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Laufberichte

Ebbser Koasamarsch: Geheimtipp für Trail- und Bergläufer

15.06.14

Zum 45. Mal findet in diesem Jahr der Ebbser Koasamarsch (deutsch: Kaisermarsch) statt, eine Veranstaltung, die den Wanderer, Bergfreund und Urlauber anlockt. Nicht nur aus Österreich und Deutschland kommen die Teilnehmer, eine große Gruppe stellen auch die Holländer. Man muss nicht unbedingt den Marathon unter die Sohlen nehmen, es werden auch kürzere Strecken von sechs, zwölf und zwanzig Kilometer ausgeschildert.

Auch bei unserem Chefredakteur ist der Koasamarsch in guter Erinnerung, er erwanderte sich in der Vergangenheit gleich mehrmals das goldene Abzeichen für die lange Strecke. „Wenn Du hingehst, dann bring uns viele Bilder mit, die Veranstaltung ist eine gute Trainingsgelegenheit für unsere Trailläufer", weiß er aus eigener Erfahrung. Ganz nebenbei dient mir der Marsch als finales Training für eine Veranstaltung, die ich jetzt noch nicht an die große Glocke hängen will, denn es wartet für mich in wenigen Tagen eine große Aufgabe.

Wie dem einen oder anderen schon bekannt, ist bei den Veranstaltungen des ÖVV oder DVV (Österreichischer bzw. Deutscher Volkssportverband) keine Zeitnahme und keine Sollzeit vorgesehen. Für die günstigen Teilnehmergebühren, die bereits ab 1,50 EUR beginnen, erhält man auf der Strecke kostenlos Tee, Iso, Wasser sowie einen Teilnahmestempel. Für die Marathonis ist für zehn EUR nicht nur eine weitergehende Verpflegung vorgesehen, sondern man bekommt auch eine Urkunde und ein goldenes Abzeichen als Dreingabe. Wer mit seiner Meldung bis zum Schluss wartet, zahlt einen kleinen Obulus von 1,50 EUR extra.

 

Ebbs

 

Der Startort Ebbs liegt unweit von Kufstein und gehört schon zu Österreich. Auf der anderen Seite des Inn liegt Oberaudorf mit der gleichnamigen Autobahnanschlussstelle. Also ist der Ort gut zu erreichen, eine Vignette braucht es nicht und vom Bahnhof Kufstein verkehrt ein regelmäßiger Bus.

Als Startpunkt haben die Freunde vom Wintersportverein Ebbs die Schule gewählt. Parkplätze sind im Zentrum genug vorhanden. Für die Marathonis warten 1460 Höhenmeter, selbst die Wanderer auf der 20-Kilometer-Strecke müssen sich 870 Höhenmeter erarbeiten. Wir sind ja am und auf dem Zahmen Kaiser unterwegs. Ein eher gescheites Berglauftraining hat man da gebucht.

In aller Herrgottsfrühe bin ich am Startgelände, wo schon die Masse der Wanderer sprichwörtlich über alle Berge ist, denn die Ersten sind schon kurz nach fünf Uhr für ihre Startkarte angestanden. Die große laufende Digitaluhr macht mich nicht mehr nervös. Wer will, lässt sich mit seiner Startkartennummer speichern. „Jetzt bist du unterwegs,“ spricht der Helfer am Anmeldetisch, als er auf den Knopf drückt. Um 7.20 Uhr mache ich mich auf den Weg.

 

Schleife zur Aschinger Alm

 

Ausgangs des Schulhofes ist gleich die Streckentrennung, Marathon und 20 Kilometer zweigen nach links ab, die Kurzstreckler biegen rechts ab. Viel Fußgängerverkehr sehe ich im Ortsbereich der 5000 Einwohner zählenden Gemeinde nicht. Das Ortsbild prägt die barocke Kirche Mariä Himmelfahrt, die auch „Dom zu Ebbs“ genannt wird. Nach Plänen des Baumeisters Abraham Millauer wurde das Gotteshaus in den Jahren von 1748 bis 1756 erbaut. Der Fohlenhof  in Ebbs beherbert heute das weltgrößte Gestüt für Haflinger-Pferde.

