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Laufberichte

Landgoed Twente Marathon

09.10.11

Einen knappen Kilometer laufen wir durch den Park, dann kommt es wieder zu einem Menschenauflauf. Richtig, es ist ein Verpflegungspunkt. Es gibt  Amuse-Gueules, ein kleines, feines Häppchen zum Aperitif. Wahnsinn, was mir hier geboten wird. Erst der Wein, dann etwas Wasser und schon fühle ich mich für die rechtlichen 18 km gerüstet.

Noch gut 3 km laufen wir durch das Arboretum und den Park, dann sind wir am Anwesen Wilmersberg, Spezialität heiße Tomatensuppe. Schöne, alte Villen und Anwesen sind zu bestaunen.

Ein  Singletrail ist am Anfang noch ganz gut zu laufen, wird dann aber immer rutschiger und enger. Endlich sind wir auf dem Radweg nach Rossum. km 31,5 – wieder Verpflegung, jetzt probiere ich gefüllten Bienenstich. Wo soll das nur enden?

Das nächste Wegstück ist ein tückischer Waldpfad mit vielen versteckten Wurzeln unter dem Laub, Vorsicht ist angesagt. Nach dem Waldstück geht’s weiter über Wiesen. Nach nur einem weiteren Kilometer sind wir am Anwesen Egheria, das auf einem 85m hohen Moränenhügel liegt, der höchsten Erhebung der Region Overijssl. Um uns ist alles grün und mitten drin steht dieses weiße herrschaftliche Haus, das sich ein reicher Textilunternehmer hat bauen lassen.

Die heutigen Besitzer Louis Koopman und seine Frau Frederiek haben für die Läufer die Türen geöffnet. Wir laufen direkt durch den Flur auf die Terrasse, wo wir kulinarisch verwöhnt werden. Zu Rotwein gibt es frisch aus der Keule geschnittenen Schinken. Auf der sonnigen Terrasse ist es wunderschön. Ich könnte es hier auch länger aushalten aber es sind noch 10km bis zum Ziel. Nach einer mal wieder längeren Pause geht es über die große Wiese in den Wald. Im Zickzack laufen wir zwischen den Bäumen.

Richtig froh bin ich, dass es am nächsten Verpflegungspunkt nur Wasser gibt. In Serpentinen laufen wir leicht abwärts durch Weidewiesen, die Sonne scheint, nichts kann diesen Tag noch trüben. Es geht am Feldrand entlang und auf einem Schotterweg Richtung Landstraße. Hier ist das Schild km 40. Gleich geschafft.

Dann wird der Himmel schwarz, es fängt zu regnen an. Mit aufgespanntem Schirm läuft einer weiter. Wir überqueren die Straße und kommen nach ca. 300m an den nächsten Versorgungspunkt, einem offenen Landmaschinen-Unterstellplatz. Der Regen nimmt zu. Wir sind beim Dessert, jeder Läufer bekommt ein Eis.  Gleichzeitig geht ein richtiges Unwetter auf uns nieder. Was soll`s, wir sind hier geschützt. Keiner läuft jetzt weiter. Ich lasse mir ein zweites Eis geben.

Nach gut 10 Minuten lässt der Regen nach und wir gehen über die total durchweichte Wiese Richtung Wald. Das Wasser läuft uns in die Schuhe. Es sind nur noch knapp zwei Kilometer bis zum Ziel. Trotz dieses Unwetters haben alle Läufer gute Laune, vielleicht liegt`s ja an dem vielen Wein unterwegs.

Nach einem kurzen Waldstück geht es über eine jetzt total sumpfige Wiese, das Wasser läuft in die Schuhe. Es ist nicht mehr weit. Wir laufen am Waldrand entlang und kommen zu einer mit Pfützen übersäten Allee.  So plötzlich der Regen einsetzte, so plötzlich ist der Spuk vorbei. Gleich verdrängt auch wieder die Sonne die dunklen Wolken. Nach einer letzten Schleife beginnt der lange rote Teppich zum Ziel am Eisentor zum Landgut.

Juchhuu es ist geschafft. Der 98. Marathon ist geschafft. Welch ein Lauf. Im Ziel werden wir mit Sekt empfangen. Wer will, darf auch zweimal zugreifen. Jeder bekommt große Dose mit Rosinenbollen - super ist ja mein Leibgericht. Gleich daneben gibt es frisch gebratene Blut- oder Leberwurstscheiben zur ersten Stärkung. Wer´s mag.

In großen Holzbottichen kann man im heißen Wasser ein gemischtes Bad nehmen und sich ein Gläschen reichen lassen. In der Scheune kann man sich am offenen Kamin aufwärmen und in einem Zelt kann man jetzt all die Köstlichkeiten, mit denen man unterwegs verwöhnt wurde, kaufen.

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Mein Fazit wird euch nicht wundern: Echte Superklasse. Ich bin froh, hier gewesen zu sein. Die Strecke ist in der 2. Hälfte recht wellig aber mit ein paar Gläsern Wein gut zu schaffen. Die Verpflegungsstellen mit ihren kulinarischen Genüssen sind sensationell, die Landschaft wunderschön. Wer hier laufen will, sollte sich schnell entscheiden.  Der Landgoed Twente Marathon hat es spontan in meine persönlichen Top-Ten geschafft.

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