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Laufberichte

Premiere in "Mittelfalen"

14.05.06

Muttertagsmarathon im Teutoburger Wald

 

Mir sind sie schon oft begegnet, die Läufer mit der Bekleidung von TV Lage.
Das muss ein großer und aktiver Verein sein. Er hatte für den 14.05.2006 zum Volkslauf eingeladen, der zum 35. Mal dort zum Muttertag stattfand und in diesem Jahr zum ersten Mal einen Marathon im Programm hatte.

 

Im Vorfeld hatte ich ein Luxusproblem: es gab  viele gute Marathonveranstaltungen an diesem Wochenende. Ich hatte mich für die in Lage-Hörste entschieden, weil sie der Auftakt zu einer Serie ist: die schönsten Landschaftsmarathons in und um Ostwestfalen (warum heißt das nicht einfach Mittelfalen?) sind in einer Tour zusammengefasst. Dazu gehören noch die in Bad Pyrmont am 29.07.06., Humfeld am 18.11.06 und Bad Salzuflen am 24.02.07.

 

Da versuche ich mal, in die Wertung zu kommen. Auch ist „Mittelfalen“ nicht so weit von zu Hause entfernt. Ich habe die Entscheidung für Lage-Hörste am Muttertag nicht bereut. Es war eine rundherum gelungene Veranstaltung. Nur eines habe ich etwas bedauert: Warum haben nicht mehr Frauen mitgemacht? Bei den Marathonfinishern waren nur neun Frauen bei 64 Männern. Das ist leider etwas normal, hätte aber am Muttertag ruhig mal etwas anders sein können. So wie am selben Tag in Surgerès in Frankreich, wo der 48-Stunden-Lauf zu Ende ging. Da war das Geschlechterverhältnis interessanterweise umgekehrt: 14 Frauen, 10 Männer.

 

Marathon auf dem Dorf hat deutliche Vorteile: Keine Parkplatzprobleme.
Familiäre Stimmung. Kuchen und Bratwurst. Anmeldung bis unmittelbar vorm Start. Wenig Aufregung beim Start. Ich weiß das alles zu schätzen.

 

Nun zur Strecke. Ein Halbmarathonkurs wird zweimal durchlaufen, ein Teil davon ist identisch mit dem Hermannslauf. Alle zwei Kilometer waren Entfernungsangaben. Es geht meist über sandige Hügel durch Kiefern- und Eichenwald. Bei so viel Sand wundert man sich, dass da überhaupt Bäume wachsen. Der Sand ist weiß wie am Strand und wird in einer riesigen Sandgrube neben der Strecke abgebaut. Kiefernwurzeln durchsetzen den sandigen Kurs, häufig ist er auch mit groben Kalkbrocken befestigt. Das hört sich beschwerlich an, ist aber eher angenehm, weil man die Füße mal so und mal anders aufsetzt und auch die Beine abwechslungsreich belastet werden: Es gibt wenig Muskelkater.

 

Damit man nicht ständig vor die Füße sehen muss, gibt es auch mal ein Asphaltstück, da, wo am Ortsrand von Oerlinghausen der Segelflugplatz ist. Dort waren zwei Radfahrer unterwegs, und der eine sagte zum anderen: „Oh, die haben ja Startnummern! Da haben wir was verpasst!“ Das ist wohl wahr. Hingegen nichts verpasst hatte ein Ire, der mit seinem Fahrrad gerade auf Deutschlandtour war. Er hatte von der Veranstaltung gehört, sein voll gepacktes Rad am Vereinshaus geparkt und war flugs mit beim Marathon gestartet.

 

Die Streckenmarkierung war Muttertagsverwöhnprogramm. So viele rote Pfeile! Normalerweise konnte man von einem Pfeil aus schon den nächsten sehen. Das war ungemein entspannend. Ich laufe ja häufig ohne Vorläufer, an dem ich mich orientieren kann, und ich liebe gar nicht das Gefühl, das einen durchzieht, wenn man lange Zeit keine Markierung mehr gesehen hat. Einen herzlichen Dank an die Helfer, die sie in so reichlicher Zahl an die Bäume genagelt und hinterher wieder entfernt haben! Ohne die vielen Pfeile wäre die Strecke anfällig fürs Verlaufen gewesen, denn ein enges Netz von Spazierwegen überzieht das Gebiet. Die wurden an dem Tag gut genutzt, denn es war schönes Wetter. Ein Ausflugslokal an der Strecke war gerappelt voll mit Muttertagsgästen, die uns Läufern interessiert zusahen.


Auch die Verpflegung war dem Muttertag angemessen. Es gab Schokolade, die Spezialität von Landschaftsläufen in „Mittelfalen“. Aber eines hat mich doch verwundert. Die Männer, die als Streckenposten oder an den Stationen Dienst taten, sahen einander ziemlich ähnlich. Da kam man irgendwo hin und dachte, oh, der hat doch eben gerade schon einmal da gestanden. In „Mittelfalen“ scheint es eine ziemlich einheitliche Population zu geben.

 

Nach gut  5 ½ Stunden erreichte ich das Ziel. Ich bekam eine Erinnerungstasse, die auch gleich mit Tee gefüllt wurde. Ansonsten war auf dem Hörster Sportplatz wieder Fußball angesagt. Als ich im Umkleideraum war, kam eine ganze Fußballmannschaft herein. Das hätte ich ja als Muttertagsüberraschung auffassen können, aber ich habe mich ziemlich erschrocken und das Weite gesucht.

 

Der schnellste Mann hatte 3:01 gebraucht für die nicht ganz leichte Strecke, die schnellste Frau 3:40.

 

Informationen: Teutoburger-Wald-Marathon
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