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Laufberichte

Dea Sea Marathon

09.04.10

Arabische Gastfreundschaft im Land des

Neuen und AltenTestaments

Nachdem wir im letzten Jahr eine wunderschöne Kultur- und Laufreise nach Malta unternommen hatten wollten wir dieses Jahr nach Jordanien. Wir hatten schon viel Schönes von diesem Land und seiner Kultur gehört und darum hieß es vom 7. – 14. April: Auf nach Jordanien.

Jordanien ist ein Königreich in Vorderasien, das zwischen Israel und Saudi-Arabien liegt. Das Haschemitische Königreich wird regiert vom Staatsoberhaupt König Abdullah II. bin al-Hussein (seit 07.02.1999). Die Haschemiten sind ein arabischer Stamm. Sie sind nach Hāschim ibn Abd Manāf dem Urgroßvater des Propheten Mohammed benannt. Die Landesgröße ist ¼ von der Fläche Deutschlands, hat aber nur 1/14 der Bevölkerung. 80% des Landes ist Wüste. Klimatisch sind die östlichen und südlichen Landesteile Wüste, das Bergland am Rande des Jordangrabens mediterran und das Jordantal und die Rotmeerküste subtropisch. Am Toten Meer befindet sich der tiefste Punkt der Erde 400m unter NN. Die Hauptstadt ist Amman mit 1 Mill. Einwohner. Mit dem Vorortgürtel leben hier fast 1/3 der Bevölkerung.

Unsere Reise führt uns mit dem Marathon- und Ultralauf zum niedrigsten Punkt der Erde - Run to the lowest point on earth! Was dieses wunderschöne Land noch alles zu bieten hat außer einer traumhaften Wüstenlandschaft erfahrt ihr in meinem täglichen Reisebericht.

Mittwoch, 7. April

Abfahrt von Vellmar zum Rhein-Main Flughafen nach Frankfurt. Einschecken und um 14:20 Uhr startet unsere Maschine nach Amman Jordanien mit der Royal Jordanian.

Nach 3.000 km und 5 ½ Stunden Flug landen wir wohlbehalten auf dem Flughafen von Amman. Nachdem wir die Sicherheitschecks durchlaufen haben,  werden wir von unserem jordanischen Reiseleiter Osama empfangen. In der Vorgangshalle des Airports erwartet uns Nils Krekenbaum, der für die Gruppe die komplette Reise durch Jordanien organisiert hat.

Da es schon spät am Abend ist,  werden wir mit einem Bus zum Golden Tulip Hotel in Ammann gefahren, wo es noch ein Abendessen gibt. Nils teilt noch an die Läufer die Startertüten mit den Startnummern aus.

Donnerstag, 8. April

Um 7:00 Uhr morgens gibt  es einen lockeren Trainingslauf von ca. 30 Minuten rund um das Hotel mitten durch die Stadt. Nach dem Frühstück geht es per Bus in die nördlich von Ammann gelegene Stadt Jerash (alte römische Stadt).

Jerash (Gerasa) wird auch das Pompeji des Ostens genannt wegen der vielen gut erhaltenen Ruinen aus der Zeit des römischen Reiches. Mehr als 200 Jahre hatte die Stadt Wohlstand und es wurden Paläste und prunkvolle Gebäude erbaut. Bevor man in die alte Stadt kommt, durchquert man den Hadriansbogen der zum Gedenken an den Besuch Kaisers Hadrian 129 n. Chr. erbaut wurde. Nebenan liegt das große Hippodrom in dem Pferde- und Wagenrennen veranstaltet wurden.

Die alte Stadt selbst betritt man durch das Südtor und gelangt kurz danach auf das Forum. Dieser Platz hat eine Größe von 90 x 80 Metern und ist von ionischen Säulen umgeben. Unser Rundgang geht von dort direkt auf das 800m lange und 12m breite Cardo (angelegte Hauptachse Nord-Süd Richtung). Hier lagen früher bis zum Nordtor die Märkte, Brunnen, Tempel und öffentlichen Gebäude. Hinter dem ehemaligen Marcellum befindet sich der Nymphäum, der öffentliche Brunnen der noch zum Teil erhalten ist. Direkt daneben geht es durch einen prächtigen Torbau (Propyläum) eine breite Treppe zum ehemaligen Artemidentempel von dem nur noch wenige Säulen stehen.

Wir laufen parallel zum Kardo wieder in südliche Richtung und kommen am Drei-Kirchen-Komplex vorbei und gehen direkt auf den ehemaligen Zeustempel zu. Unser Weg führt uns aber in das daneben liegende Südtheater. Der 3.000 Zuschauer fassende Bau wurde im 2. Jahrhundert n. Chr. erbaut und hat heute nach seiner teilweisen Restaurierung eine hervorragende Akustik. 

Mittagspause, wir probieren eine Vorspeisenvariante. Essen in Jordanien heißt , ein  Gast ist willkommen und es wird so viel aufgetischt, dass es locker für die doppelte Personenzahl reicht. Die jordanische Küche steht unter mediterranen Einfluss aus den Küchen vom Libanon, Syrien, Palästina und Ägypten. Auf unserem Tisch wurden auf dem großen metallenen Tablett viele kalte und warme Vorspeisen aufgebaut, wie z.B. hummus (Kichererbsenpaste), foul (rot und schwarz gesprengelte Foulbohnen), mutabal (pürierte Auberginen), tabouleh (fein gehackte Petersilie, Tomaten und Zwieblen) u.v.m. Diese Vorspeisen nennen sich mezzeh und werden immer mit frischem dampfenden Fladenbrot serviert. Da hier kein Alkohol ausgeschenkt wurde empfahl uns Osama unser Reiseführer Limonada ein Getränk aus Zitrone und fein gehackter Pfefferminze. Toller Geschmack und köstlich erfrischend.

Vom Restaurant ging es direkt zur Zitadelle, die die Stadt überragt. Dass die Stadt auf sieben Hügel gebaut ist, merkt man hier ganz deutlich, denn es geht  per Bus auf und ab durch das harmonische Stadtbild. Im Amman gibt es nämlich die Bauauflage, dass alle Häuser mit einem hellen Stein verkleidet sein müssen. Die Gegend um Amman ist schon seit 9000 Jahren besiedelt, was archäologische Funde belegen. Auf dem von uns besuchten Zitadellenhügel befinden sich Gräber aus der frühen Bronzezeit (17. – 16. Jh v. Chr.). Auf dem Zitadellenhügel hat man einen herrlichen Blick auf das alte Amman.

Wir gehen vom Eingang zum nahen Hügel auf dem noch Säulen des Herkulestempels stehen der dem römischen Kaiser Marc Aurel (161-180) gewidmet wurde. Gegenüber befindet sich das archäologische Museum mit Funden ab dem Paläolithikum (Altsteinzeit). Besondere Aufmerksamkeit verdienen die wachsähnlichen Figuren (8.000-6.000 v. Chr.) sowie die Schriftrollen die zu den Qumram-Rollen zählen sollen. Diese Rollen umfassen ca. 15.000 Fragmente von etwa 850 Rollen aus dem antiken Judentum. Sie wurden zwischen 250 v. Chr. und 40 n. Chr. Von 500 verschiedenen Schreibern beschriftet. Hierbei sind auch etwa 200 Texte des späteren Tanach, die als die ältesten bekannten Handschriften der Bibel zählen.

In einer Nische befinden sich 4 Sarkophage aus der Zeit zwischen dem 13. und 7. Jh.. Nach einem ausführlichen Rundgang und vielen Informationen von Osama ging es zurück zum Bus.

 
 

 
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