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Laufberichte

Niagara Falls Marathon/Canada

23.10.11

Heute Morgen ist es noch dunkel und es ist nicht viel zu sehen. Auf der anderen Seite sind wir im USA-Bundesstaat New York. Die Stadt auf der anderen Seite ist Buffalo, die zweitgrößte Stadt im Staat New York mit rund 260.000 Einwohnern. Der Name stammt vermutlich von Buffalo Creek ab welches 1759 erstmals auf einer Karte auftauchte.

Der Start für den Marathon ist in Buffalo (New York, USA), der Halbmarathonstart entsprechend versetzt, und führt u.a. am Niagara River-Parkway entlang; Ziel ist direkt an den Wasserfällen. Die Tagestemperaturen liegen im Oktober bei ca. 18°-20°.

Gleich an der Grenze fängt Buffalo an. Wir fahren durch die Stadt zum Startplatz an der Albright-Knox-Art-Gallery. Wir haben noch eine Stunde Zeit und so wird die Kunstgalerie besichtigt. Dann kommt die Sonne raus und viele Läufer zieht es an den neben dem Start liegenden See. Ein wunderschöner See eingerahmt von den Läufern.

So kurz vor 10 Uhr sammeln sich jetzt alle vor dem großen Startbogen. Es geht alles sehr ruhig ab keiner drängelt und nach dem Startschuss zieht sich das Feld auch schnell auseinander. Wir laufen über die Delaware Avenue und nach ca. 400m geht es auf der anderen Spur zurück zum Start und dann nochmal über die Delaware Avenue in die Stadt. Hier steht das erste Schild mit 1m, gleich eine amerikanische Meile. Auf der heutigen Strecke sind die Streckenangaben in Meilen und alle 5km steht ein KM-Schild. Ab dem Startpunkt der Halbmarathonis gibt es für die Halbmarathonläufer extra Schilder mit km-Angaben.

Wir durchlaufen die Stadt mit ihren schönen kleinen Wohnhäusern. In den Vorgärten stehen oft Schilder für ihren Wahlfavoriten. Hier in der Wohngegend gibt es auch viele kleine Kirchen mit den verschiedensten Glaubensrichtungen. Hinter Mile 3 kommt die erste Versorgungsstation. Es gibt überall Wasser und ein Iso-Getränk.

Wir umlaufen den Frontpark, in dem ein Monument von Christoph Columbus steht. Dann geht es links ab zur Peace Bridge. Wir können ohne anzuhalten über die Brücke laufen. Die Ausreise aus den USA geht jetzt ganz einfach. Die Brücke ist auch der einzige Anstieg, den wir heute zu bewältigen haben. Oben angekommen haben wir zur rechten Seite einen herrlichen Blick über den Niagara-River. Zur linken Seite ist der Blick auf den beginnenden Niagara-River, der hier aus dem Erie-See kommt. Ein herrliches Bild zu beiden Seiten.

Dann geht es auf der Brücke am Grenzschild vorbei und abwärts nach Kanada. Wir laufen in einem Bogen unter der Brücke wieder durch in Richtung Eriesee. Der Lakeshore Boulevard führt uns in südliche Richtung. Mit Jacke wird es mir schon jetzt zu warm. Es ist Kaiserwetter, so um die 15-17 Grad bei strahlendem  Sonnenschein.

Der folgende Abschnitt ist eine Gegenverkehrsstrecke. Wir laufen zum Old Fort Erie, das die erste britische Festung auf der kanadischen Seite des Niagara-Rivers war. Auf der Straße ist ein großes Mahnmal. Jetzt kommen uns auch die schnellen Läufer entgegen. Es geht durch eine Wohnsiedlung von Fort Erie Beach. Auf dem Rückweg folgen wir dem Niagara-River in Richtung der Wasserfälle. Die nächsten Kilometer haben wir zur rechten Seite den Niagara-River und zur linken Seite viele schöne Villen.

Die Gegend hier ist wunderschön. Es geht in Schlangenlinien immer am Wasser entlang. Hinter dem Fluss wechselt das Bild zwischen Häusern und Fabriken. Auf dem River ist ein Speedboot das seine Kreise zieht.

Die Getränkestellen sind überwiegend mit Kindern und Jugendlichen besetzt, die ganz engagiert die Läufer anfeuern. Egal wie langsam einer ist, es heißt immer: Good Job.

Wir sind auf dem Niagara Parkway, der heute eigens wegen uns Läufer gesperrt ist. Im Sommer ist hier der Teufel los. Er wird regelrecht von den Touristen und Ausflüglern belagert. Dann kommt das 13 Miles Schild und kurz danach ist der Startbogen für die auch um 10 Uhr gestarteten Halbmarathonläufer. Es geht weiter über den Parkway. An der nächsten Getränkestation sind wir wie im Film Pirates oft he Caribbean. Die Versorgung hat ein Harley Club übernommen die uns Läufer sehr erheitern, denn es sind wirklich die schrägsten Typen dabei, die man sich vorstellen kann.

