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Laufberichte

Toronto Waterfront Marathon

16.10.11

Wir kommen zur Harbour-Street. Rechts vor uns taucht der CN-Tower auf mit seiner gigantischen Höhe von 553m. Es geht weiter gen Westen. Rechts sehen wir das Rogers Center (früher: SkyDome) mit seiner großen weißen Kuppel. Bei seiner Eröffnung im Feb. 2005 war es mit 54.000 Plätzen die erste Sportarena der Welt mit einem komplett zurückfahrbarem Dach und der größten Videotafel. Hierspielen die BlueJays (Baseball) und die Argonauts (Canadian Football). Ins Rogers Centre ist ein Hotel integriert mit 70 zweigeschossigen Suiten mit Sicht aufs Spielfeld.

Wir folgen dem Lakeshore Boulevard nach Westen. Kurz vor km 7 laufen wir am Coronation Park vorbei. Der Park wurde 1934 angelegt. Der zentrale Punkt ist eine königliche Eiche, die mit einem Ring von weiteren Eichen umgeben ist sowie vielen Ahornbäumen. Kurz danach sehen wir auf den See und den Yachthafen.

Da wir uns auf einer Wendepunktstrecke befinden, kommen uns hier schon die ersten Läufer auf der anderen Seite bei ca. km 17 entgegen. In der zweiten Gruppe sind zwei Kanadier, die heute ihre Qualifikation für London laufen werden. Nur kurz dahinter sind schon die weiblichen Spitzenläufer.

Es geht vorbei am Marine Museum und an der Waterfront entlang bis zur Windermere Avenue. Nun kommt ein sogenannter Turnaround und es geht auf der anderen Straßenseite zurück über den Lakeshore Boulevard. Hier befindet sich ein Schild für den 100 jährigen Läufer Fauja Singh. Wer es noch nicht weiß: Der in Indien geborene Fauja Sing läuft heute als erster Mensch im Alter von 100 Jahren einen Marathon.

Wir laufen am Sir Casimir Gzowski Park, am Sunnyside Park und Budapest Park. Vor uns taucht wieder Down Town auf mit seinen vielen Hochhäusern und dem CN-Tower. Ich bin gerade bei Km 18, da sehe ich auf der Gegenseite bei km 9 Fauja Singh mit einer großen Gruppe. Ich rechne schnell nach und komme auf über 8 Stunden, die der Inder wohl brauchen wird. Letzter ist er nicht, es kommen noch einige Läufer hinter ihm.  Den Schluss bilden zwei Polizeifahrzeuge und dahinter die Straßenreinigung.

Samba-Tänzerinnen feuern uns an. Die Hochhäuser kommen immer näher. Bei km 19 verlassen uns die Halbmarathonis in Richtung Ziel. Unsere Laufstrecke verläuft jetzt am See entlang. Die versprochene Windstille ist leider nicht eingetreten. Es gibt hier am Wasser sogar heftige Windböen. Rechts von uns liegen die Toronto Islands. Auf den West Islands befindet sich ein Golf Resort, auf den East Islands ein großes Amphitheater und ein weiterer Yachthafen.

Links von uns sind die Hochhäuser und rechts neben uns befindet sich der Toronto Music Garden, ein Design Garten, der nach einer Musik von Bach angelegt wurde. Dann sehen wir wieder das weiße Dach vom Rogers Center und daneben den CN-Tower, der die Stadt weit überragt. Hinter km 19 kommen wir an den HTO Parks vorbei. Sie sind als Sandstrand angelegt mit Blick auf den inneren Hafen. Markant sind die gelben Sonnenschirme und die Muskoka Stühle (Holzstuhl mit breiten Armlehnen). Baden ist allerdings verboten, nur ein Sonnenbad ist erlaubt. Hier ist die Halbdistanz erreicht.

