles im Grünen Bereich


Auch ich beteilige mich kräftig an der Wassersause. Allerdings trinke ich kaum etwas davon. Ich mag beim Marathon kein Wasser trinken. Aber zum Trinken habe ich ja wieder meinen Trinkrucksack mit Selbstgemischtem dabei. Das Wasser ist mir jedoch immer willkommen und mit zunehmender Dauer des Laufes und damit steigenden Temperaturen wegen der schönen Sonne immer ersehnter. Ich schütte es mit über den Kopf und Körper. Damit halte ich die Körpertemperatur im grünen Bereich.

Die Abkühlung ist auch dringend notwendig. Die Sonne setzt uns schon arg zu. Zwei Läufer sehe ich kollabiert am Boden. Die Versorgung durch die Ambulanzen erfolgt jedoch unverzüglich. Ein Lob der ausgezeichneten Organisation und medizinischen Betreuung.


Espresso bitte!


Neben den rosa Klümpchen, ich weiß nicht was das war, hab sie aber später für teures Geld auf dem Karmelmarkt in Tel Aviv entdeckt, gibt es Bananen-, Orangen- und Apfelstücke. Dazu wird uns an Nahrung auf der langgezogenen Passage am Ostufer des Sees Gel angeboten. Ich hab Hunger, bleibe stehen und schau mal was es alles so an Geschmacksrichtungen gibt. Da fällt mein Blick auf Gels mit Espresso-Geschmack. Schon hab ich zwei in der Hand und bekämpfe den Hunger. Hab dazu noch einige Riegel im Rucksack. Üppig ist das feste Nahrungsangebot insgesamt beim Lauf nicht.

Als ich beim Rückweg wieder am Gel-Stand vorbei komme rufe ich aus Spaß schon einige Meter vorher „Two Espresso please“. Ein freundlicher Helfer macht den Spaß mit und reicht mir lächelnd das Bestellte.

Der Lauf macht so richtig Spaß. Vor Tagen war ich noch in Kälte bei Schnee und Eis im Königsdorfer Wald unterwegs und hier lacht die Sonne. Um uns herum ist intensive Landwirtschaft um den See zu sehen. Viele Bananenplantagen mit Schutznetzen  sind am Ostufer zu finden. Es sieht hier ganz anders aus als bei  der Hinfahrt tags zuvor durchs Westjordanland. Dort gab es auch Bereiche mit Bananenanbau. Jedoch sah dort alles nicht so gepflegt aus wie hier. Die Israelis verstehen sich auf intensive Landwirtschaft. An vielen Stellen sieht man auch Rohre und Pumpstationen der  Bewässerungsanlagen.

 

Vergangenheit im Blick


An mehreren Stellen werden wir mit der kriegerischen Vergangenheit konfrontiert. Alte Wachtürme, Geschütze und Panzer zeugen von den Kriegen der jüngeren Vergangenheit. Mit Jordanien und Ägypten hat Israel seit Jahren Frieden. Mit dem benachbarten Syrien und Libanon hingegen noch nicht. Dazu drängt das Problem Westjordanland und Gaza.

Angst muss man im Lande jedoch keine haben. Höchstens vor dem Verkehr auf Israels Straßen. Woran man sich gewöhnen muss, sind Kontrollen an vielen Stellen, so z. B. bei Eingängen zu Supermärkten, Einkaufsmalls usw.


Die Spitze kommt


Aber zurück zum Lauf. Ich trödle weiter vor mich hin und frage mich, wann mir die Spitze diesmal entgegen kommt. Ich traue meinen Augen kaum. Ich hab gerade erst das KM-Schild 13 passiert da zischt schon der erste Läufer aus Kenia an mir vorbei. Es folgen noch ein paar seiner schnellen Landsleute. Erst einige Zeit später sehe ich den ersten weißen Läufer.

Mir egal, warum hetzen? Ich schaue mir lieber den See zur Linken und die Ausläufer des Golan zur Rechten an. Am See stehen viele große Eukalyptusbäumen, sieht gut aus.

Jens kommt mir an der letzten VS vor der Wendemarke entgegen. Er ist gut drauf und wird 10 Minuten schneller als 2009 das Ziel in Tiberias erreichen. Tiberias kann man am anderen Seeufer erkennen. Ich überlege kurz, die Fähre von En Gev hinüber nach Tiberias zu nehmen, aber die Lust am Laufen siegt dann doch über die Bequemlichkeit.

123
 
 

 
NEWS MAGAZIN bestellen
Das marathon4you.de Jahrbuch 2024