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Laufberichte

Alb-Donau Walking-Marathon

03.10.10

Aktiv zwischen Alb und Donau - mit den Walkern laufend verbunden - von Donauwörth nach Neuburg

Heute habe ich ein Heimspiel und berichte quasi von der Haustür aus. In meiner Heimat wird der erste Alb-Donau Walking-Marathon organisiert. Da will ich vorbeischauen und Euch Eindrücke vermitteln, soweit ich nicht von Walking-Stecken aufgegabelt werde.

„Kannst Du überhaupt da nachschleichen?“ muss ich mir von Vereinsfreunden anhören, als ich von meinem Plan erzähle. Nun, so schlimm ist es nicht, ich habe nur ein Luxusproblem. Ich darf nicht zu schnell sein, sonst sind ggf. Getränkestellen und Zielverpflegung noch nicht aufgebaut und der Läufer bleibt hungrig und durstig.

Der Aktiv-Park als Organisator hat sich das Ziel gesetzt, die Region zwischen Altmühl, Donau und Paar zu bewegen. So managen Michael Heindl, Markus Jocher und Eva Münsinger als Vereinsobere die Veranstaltung. Es können nicht nur eine Marathonstrecke, die hier gar 43 Kilometer lang ist, sondern auch Strecken mit 32, 25 und sieben Kilometer gewalkt und gelaufen werden.

Besonderheit ist, dass die Teilnehmer auf dem langen Kanten mit dem Bus von Neuburg (Ziel) nach Donauwörth (Start) gefahren werden und dann heimlaufen. Die kürzeren Strecken werden halt nicht so weit weg chauffiert. Wer einen langsamen Marathon machen will - mit 15 EUR für Versorgung, T-Shirt, süßer Überraschung und handbedruckter Steinplatte (als Urkunde) ist man dabei. Die Platte ist der sogenannte Solnhofener Kalkstein. Mit ein wenig Glück findet man da eine Versteinerung. Für den Bustransport sind drei EUR zu entrichten. Es besteht ein Kleiderrücktransport zum Ziel.

Am Morgen heißt es früh aufstehen, denn bereits um sieben Uhr geht der Bus ab und die Unterlagen (auch mit Startnummer!) wollen empfangen werden. Der Wetterbericht sagt einen schönen Sonnentag voraus, so sehen wir bei der Fahrt nach Donauwörth einen Sonnenaufgang im Dunst. Doch als wir am Freibad in Donauwörth vom dortigen Bürgermeister begrüßt werden, macht der Hochnebel oben zu. Ich habe die Hoffnung, dass der hier zugige Wind das Ganze wieder auflöst.

Donauwörth ist mit fast 20000 Einwohnern Kreisstadt, liegt im nördlichen Schwaben am Zusammenfluss von Wörnitz und Donau. Die Altstadt ist eingezwängt zwischen Wörnitz und Schellenberg (Stadtteil Parkstadt). Im zweiten Weltkrieg wies die Stadt nach Würzburg die zweithöchsten Schäden in Bayern auf. Heute bietet vor allen Eurocopter die meisten Arbeitsplätze für die Region.

Die 50 Langstreckler werden nach einem Grußwort des Vertreters vom Bayerischen Landessportverband Hans Schneider unspektakulär mit einem „Auf die Plätze – fertig – los“ auf die Strecke gelassen. Ich bin froh, endlich unterwegs zu sein, denn der Wind hat nicht nur mich ausgekühlt.

Vom Freibad führt jetzt die Strecke nach Norden. Vereinzelte Wohngebiete und Waldwege wechseln sich ab. Mein Tempo ist noch verhalten, da ich noch einige Aufnahmen der Walker machen will. Nach etwa zehn Minuten mache ich mich dann nach vorne davon.

Richtig idyllisch laufe ich jetzt den Edelweißweg entlang, der später durch eine Langlaufloipe ersetzt wird. Für Fahrzeuge ist der Weg gesperrt. Die Loipe muss ich mir merken, vielleicht besteht im Winter eine Gelegenheit hier zum Langlaufen. Der Herbst ist jetzt schon gehörig am Werke, das Laub der Bäume hat sich schon in Rot-, Gelb- und Brauntöne verfärbt. Auch sind schon viele Blätter gefallen. Wenige kleine Tümpel sind links und rechts der Strecke zu sehen. Und damit wir wieder was lernen, führt unser Weg entlang einem Lehrpfad. Wer hat schon etwas von Holzbirne, Holzapfel oder Blutahorn gehört?

Ein Eichkätzchen läuft über den Weg, schaut und kraxelt dann einen Baum hoch. Ich zücke die Kamera, will fotografieren, doch das Tierchen ist erst „gschamig“ und wird dann grantig und schimpft. Muss wie im richtigen Leben ein Weibchen sein.

Später verlassen wir den Wald, dann sehe ich einen der Organisatoren an Bäumen Zweige wegschneiden, damit wir da eine Kreisstraße gefahrlos überqueren können. „Du bist der Erste. Wie ist die Ausschilderung?“ werde ich gefragt. Es gibt nicht zu bemängeln.

Die erste Verpflegungsstation ist bei Graisbach (Beginn der 32 Kilometer-Strecke) kurz nach einem Reiterhof eingerichtet. Ich bin überrascht, dass schon 13 Kilometer hinter uns liegen. Die Helfer ziehen sich gerade die Warnwesten an und rühren den warmen Tee an. Ich sehe auch noch Wasserbecher, Bananen, Äpfel und selbstgebackenen Kuchen daliegen. Was will man da als Teilnehmer mehr?

Ein Verfolger kann aufschließen, das ist mein Friseur, der Herbert, der mit GPS und Fahrrad unterwegs ist. Der bleibt dann an der folgenden Steigung zurück. Er schiebt. Ja, die rund 700 Höhenmeter wollen auch bezwungen werden, und gut 100 warten nun auf dem folgenden Teil bis zum höchsten Punkt des Kurses. Da sollten wir einen schönen Blick auf die Monheimer Alb und nach Süden haben. Doch je weiter wir nach oben kommen, desto nebliger wird es. Mitunter beträgt die Sicht nur 100 Meter. Schade.

In Schweinspoint, ja so heißt der Ort wirklich, finden wir die zweite V-Stelle. Die ist im Behindertenwerk St. Johannes schon eingerichtet. Ich bin also recht in der Zeit und muss nicht hungern. Erst in diesem Jahr wurde der größte Arbeitgeber der Gemeinde Marxheim durch eine Sonderbriefmarke bekannt gemacht. Nach meiner Verpflegungsaufnahme, eine halbe Banane, ein Kuchenstückchen und ein Becher warmer Tee, mache ich mich weiter auf die Reise.

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