An einer Getränkestelle gibt es wieder Wasser und Gatorade,  eine der wenigen Lifebands spielt am Straßenrand. Kurz hinter km 22 biegen wir direkt zum See ab. Wir sind auf der Cherry Street und queren auf einer Eisenbrücke einen Kanal. Die Brücke ist heute extra mit mit einem Teppich „belaufbar“ gemacht.  Hier ist der Wind extrem stark, wir laufen wie gegen eine Wand. Kurz vor dem Wasser am Cherry Beach gibt es einen Kreisverkehr, denn die Straße endet hier. Wir laufen durch den Kreis und es geht ca. 1 km zurück und es geht noch einmal über die Eisenbrücke mit dem manchmal wehenden Teppich. Zwei Kilometer laufen wir geradeaus entlang eines Industriegebiets. Hier überholt mich der 4:40 Run/Walk Peacer. Ich folge ihm ein Stück und bekomme mit, wie er von fünf runterzählt. Dann wird ca. 100m gegangen. Beim nächsten Rrunterzählen wird wieder gelaufen, bis zum nächsten Km-Schild.

Wir laufen noch einmal in eine kurze Wendepunktstrecke. Ab der Trommlergruppe geht es weiter zum Woodbine Park. Kurz vorher erreichen wir km 30 und wenig später Beaches, eine sehr schöne Wohngegend mit vielen kleinen Häuschen, deren Bewohner uns freudig empfangen.

Kurz vor dem Neville Park bei km 34,5 änder wir die Laufrichtung, es geht zur Innenstadt. Wir kommen wieder am Woodbine Park vorbei, bleiben auf der Eastern Avenue und erreichen den Jonathan Ashbridge Park. Noch 6km zum Ziel, jetzt fängt es auch noch zu regnen an.

Bei der Eisenbahnbrücke wird km 40 erreicht. 1,5km laufen wir über die Front Street East, vorbei am Berczy Park und der Hockey Hall. Vor der Royal Bank geht es rechts ab Richtung Ziel. Geschafft, aber es sind noch viele Läuferinnen und Läufer auf der Strecke, vor allem auch der 100jährige Fauja Singh. Während die Veranstalter schon am Abbauen sind, erreicht er nach 8 Stunden und 11 Minuten das Ziel. Eine Sensation ist geschafft, die um die ganze Welt geht. Der Mann ist  fit. Drei Tage vorher hat  er auf den Strecken 100m bis 5.000m alle Weltrekorde für 100jährige geknackt.

Die Siegerzeit von 2:09:48 zeigt, dass man trotz heftigen Windes auf der wirklich flachen Strecke schnell laufen kann. Ich wollte viel fotografieren und so stöhnt meine Kamera auch nach 200 Bildern entlang der Strecke. Der Veranstalter nennt seine Strecke pancake flat, wir würden sagen topfeben, aber nur wenn man die Brücken und die Wellen abzieht. Im Ziel erhalten wir eine wunderschöne Medaille sowie eine wärmende Folie und viel Wasser. Für den Hunger gibt es Kekse und Kuchen.

Apropos trinken, es gab auf der Strecke im Schnitt so alle 2,5km Wasser und Gatorade. Die große festliche Atmosphäre, die uns versprochen wurde, gab es an einigen Ecken durch Live-Bands, Cheerleader, chinesischen Löwentänzern und indischer Bhangra Musik. Viele Feste der Bewohner waren entlang der Strecke. Bei schönerem Wetter wären vielleicht noch mehr an die Strecke gekommen. Aber wegen des eiskalten Windes haben wohl viele lieber die Life-Übertragung im Fernsehen gesehen.

In Toronto gibt es auch noch den Goodlife Fitness Marathon (6. Mai 2012) und das schon seit 35 Jahren.

Es gab einen neuen Rekord mit über 20.000 Teilnehmern auf den drei Strecken Marathon, Halbmarathon und 5km Lauf. Beim Marathon gab es 3.854 Finisher. Beim Halbmarathon kamen 8.831 ins Ziel, davon 5.093 Frauen und 3.748 Männer.

Marathon-Sieger:
Männer
1. Kenneth Mungara 2:09:48
2. Sahmi Abdulahi Dawit 2:09:50
3. Reid Coolsaeth  2:10:54

Frauen
1. Koren Yal  2:22:40
2. Mare Dibaba  2:23:23
3. Silvia Skvortsova 2:27:50

 

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