Nun kann man sich auch an den Schildern des Halbmarathons orientieren, denn die sind in Kilometerangaben. Kanada hat 1977 offiziell vom britischen Maßsystem auf das metrische System umgestellt. Die meisten älteren Menschen haben sich bis heute nicht daran gewöhnt. Man sagt deshalb,  die Umstellung sei ein Jahrhundertprogramm. 

Wir folgen weiter dem Parkway. An den Seiten sehen wir viele Bäume die schon die Blätter abgeworfen haben, aber ab und zu kommt auch ein rot leuchtender Baum an der Strecke. Immer wieder kommen wir über kleine Brücken, wenn Flüsschen in den Niagara River münden.

Bei km 30 werden meine Beine schwer und ich muss ab und zu mal eine Gehpause einlegen. Vier Marathons an 4 aufeinander folgenden Wochen zeigen ihre Spuren. Aber der Kopf ist noch stark genug und schließlich ist es der 100. Marathon in einer so schönen Gegend.

Nun wird der Niagara-River neben uns immer breiter man könnte schon glauben, es läge ein See neben uns. Dann kommt das Kilometer-Schild 35 und wenig später sind schon die Umrisse der Stadt Niagara Falls an den Niagara Fällen zu sehen. Die Straße schlängelt sich weiter am River entlang und die Silhouette wird langsam deutlicher. Man kann jetzt schon den Turm an den Fällen erkennen, aber es sind immer noch einige Kilometer bis zum Ziel.

Links ab geht es nach Chippawa und geradeaus weiter in Richtung The Falls. Also geradeaus, da wollen wir hin. Rechts sind jetzt schon die Wassersperren zur Regulierung der Fälle zu sehen. Es kann nicht mehr weit sein. Es sind nur noch 4km. Rechts neben uns ist wieder ein Speedboot.

Noch 3km und wir müssen vom Fluss abbiegen, denn hier kommt ein Nebenfluss in den Niagara River. Es geht um eine Wohnsiedlung. Vor uns ist lautstarke Rockmusik und eine große Menschenansammlung. Wegen uns?! Wohl auch, aber wohl eher weil hier ein Oldtimertreffen ist. Hier muss ich kurz verweilen und einige dieser herrlichen Fahrzeuge knipsen. Dann geht es weiter über die Brücke und nach einem Kilometer sind wir wieder am Niagara River.

Jetzt sind es nur noch 1,5km. Der Blick über den Fluss, der hier schon einige Stromschnellen hat, öffnet den Blick auf die Skyline der Stadt Niagara Falls. Noch gut 1 km. Wir laufen jetzt ein Stück weiter versetzt neben dem Fluss und kommen am alten Kraftwerk vorbei, das mit seinen Säulen eher wie ein Tempel wirkt. Immer wieder der Blick auf das Wasser wo die Stromschnellen immer stärker und heftiger werden. Am Rand stehen Schilder mit entsprechenden Warnungen. Wir sind im Queen Viktoria Park, kurz vor den Niagara Wasserfällen.

Die Skyline wird immer größer. Rechts über dem Wasser ist wie eine Dunstwolke die Gischt zu sehen. Und dann kurz vor den Fällen an der Abbruchkante kommt ein Regenbogen aus dem Wasser. Richtig kitschig, aber Realität.

Dann ist das Ziel da. Der Sprecher kündigt jeden Finisher mit Namen, Herkunft und Zeit an. Eine tolle Sache. Hinter dem Ziel gibt es eine besonders schöne Medaille. Im oberen Feld kann eine Flagge gedreht werden, wo auf der einen Seite die kanadische und auf der anderen Seite die amerikanische Flagge zu sehen ist.

Es werden noch ausgiebig Fotos gemacht. Manches sieht aus wie eine Montage. Aber die Bilder sind echt. Es ist wirklich so schön hier. Traumhaft, und das bei meinem 100. Marathon.

Beim Marathon kamen 594 Männer und 527 Frauen ins Ziel. Die langsamste Läuferin kam nach 7:07:56 ins Ziel.

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Sieger Marathon:

Männer
1. Brendan Kenny  Dundas  2:28:46
2. Johann Salazar  Quebec City 2:30:41
3. Matthew Leduc  Ajax  2:31:46

Frauen
1. Meggan Franks  Athabasca 2:52:16
2. Nathalie Goyer  Saint-Bruno 2:55:04
3. Inez Haagen  Amsterdam 2:55:22

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