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Laufberichte

Alb-Donau Walking-Marathon

03.10.10

Doch als ich die Anlage St. Johannes durch den Garten verlasse, kommt ein Abzweig. Geht es nun nach rechts in die Ortschaft zurück oder nach links in die Felder. Markierung ist keine zu sehen. Links laufe ich weiter. Also muss ich an der folgenden, rund 200 Meter entfernten Kreuzung nach einer Markierung schauen. Ich bin noch nicht richtig unterwegs, als ich zurückgepfiffen werde. Ein Helfer mit der Sprühfarbe in der Hand berichtet von einem Landwirt, der den Weg vor fünf Minuten abgeschoben hat und da war die Markierung am Boden beim Teufel. So komme ich wieder auf den rechten Weg.

Durch die kurze Variante ist Anita auf mich aufgelaufen. Wir kommen miteinander zum Reden. An den Gefällestücken läuft sie rückwärts hinunter, um die Muskulatur zu entlasten. Wir verlassen Schweinspoint und laufen nun auf die Donau zu. Die Höhenunterschiede sind vorerst abgehakt, denn die nächsten zehn, elf Kilometer sind entlang der Donau flach und eben zurückzulegen.

Noch auf der Nordseite der Donau kommt später das Schild des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen. So haben wir nicht nur den Landkreis Donau-Ries verlassen, sondern auch den Übergang vom Regierungsbezirk Schwaben nach Oberbayern geschafft.

Bei der dritten V-Stelle sind die Helfer noch am Aufbauen, doch zu Essen und zu Trinken gibt es schon was. Wir sind gerade mit Happa-happa (leckere Nussecken!) beschäftigt, da kommt ein Verfolger heran gelaufen, sagt weder einen Gruß noch wirft er uns einen Blick zu. Den pressiert’s aber gewaltig. Ich sehe noch einen Knopf im Ohr. Wahrscheinlich hat er „Highway to Hell“ als Background-Musik gewählt.

Die Donau überqueren wir nach einem weiteren Wegstück bei Bertoldsheim. Da kann ich noch einen Blick auf das dortige barocke Schloss werfen, das zurzeit durch einen Privatmann innen und außen renoviert wird. Nun folgen weitere flache Kilometer an der Südseite der Donau. Der Herbert mit seinem Rad ist wieder herangefahren und gibt uns auf Anforderung die Kilometerzahl durch.

Als wir die Donau verlassen, sind wir schon jenseits des 30. Kilometers angekommen. Und Höhenmeter stellen sich in Kürze uns entgegen. Rechterhand sind intensiv rot gefärbte Bäume zu sehen. Wir sind noch im Überschwemmungsgebiet der Donau.

„Noch elf Kilometer“ besagt ein Schild auf der nächsten V-Stelle. Der Herbert bleibt wieder zurück, zumal Steigungen und ruppige Wege, die schon fast Crosscharakter haben, warten. An der Waldkapelle lass ich mir nicht nehmen, hineinzuschauen, da diese nicht abgesperrt ist. Oben an der Kapelle lese ich: „Bet‘ ein kurz Gebet wenn du vorüber gehst. Wer weiß, ob du nicht morgen früh schon vor dem Richter stehst.“

In Oberhausen beim Waldbad die letzte V-Stelle: Wir beschließen, nur kurz zu verbleiben und dann die letzten sieben Kilometer anzugehen. Auf idyllischen Wegen geht es nun gefällig wieder an die Donau. An der Beuthmühle ist die Josefskapelle zu sehen. Der weitere Weg bleibt entlang der Donau. Ich habe schon befürchtet, dass man uns noch auf die Alte Burg hochjagt.

Mittlerweile hat sich der Nebel innerhalb von Minuten komplett aufgelöst. So macht es jetzt noch mehr Spass. Die Temperatur ist deutlich gestiegen. Wir laufen am Freibad in Neuburg vorbei. Unterhalb der Altstadt geht es nun auf das Donaukai, wo wir „im Rückspiegel“ das Neuburger Schloss sehen. Für zwei Bilder bleibt mir noch Zeit.

Ins Ziel anschleichen geht auch nicht, denn da hat man uns beide schon frühzeitig entdeckt. Es folgen Bilder, Interviews, Fragen zum Lauf. Geduldig geben wir die Antworten.

Nicht lange dauert es, dann kommen zwei Vereinskolleginnen angerauscht. Petra und Isabel machen ihren langen Drei-Stunden-Lauf vor dem Marathon in Palma. Aber wahrscheinlich haben beide nur deshalb Gas gegeben, um zu erfahren, wer denn meine Begleitung auf den letzten drei Stunden ist. Sie wollten uns schon mit Handy auf der Strecke aufhalten. So ein neugieriges Pack.

Was ist im Ziel geboten? Günstig gibt es Grillwürstel und Erbsensuppe aus der Feldküche sowie Obst, Kuchen und Bier zum Nulltarif. Mittlerweile ist Herbert im Ziel und berichtet von 44,8 Kilometern. Kein Marathon mehr, sondern ein Ultra.

Die Anita lässt sich noch nach Oberhausen fahren und marschiert dann noch mal zurück. Ich mag es da gemütlicher wie es Haindling besungen hat: „Bayern und das Reinheitsgebot, des is unser flüssiges Brot!“ Zwei Bier, jawoi.

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Fazit:
Wer gemütlich ohne Zeitdruck und ohne Zeitnahme einen Landschaftslauf mit Versorgung machen will, der ist hier richtig aufgehoben. Nächstes Jahr soll am Tag der Deutschen Einheit wieder von Donauwörth nach Neuburg gelaufen werden. Die Einladung steht schon jetzt.

Streckenbeschreibung:
Kurzweilige Streckenführung. Beträchtliche Höhenunterschiede auf den ersten 20 Kilometern. Flach bis Kilometer 32, dann wellig, zum Ende hin wieder flach. Etwa ein Drittel asphaltiert, der Rest Feld- und Waldwege, meist gut zu belaufen.

Auszeichnung:
Urkunde als bedruckte Steinplatte für die Langstrecke, für die kürzeren Strecken in Papier. T-Shirts, süße Überraschung.

Logistik:
Parkplätze in unmittelbarer Nähe, Bustransport zu den Startorten oder nach den Lauf (drei EUR).

Verpflegung:
Fünf Stellen mit Wasser, warmer Tee, Äpfel, Bananen, Kuchen in mehreren Variationen. Größeres, zum Teil kostengünstiges Angebot im Ziel.

Teilnehmer:
Insgesamt rund 200 Sportler.

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