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Laufberichte

Niesenlauf: Auf die Treppe, fertig, los

06.06.09

Nur noch 999 Stufen

Auf dem Viadukt stößt ein Läufer vor mir einen entsetzten Schrei aus. Er hat eine Tafel mit der Aufschrift: „… nur noch 999 Stufen!“ gesehen. Ich fasse die Zahl als Aufmunterung auf und bin mir sicher, dass der vor mir liegende Tunnel der letzte ist. So ist es auch. Im Tunnel angekommen sehe hoch über mir die Bergstation mit einem Wagen der Niesenbahn.

In der Bergstation queren wir von der rechten auf die linke Seite des Gleises. Nun geht es hinaus aus der Bergstation und es gilt die letzten Meter zum Gipfel auf dem Wanderweg zu bewältigen.

Ziel in Sicht

Es ist bitter kalt und es stürmt. Vor mir liegt das Ziel. Ich finde es irgendwie schade, dass der Lauf schon zu Ende ist, auf der anderen Seite bin ich froh im Ziel zu sein und ziehe mir unverzüglich meine Windjacke an. Mir fällt das Unglück beim Zugspitzlauf 2008 ein. Unwillkürlich muss ich an die beiden Todesopfer denken.

Der Sturm bläst fast die Pavillons der Zielverpflegung und der Zeitmessung weg. Ich erhalte mein Finisher-Präsent, einen Plastikbeutel als Trinkflasche mit passender Getränkemischung. Eine schöne Geste.

Da kommt auch schon Jens. Auch er hat es geschafft und froh und glücklich umarmen wir uns. Geschafft! Jetzt noch rasch ein Foto, zwei wärmende Bouillons trinken und ab hinunter zur Bergstation zum Kleiderwechsel.

Dusche auf 2.336 Metern Höhe

Auf dem kurzen Weg hinunter vom Gipfel zur Bergstation sehen wir nichts von der herrlichen Umgebung. Wir können gerade noch das Bergrestaurant erkennen, wo um 11 Uhr die Rangverkündung stattfinden wird.

Unsere Kleiderbeutel liegen schon bereit und wir gehen in den Warteraum um uns trockene Kleidung anzuziehen. Da sehe ich links einen Vorhang. Neugierig ziehe ich ihn zur Seite und siehe da, dahinter verbirgt sich eine Dusche. Somit können wir den Warteraum einige Minuten später frisch geduscht und mit trockener Kleidung verlassen. Die warme Dusche war ein Genuss!

Als wir aus dem Warteraum heraus treten steht gerade die erste Talfahrt nach dem Lauf an. Wegen der Kälte und des Sturms wollen wir möglichst rasch nach unten und verzichten auf eine Teilnahme an der Rangverkündung.

Später zeigt mir ein Blick auf die Ergebnisliste, dass noch ein weiterer Kölner dabei war. Georg Abbing läuft fast auf die Sekunde in meiner Zeit ein. Uns trennt nur eine Sekunde auf der Rangliste.

Wir können es kaum glauben: Die Strecke, die wir nun entspannt in der Bahn nach unten fahren, kurz vorher hinauf gegangen zu sein. An der Mittelstation steigen wir um und sind rasch unten an der Talstation.

Mittagschlaf im Stroh

In Minuten sind wir wieder auf dem Erlebnishof Hatti und können unsere Gastgeber begrüßen. Wir ziehen vom Telefon ins Strohlager um und legen uns erst einmal ins Stroh zu einem Mittagsschlaf.

Frisch gestärkt freuen wir uns über die herausgekommene Sonne und wandern über die Sonnenterrasse und genießen die Blicke auf den Thuner See und den Niesen. Immer wieder schauen wir ungläubig auf den Berg, der immer noch seinen Gipfel hinter Wolken verbirgt. Auf einem Campingplatz in Krattingen lassen wir uns auf ein Getränk nieder und ein Gewitter an uns vorbeiziehen. Es schüttet wie aus Kübeln. Na also, so schlecht war das Wetter am frühen Morgen beim Lauf doch nicht. Es kann immer noch schlechter kommen.

Abschied in der Sonne

Am Sonntag strahlt die Sonne vom Himmel. Wir bedauern, dass wir schon zurück fahren müssen. Gerne wären wir noch ein wenig für Wanderungen geblieben.
So verabschieden wir uns von Christina und Stephan und kündigen unsere Rückkehr für 2011 an. Dies soll nicht unsere letzte Teilnahme am Niesenlauf gewesen sein. Und auf dem Erlebnishof waren wir auch nicht das letzte Mal.

Sieger

Gewonnen haben den Lauf Brigitte Witschi und Roland Salzmann in unglaublichen 1.13,04 bzw. 1.03,07 Stunden = neuer Streckenrekordzeit.

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