Ich bin noch keine zehn Minuten unterwegs, da stellt sich mir schon die erste Steigung in den Weg. Linkerhand ist die Wallfahrtskirche St. Nikolaus zu sehen, die zuoberst auf dem Buchberg auf dem letzten Rest der früheren Ebbser Burg erbaut wurde. Ein Besuch würde da bestimmt lohnen. Dann kommt die Stelle, wo wir vor zwei Jahren das Asphaltband verlassen haben. Und heute? Zwei junge Marschierer stehen am Abzweig und warten auf eine Eingebung. Denn nach links in den Wald zeigt die Strecke für 42 und 20 Kilometer, und geradeaus auf der Straße die für die Marathonis. Etwas unschlüssig sind die beiden: „Wir warten schon eine Viertelstunde und keiner sagt, wohin der Marathon führt?“ Mein Ratschlag, „ich laufe jetzt geradeaus und wenn ich in fünf Minuten nicht zurückkomme, kommt ihr nach.“ Kurze Zeit später sehe ich weitere Markierungen. Ja, in der Tat, die Stelle könnte man besser kennzeichnen.

Immer weiter in Richtung Walchsee (der in der Ferne sogar zu sehen ist) führt uns die Schleife, bis eine Markierung zur Aschinger Alm zeigt. Dort wird kontrolliert und die Startkarte abgestempelt. Bis dorthin hatte ich keine Menschenseele auf dem Kurs überholt. Auf meine Frage, ob denn alle Marathonis vorbeikamen, zeigen die beiden Mädels auf den Abfalleimer mit den gebrauchten Plastikbechern. Ich versorge und mache mich dann auf den Weiterweg. Zuerst über Asphalt, dann über befestigte Wiesenwege laufe ich wieder in Richtung Ebbs. Erste Wanderer kann ich dann überholen.

 

Aufstieg Vorderkoasafelden

 

Von meiner letzten Teilnahme weiß ich noch, dass die Marathonstrecke seinerzeit ein paar Kilometer zu kurz war. So vermute ich, dass die Schleife in Richtung Kaiserwinkl zur richtigen Streckenlänge beitragen soll. Denn nach knapp zwei Stunden biege ich auf den eigentlichen Kaiseraufstieg ein. Wurzeln, immer wieder Stufen und sogar ein kurzes Wegstück, das mit einem Stahlseil gesichert ist, warten auf mich. Der Weg ist nur etwa 20 Zentimeter breit und man sollte sich schon festhalten.

Eine knappe Stunde bin ich unterwegs und an Laufen ist nicht zu denken. Dann endet das Steilstück, ich trete aus dem Kaiserwald heraus auf eine Wiese mit Margeriten und sehe dann bereits die Vorderkaiserfeldenhütte (1388 Meter). Hier ist eine Kontrolle eingerichtet. Wir erhalten Stempel und auch was zum Trinken. Apfelschnitze werden angeboten. Wer deftige Bergwandererkost braucht, die Hütte ist offen und bewirtschaftet. Man sollte daher ein wenig Geld mitführen. Das Mitführen einer Getränkeflasche wäre auf dem Anstieg von Ebbs auch zweckmäßig gewesen. Einige Wanderer haben sich niedergelassen und picknicken aus ihrem Rucksack.

Wir werden belohnt mit einem schönen Blick auf Wilden Kaiser, Inntal und Wendelstein. Wer über Nacht bleiben möchte, der kann bei schönem Wetter einen famosen Sonnenuntergang beobachten. 80 Personen können untergebracht werden. Für Wander- und Klettertouren geben die Wirtsleute gerne Auskunft.

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Informationen: Ebbser Koasamarsch
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